Dortmunder Musikclub feiert Jubiläum
50 Jahre domicil
Am 14. März 1969 eröffnete Gründungspräsident Glen Buschmann das domicil in den Kellerräumen der Kita Nord in der Leopoldstraße mit den Worten: "Was aus dem Unternehmen wird, liegt nun ganz bei Ihnen". Dass es gut geworden, das domicil weit überregionale Ausstrahlung erlangt hat und als Dortmunder Kulturinstitution in bürgerschaftlichen Trägerschaft in der Kulturlandschaft fest verankert ist erschien damals nicht unbedingt selbstverständlich.
Nun kann das domicil im März auf 50 Jahre erfolgreiche Kulturarbeit zurückblicken und der Trägerverein tut dies mit einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Projekten.
Offenes Programmspektrum
Nach den Double Check Stompers am Eröffnungsabend, einer Dixielandband mit Jimmy Horschler an der Posaune, folgte am Wochenende darauf sogleich aktueller progressiver Free Jazz mit Peter Brötzmanns Total Music Group. Damit war das Programmprofil des domicil im Grund bis heute vorgezeichnet: Offen für die Entwicklungen des zeitgenössischen Jazz und immer am Puls der Zeit. Es folgten über die Jahre Stars wie Dexter Gordon, Chet Baker, Peter Herbolzheimer, Vienna Art Orchestra, Archie Shepp, Albert Mangelsdorff, Elvin Jones, Champion Jack Dupree, Joe Zawinul, Bill Frisell und viele andere.
Auch Hanns Dieter Hüsch, Jango Edwards, Rocktheater N8chtschicht und Udo Lindenberg als Jazz-Schlagzeuger stehen auf der Künstlerliste. Regional verwurzelte Bands wie Time In Space oder Supersession waren hier zu Hause. In den letzten Jahren wurde das Programm des domicil regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet, u.a. vom Land NRW mit der Spielstättenprogrammprämie insbesondere für die Nachwuchsförderung und auf Bundesebene mit dem Bundesmusikpreis „Applaus“ für ein kulturell besonders hochwertiges Programm.
Bürgerschaftliches Engagement und institutionelle Förderung
Hinter dem domicil steht von Beginn an der gemeinnützige Trägerverein domicil Dortmund e.V. mit über 200 Mitgliedern. Der Umbau des ehemaligen Studio-Kinos und späteren Hansatheaters zur jetzigen Location wäre ohne deren Einsatz mit über 15.000 Arbeitsstunden nicht machbar gewesen. Gleiches gilt für den heutigen Kulturbetrieb mit Konzerten, Sessions und Ausstellungen mit über 5.000 Ehrenamtsstunden jährlich von Vorstand und Mitgliedern. Ebenso wichtig ist die institutionelle Förderung des domicil durch das Kulturbüro der Stadt Dortmund als Kulturzentrum.
50 Jahre: Programm zum Jubiläum
Rund um das Geburtstagswochenende wird auch gefeiert: Das domicil lädt am Freitag, 15. März, ab 21 h zur clubbigen Jazzparty bei Live-Session mit Gästen. Und am Sa 16.3. kann man von 17-22 Uhr das domicil im Rahmen von „offenen Türen“ als „House of Jazz“ bei einem Rundgang durch fast alle Räume und bei vielen kleinen Konzerten mal ganz anders erkunden. Motto: Improvise! Dazu gibt es Soundcheck-Werkstatt, Infos, Bilder und Videos, Kartenverlosungen und ab 20 h eine abschließende groovige und bühnenlose Konzertsession im Saal mit Meisterschlagzeuger Hendrik Lensing (Filou u.a.) und vielen Gästen. An beiden Tagen ist der Eintritt frei.
Buch, Ausstellung, Konzert-Highlights
Anfang Mai erscheint rund 200 Seiten starkes Buch zum Jubiläum des Club (Klartext Verlag), in dem die Geschichte und das Werden des domicil nachgezeichnet wird, mit einer Annäherung an das Wesen von Jazz und improvisierter Musik und auch einer Einordnung in den den kulturpolitischen und stadtkulturellen Kontext. Ein Ausstellungsprojekt mit verschiedenen Bausteinen wird das domicil und „seine Musik“ multimedial erfahrbar machen, u.a. im Museum für Kunst und Kulturgeschichte und in Kooperation mit der FH Dortmund und dem Fachbereich Szenographie.
Außerdem ist das domicil mit einer mobilen PopUp-Clubbühne bei verschiedenen Open-Air-Veranstaltungen in den Stadtteilen Dortmunds im Sommer zu Gast, u.a. in Brakel, in Aplerbeck, beim Hafenspazierung und vielen anderen.
Eine Reihe von besonderen Konzert-Highlights zum Jubiläum reichen von März bis November mit den Jazztagen Dortmund, z.B. mit Joachim Kühn, Bill Frisell, Markus Stockhausen, Pablo Held, Cécile McLorin Salvant, Bugge Wesseltoft und vielen anderen.
Infos unter www.domicil-dortmund.de
Autor:Katharina Müller aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.