BÜCHERKOMPASS Rezension : Memoiren einer Mistkabel

Foto: Landwirtschaftsverlag

Hier meine Anmerkungen zum vom LK erhaltenen Buch :

Rezension : Memoiren einer Mistkabel , Landwirtschaftsverlag , geb. Ausgabe , 158 Seiten , 7,95 €

Das Buch ist eine Sammlung von 21 Kurzgeschichten über Freiheit und Verwurzelung .Diese 21 wurden aus über 200 Geschichten , die im Rahmen des Literaturpreises der deutschen Landwirtschaft eingereicht wurden , für dieses Buch ausgewählt.

21 talentierte Jungautoren und freie Schriftsteller haben mit ihrem, aus ganz persönlichem Blickwinkel geschriebenen Beitrag zum Thema Landwirtschaft , die Jury überzeugen können .

Das Ergebnis ist ein unterhaltsames , kurzweilig leicht zu lesendes Buch- ideale Lektüre für verregnete Sonntage .

Drei der Geschichten haben mich nicht angesprochen , zehn fand ich unterhaltsam jedoch ohne Tiefgang , sieben Beiträge haben mir in Stil und Wortwahl sehr gut gefallen und eine Geschichte hat es zu meinem Favoriten geschafft.

Die guten Geschichten können verzaubern . Der Leser meint den Duft von frischem Heu zu riechen , in die vom Staunen großen Augen eines neugeborenen Kälbchens zu blicken oder auch die Wärme im Stall zu fühlen.

Die Landwirtschaft wird im Buch nicht verherrlicht oder allzu blauäugig dargestellt . Existenzsorgen , Wetterabhängigkeit , Bürokratie und der Mangel an Bereitschaft Familientraditionen fortzusetzen sind immer wieder thematisiert.

Meine Lieblingsgeschichte im Buch wurde von Reinhard Bernhof geschrieben und hat den Titel : Meine liebe Ziege
Der Autor erzählt von seiner Erinnerung an die Nachkriegszeit. Mit seiner Mutter lebte er im ehemaligen Armenhaus eines Dorfes als " Ostflüchtling "Er endeckt eines Tages auf einem Stück Wiese eine angepflockte Ziege.Der zur Verfügung stehende Radius an saftigem Gras war längst abgefressen und der Euter der Ziege war prall voll ungemolkener Milch. Nachdem der Junge herausgefunden hatte wem die Ziege gehörte , einem Dorfbewohner der als Kriegsversehrter im Krankenhaus lag , bekam er die Aufgabe sich nun täglich um die Ziege zu kümmern und als Lohn dafür die Milch zu behalten. Der Besitzer der Ziege starb kurz darauf und seine Witwe reiste zu ihrer Familie ins Ausland. Die Vereinbarung zur Versorgung der Ziege blieb für das halbe Jahr ihrer Abwesenheit bestehen und versorgte die Familie des Jungen täglich mit frischer Milch. Später wurden Haus , Land und Ziege verkauft , der Junge zog mit seiner Familie fort aber die Erinnerung an diese Zeit ist dem längst erwachsenen Mann geblieben.

Ich möchte das Buch empfehlen als lesenswere Lektüre für Fans von Kurzgeschichten mit und ohne Bezug zur Kultur der Landwirtschaft. Der Buchtitel ist übrigens zugleich der Titel einer Kurzgeschichte. Die gehört jedoch zu den drei erwähnten die mich nicht ansprachen.

Wer das Buch lesen , idealerweise rezensieren oder auch einfach nur seine Lieblingsgeschichte daraus vorstellen möchte schickt mir eine pn und ich schicke das Buch gerne weiter

Autor:

Manuela Burbach-Lips aus Dortmund-City

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