"Ich hatte ein schönes Leben" - Gerhard Pohl wird 90 Jahre

Am Montag, den 28. Juli, feiert Gerhard Pohl seinen 90. Geburtstag. Der rüstige Senior lebt alleine in einer Wohnung in Wulfen.

Ursprünglich kommt Gerhard Pohl aus Breslau. Seine Familie hatte dort Grundbesitz, ein Bruder führte eine eigene Apotheke. Er selbst absolvierte eine Lehre als Maschinenbauer. Als Flieger bei der Luftwaffe erlebte er den Krieg und flog Kampfflugzeuge ebenso wie Beobachtungsmaschinen, in den letzten Kriegstagen allerdings auch Panzer. Letztlich wurde er in Tschechien gefangengenommen, lernte nette russische Soldaten kennen und gelangte so in den amerikanischen Sektor, wo er dann bei Darmstadt in amerikanische Kriegsgefangenschaft kam. Mit seinen Entlass-Papieren stand er dann eines Tages auf der Straße.

Nach Breslau konnte er nicht mehr zurück, seine Familie und aller Besitz waren verloren. Doch Gerhard Pohl fand als Helfer auf einem Bauernhof in Süddeutschland Arbeit, traf schließlich auf einen alten Bekannten, der ihm weiterhalf.

Nach einigen Jahren konnte er eine Stelle als Maschinenbauer und Schweißer in Gladbeck antreten. Hier lernte er dann seine Frau kennen, die einen Sohn mit in die Ehe brachte. Viele Jahre hat Gerhard Pohl in seinem Beruf gearbeitet. Unter anderem auch bei Krupp in Essen. Hier baute er dann an der ersten E-Lok mit, was nicht immer ganz einfach war. Danach verschlug es ihn beruflich zur Veba. Über 20 Jahre war er zudem nebenamtlicher Lehrer an der Maschinenbauschule in Essen. Mit seiner Frau hat er oft Urlaub gemacht und Deutschland viel bereist.

Nach dem Tod seiner Frau ist er dann oft nach Russland geflogen. In seinem Beruf hat er interessante Menschen kennengelernt, darunter einige bekannte Schalker Fußballer. „Ich hatte ein schönes Leben“, sagt Pohl heute in der Rückschau. „Im Großen und Ganzen hatte ich ein schönes Leben.“ Gerhard Pohl ist seit neun Jahren Witwer und muss sich mit Essen auf Rädern begnügen. „Ich suche eine Frau, die gut kochen kann,“ wünscht er sich. „Das fertige Essen ist ja gut und schön, aber ich vermisse doch eine gute Hausmannskost und größere Portionen, so wie früher.“

Autor:

Foto Bludau aus Dorsten

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