Ein Garten für Goethe – das große NRW-Schildkrötenwochenende war ein voller Erfolg

Buntes Treiben beim NRW Schildkrötenwochenende: Vorträge, Austausch und Informationen waren nur ein Aspekt von vielen an diesem Wochenende.
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Dorsten/Schermbeck. Sie hat ein Herz für Schildkröten – und ihr Liebling ist Landschildkröte Goethe. „Goethe hat einen ganzen Garten für sich“, sagt Barbara Klobusch, Gründerin der Dorstener Schildkrötenauffangstation. Interessierte konnten sich am NRW-Schildkrötenwochenende in Dorsten und Schermbeck umfassend über die gepanzerten Tiere und deren artgerechte Haltung informieren. Gemeinsam mit dem Verein Interessengemeinschaft Schildkrötenschutz und Nachzucht hat sie ein Fest für Schildkrötenfreunde auf die Beine gestellt.

Was viele nicht wissen: Eine europäische Landschildkröte kann zwischen 80 bis 90 Jahre alt werden, so der betreuende Tierarzt Ingo Diegel. Was viele leider auch nicht wissen: Die meisten Schildkröten werden daheim nicht so alt. Der Grund: Viele kaufen sich eine Schildkröte im Zoohandel und können die Folgen nicht abschätzen. Halter machen häufig einen fatalen Fehler: Sie hören auf das, was ihnen der Verkäufer empfiehlt: Ein Terrarium zu kaufen. Spätestens da sollten alle Alarmglocken angehen, sagt Thorsten Stackelbeck (32). Er hält seit 15 Jahren Schildkröten und ist der zweite Vorsitzende der Interessengemeinschaft für Schildkrötenschutz und Nachzucht. Ein Terrarium braucht eine Schildkröte nicht. Die europäische Landschildkröte braucht ein naturnahes Freigehege. Und auch bei der Ernährung ist es falsch, wenn gesagt werde: Ganz normales Gemüse sei gut. Ganz im Gegenteil. Tomaten sind sogar giftig für die gemütlichen Tierchen.

Am besten eignet sich als Gehege ein Frühbeet oder ein Gewächshaus. Wichtig ist zudem ausreichend Wärme, Luftfeuchtigkeit und eine ausgewogene Ernährung. Die muss nicht gekauft werden. Alles Wichtige findet sich in der Natur mit Wildkräutern, Löwenzahn oder Brennnesseln: „Es gibt kein Unkraut, nur Wildkraut“, sagt Tierarzt Diegel. Aufmerksam sollten Interessierte auch dann werden, wenn ein Züchter seit 30 Jahren Schildkröten oder Reptilien züchtet und keine Fortbildung besucht hat. Um seriöse Züchter zu erkennen, gibt es künftig ein spezielles Züchtersiegel, was dem Logo der ISGN entspricht.

„Man sollte sich auf jeden Fall vorher über eine artgerechte Haltung informieren. Bei Tierschützern. Bei spezialisierten Vereinen wie der IGSN. Und Tierärzte sollten auch reptilienkundig sein. Eine Liste von reptilienkundigen Tierärzten gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienkrankheiten unter www.agark.de.
Leider muss Schutz auch finanziert werden. Gesetze und Bürokratie würden es den Tierschützern auch nicht einfacher machen, sagen die engagierten Helfer einstimmig. Und der Bedarf ist groß. Allein bei Barbara Klobusch gingen über 500 Anfragen ein. Platz hat sie für rund 120 Tiere.

Denn schließlich möchte jedes Lebewesen auch ausreichend Platz haben. So wie Schildkröte Goethe, die sicher noch lange die warme Sonne unterm freien Himmel genießt. Weitere Infos und Möglichkeiten zu Kooperationen, Spenden oder eigenem Engagement für die Schildkröten gibt es unter folgenden Seiten:

www.ig-schildkroetenschutz.de
www.schildiauffangstation.de

Autor:

Marie-Therese Gewert aus Dorsten

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