Star-Riders MC Wulfen: Die netten Biker von nebenan

Humor und Heavy Metal: Elvis Eifel (2.v.l) und Ravage sorgten für perfekte Unterhaltung. Fotos: Borgwardt
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  • Humor und Heavy Metal: Elvis Eifel (2.v.l) und Ravage sorgten für perfekte Unterhaltung. Fotos: Borgwardt
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Mit einem satten Blubbern erwacht die Bestie zum Leben. Das schwarze Metall vibriert, als sich das Blubbern zum Grollen steigert, bis dann ein tiefes Brüllen durch das abendliche Dunkel hallt. „Sound of Freedom“, heißt es in den Staaten, wenn eine Harley lautstark Benzin säuft. Die Faszination für das Motorrad ist es auch, die eine Gruppe von Männern und Frauen in Wulfen zusammenbrachte. Am Samstag luden die Star-Riders zum Abend der offenen Tür. Vorurteile konnte man vor Ort entsorgen.

Ein brennendes Fass beleuchtet den Eingang zum Bikerparadies: Einige Wulfener, die der Einladung zu den Star-Riders am Samstag gefolgt waren, mögen dies mit gemischten Gefühlen getan haben. Vielleicht wirkte ein Normalbürger, der das Tor zum Clubgelände durchschritten hatte, im ersten Moment unter all den kräftigen Gestalten in schwarzem Leder auch tatsächlich wie ein Kirchchorsänger unter Klingonen. Aber spätestens, wenn mit freundlichem Lächeln und einladend geöffneten Armen „President“ Frank Brinsa auf die Besucher zuschwebt und sie herzlich willkommen heisst, ist zu spüren, dass man hier nicht unter die Räuber gefallen ist.

„Presi“ Frank ist der Chef der Starriders, und er ist mächtig stolz auf das in Eigenarbeit renovierte Clubhaus. „Kommt, ich führ euch rum“, sagt der sympathische Motorradfan und lenkt die Gäste ins Innere des Hauses. Seit 2006 sind die Biker in Wulfen zuhause, und in dieser Zeit haben sie das alte Bauerngebäude liebevoll um- und ausgebaut. Der Clubraum ist dabei genau das, was man erwartet: Eine breite Theke, Heavy-Metal-Poster, Flaggen, Motorradteile jeder Art und jede Menge Atmosphäre umgeben den Gast. Im Nebenraum klackert der Kickertisch. „Wir haben passend dazu ein sportliches Motiv für die Tür gewählt“, grinst der Presi und präsentiert eine kurvig gemalte Dame im knappen Fußball-Dress, die an die klassischen Pin-Ups der 1950er Jahre erinnert. Das humorvolle Spiel mit dem Klischee gehört zu einem solchen Club eben immer dazu.

Aber es gibt auch nachdenkliche Seiten: Eine Ehrenecke erinnert an jene Vereinsbrüder, die ihre letzte Fahrt bereits angetreten haben. Erst kürzlich erwiesen sie dem ehemaligen stellvertretenden Bürgermeister von Dorsten, Hans Löns, die letzte Ehre. Sechs Biker trugen ihn zu Grabe. Ungewöhnlich? Vielleicht. Aber die Star-Riders sind keine Bande am Rande der Gesellschaft, sondern Menschen mit einem gemeinsamen Hobby. Ein gern gesehener Gast bei den Bikern ist auch der passionierte Zweiradfahrer und Pfarrer Michael Laage. Mit ihm zusammen haben sie schon so manchen Motorradgottesdienst bestritten.

An diesem Abend mischten sich also ganz normale Bürger unter die Biker und kamen ins Gespräch. Das führte zu manch ungewohntem Bild: Mit freundlichem Lächeln reicht ein Sternenreiter mit enormen Oberarmen eine Currywurst an eine etwas schüchtern blickende Dame, und ein Hüne im dunklen Lederdress stößt scherzend mit einem bieder gekleideten Herren an.

Auch auf der kleinen Bühne wurde einiges geboten: Das humoristische Schwergewicht Elvis Eifel scherzte fröhlich über amerikanische Bulettenbräter, Abnehmversuche mit der Bierdiät, und seinen etwas zu kurz geratenen Hund. Das Publikum lachte gemeinsam und füllte den Clubraum mit einer fast familiären Stimmung.

Etwas lauter wurde es dann bei Ravage. Die Wurzeln der Combo rund um das Metal-Urgestein Dr. Oliver Das reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Mit jungen Mitgliedern und einer vor Energie nur so strotzenden Frontfrau lieferte die Band eine Show, die die Gäste im späteren Verlauf des Abends im wahrsten Sinne des Wortes auf den Tischen tanzen ließ. Für Ravage war es ein Heimspiel: Seit einiger Zeit proben die Musiker hier jede Woche, und auch das neue Album ist nicht mehr fern. Klar, dass auch die offizielle Hymne der Star-Riders aus der Feder der Metaller stammt. Druckvolle Musik, kühler Gerstensaft und gute Gespräche ließen die Gäste gerne verweilen.

Doch auch als die letzte Zugabe gespielt war, blieb es gemütlich: Musiker, Biker und Normalbürger nutzten die laue Frühlingsnacht und klönten noch eine ganze Weile in friedlicher Eintracht. Danach hatte wirklich niemand mehr Angst vorm „schwarzen Mann“. Denn eines wurde klar: Die Star-Riders laden ihre Gäste nicht umsonst mit dem Hinweis: „Kommt in Frieden oder bleibt zuhause“.

Wer die Star-Riders kennen lernen möchte, hat am Karfreitag eine gute Gelegenheit: Am 6. April laden die Biker zu ihrer Party „Karl sein Freitag“ alle Interessierten ein.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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