TV-Versprechen eingelöst: Bürgermeister lädt zum Sekt ein
Dorsten. Bei Dreharbeiten für die WDR-Lokalzeit über ein Qualifizierungs- und Ausbildungsprojekt gab Bürgermeister Tobias Stockhoff dem Tunesier Achraf Missaoui im Jahr 2014 ein Versprechen: Wenn er seine Lehre als Feinmechaniker erfolgreich abschließe, werde er ihn auf ein Glas Sekt einladen.
Die Ausbildung ist abgeschlossen, das Versprechen wurde nun eingelöst. Jürgen Erhardt, Chef der Qualifizierungsgesellschaft Dorstener Arbeit: „Diese Geschichte ist ein Paradebeispiel gelungener Integration.”
„Ich habe von morgens bis abends gelernt.”
Missaoui ist mit einer Deutschen verheiratet, lebte mit ihr zunächst einige Zeit in seinem Heimatland. 2012 siedelte das Paar nach Europa über. Kaum hier, belegte Missaoui Deutschkurse an der Volkshochschule Dorsten, beendete sie als Kursbester. „Ich habe von morgens bis abends gelernt”, erzählt er. Mit seinen Sprachkenntnissen konnte er der Stadt inzwischen auch bei Übersetzungen helfen.
Karmann-Ghia zum Elektro-Mobil umgerüstet
2013 bekommt Achraf Missaoui zunächst einen Platz im Programm „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen”, kurz BvB, bei der Qualifizierungsgesellschaft Dorstener Arbeit, wird dort eingesetzt in der Metallwerkstatt, die Oldtimer aufarbeitet (der Lokalkompass berichtete). Sein wichtigstes Projekt dabei: Die Umrüstung eines historischen Karmann-Ghia zum Elektro-Mobil. Er setzt sich ein, lernt, arbeitet, ist zuverlässig. „Für uns war vom ersten Tag an klar: Der will was erreichen”, sagt Jürgen Erhardt.
"Für uns war vom ersten Tag an klar: Der will was erreichen!"
Nach einem Praktikum, einer Lehre gar, sucht er aber zunächst vergebens. Trotz eines in Deutschland anerkannten Realschulabschlusses. Als der Werkstattmeister der Wulfener Maschinenbaufirma Manfred Schneider die Werkstatt der Qualifizierungsgesellschaft besucht, fällt ihm der junge Mann aber sofort auf. „Der schraubt gut”, sagt er.
Aus dem Kontakt wird ein Praktikum, aus dem Praktikum eine Lehre, die Missaoui nun erfolgreich abgeschlossen hat. Zum versprochenen Sektempfang beim Bürgermeister bringt der frisch gebackene Feinwerkmechaniker mit der Fachrichtung Zerspanungstechnik sein Zeugnis mit, hält es beim Fototermin stolz in der Hand. „Fühlt sich gut an”, sagt er und lacht. Einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat er bereits in der Tasche.
Bürgermeister Tobias Stockhoff ist beeindruckt von dem Ehrgeiz und Leistungswillen. „Die Geschichte von Achraf Missaoui ist ein gutes Beispiel dafür, dass Menschen nicht nur nach ihren Papieren beurteilt werden dürfen. Wer eine Chance bekommt, der nutzt sie auch.”
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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