140 Jahre Bahnhof Dorsten
Ein Bahnhof für die Bürger

„Die Bürger sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Bürgermeister Tobias Stockhoff. Mannfred Diekenbrock von der Bahnhofsfamilie: „Wir möchten, dass dieser Bahnhof erhalten bleibt." | Foto: Marie -Therese Gewert
3Bilder
  • „Die Bürger sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Bürgermeister Tobias Stockhoff. Mannfred Diekenbrock von der Bahnhofsfamilie: „Wir möchten, dass dieser Bahnhof erhalten bleibt."
  • Foto: Marie -Therese Gewert
  • hochgeladen von Olaf Hellenkamp

An einem Bahnhof kommt vieles zusammen: Vergangenheit und Zukunft. Menschen aller Couleur. Reisende mit einem Ziel und ein Ziel für Reisende. Der Bahnhof in Dorsten feierte nun mit einem Aktionstag sein 140-jähriges Bestehen. 1879 fuhr der erste Zug an der Westseite ab. Seither haben die Züge ihr Aussehen verändert. Das Gebäude steht noch immer – und hat viele Generationen kommen und gehen sehen.

Züge fahren über die Gleise, halten kurz still. Fahrgäste steigen ein und aus. Manche haben ihr Ziel noch nicht erreicht. Sie bleiben im Zug sitzen, schauen aus dem Fenster, werfen einen flüchtigen Blick über das Bahnhofsgelände in Dorsten und denken sich vermutlich nicht viel dabei. Sie hängen eigenen Gedanken nach. Andere kommen ins Gespräch. Ein Zeichen für kulturellen Austausch, kommen hier doch Menschen aller Nationen zusammen.

Auf den ersten Blick mag ein Bahnhof für fremde Betrachter trist und trostlos wirken. Auf manchen verlassen und unvollkommen. Doch hinter der Fassade steckt mehr: Das Bahnhofsgebäude wurde in den 80-er Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Und auch davor war der Bahnhof Dorsten ein geschichtsträchtiger Ort. Ein Knotenpunkt in der Geschichte dieser Stadt. Sein altes Gebäude steht nur deshalb noch, weil es den Bombenangriff am 22. März 1945 ohne großen Schaden überstanden hat.

Der Bahnhof hat über viele Jahre sein Gesicht bewahrt – und doch haben die Jahre ihre Spuren hinterlassen. So ist hier vieles im Wandel. Eine kleine Gruppe engagierter Menschen arbeitet im Hintergrund an der Aufwertung, Erhaltung und Umgestaltung des Bahnhofs. Es sind Menschen, die sich für ihren Bahnhof einsetzen, Erinnerung und Geschichte lebendig halten.

Darunter Heidi Göbel, Barbara Gietz und Manfred Diekenbrock von der Bahnhofsfamilie Dorsten. Sie sind sich einig: „Wir möchten, dass dieser Bahnhof erhalten bleibt."

Auch wenn die Bahn selbst ist nicht unbedingt für Pünktlichkeit bekannt sei, liege sie in Dorsten mit dem Umbau der Gleise im Zeitplan. Auf Dauer soll hier ein Bürgerbahnhof entstehen, an dem Begegnung und Gespräche ein Miteinander bilden. „Die Bürger sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Bürgermeister Tobias Stockhoff. Sie seien bereit, Risiken einzugehen und innovative Ideen einzubringen. Trotz struktureller Probleme, vor der die Stadt Dorsten stehe, hoffen alle, dass der 142. Geburtstag des Bahnhofs wieder im Gebäude gefeiert werden kann.
So ist der Bahnhof „wach“ und „schläft nicht“. Er ist kein dröger Stoff für alte Nostalgiker.

Der Aktionstag zeigte, wie jung, modern und lebendig das alte Gelände ist. Initiativen und Vereine präsentierten ein buntes Programm. Infostände von „Wir machen MITte“ weiter über die Stadtinfo bis hin zum Verkehrsverein Dorsten und Herrlichkeit Lembeck sowie der NordWestBahn zeigten Zukunftsperspektiven. Die Dorstener Arbeit bot Rikscha-Fahrten an. An der „Roten Tonne“ konnten Spielangebote ausprobiert werden. Hier wurden Bahnhofsgeschichten aus der Perspektive einer Reisenden durch die Zeit des Dorstener Bahnhofs präsentiert. Die Rebeq informierte über die Möglichkeiten von Reisen mit dem Rad und der Bahn. Auch „Rap HYVN“, das Theater Chamäleon und „Rap 46284 CREW“ ließen sich das Event nicht nehmen. Joshua Hildebrandt bot einen Graffiti-Workshop an, um junge Menschen am Bahnhof abzuholen und zu begeistern.

Sie alle setzen sich für eine Gesellschaft ein, die friedlich an einem Ort wie dem Bahnhof zusammenkommt. Ohne Vandalismus, wie es das Wärterhaus leider schon erfahren musste. Die Bahnhofsfamilie hatte es vor einigen Jahren geschenkt bekommen. Nun wurde es wieder hergerichtet, um Bürger zu informieren. Das Häuschen liegt ihnen sehr am Herzen, doch die Angst, dass es erneut beschädigt wird, bleibt. Sie hoffen, dass dies nicht geschieht. Besonders hohen Anklang fand bei den Besuchern der Schienenbus „Roter Brummer“, der Fahrten zum Kanalhafen anbot. Einem weiteren Ankerpunkt in Dorstens Geschichte, der vom Kommen und Gehen handelt.

Text und Fotos: Marie-Therese Gewert

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

Webseite von Olaf Hellenkamp
Olaf Hellenkamp auf Facebook
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

23 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.