Auf der Bühne tobt der Arbeitskampf

„Was ist deine Rolle im weltweiten Konkurrenzkampf ?", fragt Bastian vor laufender Kamera seinen Vater. Und während sich der gerade als „Grüner Unternehmer des Jahres" ausgezeichnete Vater eloquent aus der Affäre redet, sieht das Publikum die Fassade des etablierten am Phoenixsee logierenden Elternpaares bröckeln. Mit Mighty Sociey schreibt der Niederländer Eric de Vroedt eine intelligente Satire über die Verstrickungen von Ökonomie und Politik.

Das Publikum beobachtet im Schauspielstudio von beiden Seiten durch Wohnzimmerfenster die Familie der schicken Europa-Abgeordneten und ihres Unternehmergatten.
Doch während der Sohn versucht, seine Eltern unlauterer Machenschaften beschuldigt, stören ungebetene Gäste die Idylle im Designerhaus am See. Eine einfache Wambler Familie, er in Slippern, Schnauzbart und Ringelpulli, sie auf ein Vorstellungsgespräch hoffend, sitzen plötzlich auf dem Sofa. „Steffi wurde krank, als sie durch eine computergenerierte E-Mail auf der Arbeit als abkömmlich erklärt wurde", erzählt ihr Mann Rick.

Die Arbeit verschwindet woanders hin

„Es ist der Lauf der Dinge, das die Arbeit auf die andere Seite der Welt verschwindet", weist Unternehmer Raimund die Verantwortung von sich. Rick sinnt auf Rache, weil seine kleine Familie droht, alles zu verlieren. Denn Raimund sagt ganz offen: „Warum soll ich deine müde, mutlose zehnmal so teure Frau einstellen, wenn ich auf den Phillippinen einen billigen engagierten freudigen Mitarbeiter haben kann?"

Spannender Theaterabend zur Globalisierung

Viel Applaus erntet Regisseur Eric de Vroedt für seine gelungene Inszenierung über Globalisierung, die Folgen sowie die Rolle und Verantwortung des Einzelnen. Auf der Bühne tobt der Arbeitskampf. Opfer werden zu Tätern und schnell ist klar, dass es angesichts der rasanten Entwicklung und Vernetzung der Weltwirtschaft auch an diesem Abend keine einfachen Antworten geben wird. "Mighty Society" ist ein Theaterabend mit geschliffenen Dialogen, tollen Darstellern, einem Götterfunken-Auftritt des Dortmunder Sprechchores und sehr viel Spannung.