Vom Motorblock zum Schreibtisch: Ulrich Niederhageböck produziert Möbel und Wohnobjekte

Auch kleinere Einrichtungsgegenstände, wie Leuchten und Uhren, gehören zu den Objekten, die Ulrich Niederhageböck kreiert. | Foto: privat
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Die Idee, etwas Neues aus dem zu schaffen, was üblicherweise im Müll landet, ist nicht ganz neu. Aber Ulrich Niederhageböck aus Lembeck hat dem Begriff Upcycling einen besonderen Dreh verpasst, denn der 51-Jährige verwandelt Nockenwellen, Kolben und Gehäuse von Differentialsperren in Möbel und Einrichtungsgegenstände.

Los ging seine Leidenschaft vor drei Jahren mit einem gebrochenen Motorblock. Rein zufällig legte er einen Zollstock an. „Der Motor hatte 74 Zentimeter. ,Das ist Schreibtischgröße. Da mache ich was draus', habe ich damals gesagt“, erinnert er sich. Also sandstrahlte er den Motor, stellte ihn senkrecht hin und schraubte eine Holzplatte drauf. „Dafür gab es Lob, und dann wird man größenwahnsinnig und macht weiter.“
Seitdem kreiert er Leuchten, Beistell- und Druckertische, Bildschirmhalter und vieles mehr aus Kolben, Schwungrädern, Filtern und Kühlergrill, indem er sie meist mit Holzelementen versieht. „Ich mag die Kombination aus Metall und Holz, und es ist leicht zu verarbeiten“, sagt er. Aber als gelernter Karosseriebauer verfügt er auch über das notwendige handwerkliche Geschick.
Und die Phantasie ist ihm bislang ebenfalls nicht ausgegangen. „Ich sehe ein Teil, und dann fällt mir etwas dazu sein.“ Männerauge nennt er diese Begabung mit einem Lachen, gesteht aber auch, dass er manchmal mehr sieht, als er umsetzen kann, und dann doch etwas in die Abfalltonne wandert. Doch eigentlich will er mit seinem Hobby genau darauf aufmerksam machen, „dass wir zu viel wegschmeißen“.

Ein Schreibtisch von 700 Kilogramm

„Don't waste – create“ lautet daher das Motto, unter dem er seine gewichtigen Objekte produziert. Denn Leichtgewichte sind sie wahrhaftig nicht. Da wiegt ein Tisch dann schon mal 700 Kilogramm. „Und auch ein Bildschirmhalter ist nichts für einen Billigschreibtisch. Der hängt dann durch“, erzählt Niederhageböck.
Je nach Größe und Aufwand investiert er etwa acht bis zehn Stunden in ein Objekt. Von Haus aus ist er mit einem gewissen Maß an Werkzeug ausgestattet gewesen, hat aber auch was dazugekauft. Eine Oberfräse zum Beispiel und ein Schweißgerät. „Damit geht es leichter.“
Die ausrangierten Teile für seine Kreationen bezieht er aus dem Betrieb für Baumaschinen wie Bagger und Radlader, für den er arbeitet. „Wir machen genug kaputt“, verrät er augenzwinkernd. Natürlich weiß sein Arbeitgeber über sein Hobby Bescheid. „Er hat einen Stehtisch aus einer Raupenkette.“
Niederhageböck selbst hat mittlerweile sein gesamtes Büro mit seinen selbstgebauten Möbeln eingerichtet. Da finden sich zum Beispiel eine Tischlampe, ein Tisch, ein Bildschirmhalter und ein Bürostuhl.

Auch kleinere Einrichtungsgegenstände, wie Leuchten und Uhren, gehören zu den Objekten, die Ulrich Niederhageböck kreiert. | Foto: privat
Ulrich Niederhageböck an der Werkband, wo er seine Objekte produziert. | Foto: privat
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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