Operation am offenen Herzen: Neues Kraftwerk pulsiert im Krankenhaus
Dorsten. Ein gewaltiger Kraftakt liegt hinter dem 12-köpfigen Technikteam im Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus: Die Verantwortlichen haben in den vergangenen Monaten einiges getan, um die Energieversorgung der Klinik „fit für die Zukunft“ zu machen.
Dampf ist überflüssig
So nahm man zunächst eine komplett neue Heizungsanlage in Betrieb. Die alten Dampferzeuger aus Gas wiederum gingen vom Netz; denn zum einen sank der Dampfverbrauch infolge der Verlegung der Zentralküche in den Marler Industriepark; zum anderen entsprachen die in die Jahre gekommenen Anlagen auch nicht mehr dem neuesten Standard.
Weil jedoch die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) zur Reinigung und Desinfektion von OP-Besteck auf Dampf angewiesen ist, wurde sie so umgebaut, dass sie nun über eine eigene Anlage verfügt. Bei dieser Gelegenheit brachte man dort auch gleich die Wasseraufbereitung auf den modernsten Stand der Technik: Die Anlage arbeitet nun mit noch höherer Leitungskapazität – und das sehr stabil und zuverlässig.
Das neue Blockheizkraftwerk (BHKW)
Herzstück der Modernisierung ist aber eine ganz besonders wirtschaftliche und umweltfreundliche Investition: das neue Blockheizkraftwerk. Es ging Ende des vergangenen Jahres in Betrieb, kostete rund 500.000 Euro Euro und wurde von der Stadt Dorsten im Rahmen der Förderung von Investitionen nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KInvFG) mit 100.000 Euro bezuschusst.
Die Anlage nutzt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Das heißt: Durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Dampf geht kaum Energie verloren. Rund ein Drittel des Strombedarfs kann das Dorstener Krankenhaus jetzt selbst vor Ort erzeugen und damit seine Stromkostenrechnung beträchtlich senken. Gleichzeitig wird die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme vor allem zur Warmwasserversorgung genutzt. So spart man gleich doppelt.
Effiziente Energienutzung
Das mit Erdgas betriebene Blockheizkraftwerk sorgt nicht nur für eine effiziente Energienutzung, sondern schont auch die Ressourcen. Denn Erdgas hat unter den fossilen Energieträgern die niedrigsten CO2-Emissionen. Bei der Verbrennung entstehen darüber hinaus auch praktisch keine Staub- und Schwefeldioxidemissionen.
Um die modernen Anlagen der Energieversorgung zu steuern und zu überwachen, wurde auch die Gebäudeleittechnik komplett erneuert. Treten an einem Gerät Probleme auf, erscheint die Störung sofort auf den Rechnern in der Technik. Über Nacht und an Wochenendenden wird bei Problemen an den Anlagen umgehend der Bereitschaftsdienst über das Diensthandy alarmiert.
„Wir haben insgesamt im vergangenen Jahr rund mehrere 100.000 Euro in die Modernisierung unseres ,technischen Motors‘ investiert“, stellt Harald Hauke, Technischer Leiter, fest. „Ich bin sicher, dass wir dadurch für die kommenden Jahre sehr gut aufgestellt sind.“
Energiedaten Januar
- BHKW Leistungsdaten: bis zu 160 KW/h Elektrisch; bis zu 164 KW/h Thermische Energie
- Laufzeit Januar: 680 Stunden von 744 möglichen Stunden bedingt durch Einregulieren und erste Wartung nach 500 Betriebsstunden.
- Produzierte Wärme: 118 MW/h
- Produzierte Energie: 108.749 KW/h
- Eingespeiste Energie: 104.270 KW/h (nicht verbrauchte Energie für die Technikzentrale)
Das Elisabeth-Krankenhaus
Das St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten gehört zum Klinikverbund KKRN Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH, der größten Klinikgesellschaft im nördlichen Ruhrgebiet. Das Krankenhaus verfügt über neun medizinische Fachabteilungen, eine Palliativstation sowie ein angeschlossenes Bildungsinstitut für Pflegeberufe. Rund 740 Mitarbeiter versorgen jährlich rund 34.500 stationäre und ambulante Patienten. Die KKRN GmbH ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Auf kkrn.de finden Patienten, Ärzte und Interessierte umfassende Informationen über das Leistungsspektrum.
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Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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