IHK fordert verlässliche rechtliche Basis
Brexit: Harter Schnitt droht im nächsten Jahr

Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen. | Foto: IHK
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Wenn Großbritannien am 31. Januar die Europäische Union verlässt, ändert sich für die meisten Unternehmen im direkten Geschäftsverkehr mit dem Vereinigten Königreich erst einmal wenig. „Allerdings hat Großbritannien im Verhältnis zur EU damit den Status eines Drittstaates“, erklärt Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen. „Für britische Waren fallen deswegen ab dem 1. Februar Zollvorteile im internationalen Handel weg.“

Was das in der Praxis bedeutet, verdeutlicht Jaeckel an einem Beispiel: Will ein deutscher Händler Stoffe aus Großbritannien in die Schweiz exportieren, so können dort Zölle anfallen, da das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und der EU nicht mehr für Großbritannien gilt. Darüber hinaus dürfen Produkte aus dem Vereinigten Königreich zukünftig nicht mehr mit „Made in EU“ gekennzeichnet werden.

„Insgesamt aber werden mit der im Austrittsabkommen vereinbarten Übergangsphase die negativen wirtschaftlichen Folgen des EU-Austritts vorerst vermieden", resümiert der IHK-Hauptgeschäftsführer. Er fordert: „Die Unternehmen auf beiden Seiten des Kanals brauchen jetzt schnell eine verlässliche rechtliche Basis mit fairen Spielregeln für nachhaltige Beziehungen.“ Die IHK befürchtet allerdings angesichts der bisherigen Verhandlungen, dass die kommenden knapp elf Monate nicht ausreichen werden, um ein gemeinsames Freihandelsabkommen zu erarbeiten. „Damit droht den Unternehmen 2021 ein harter Brexit durch die Hintertür“, prognostiziert Jaeckel.

Der Handel mit Großbritannien ist für die Wirtschaft im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region von erheblicher Bedeutung. Im IHK-Bezirk Nord Westfalen gibt es rund 500 Unternehmen mit regelmäßigen Im- und Exporten von und nach Großbritannien. Das Exportvolumen der Region Nord-Westfalen beträgt nach Berechnungen der IHK aktuell nur noch rund 1,3 Milliarden Euro. Vor drei Jahren waren es noch rund 1,6 Milliarden Euro. Im Laufe der Austrittsverhandlungen war das Vereinigte Königreich in der nordrhein-westfälischen Außenhandelsstatistik innerhalb von drei Jahren vom dritten auf den sechsten Platz abgerutscht.

Quelle: IHK

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Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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