Halloween - super oder Tinnef?
Joachim "Jo" (Gernoth) und Olaf (Hellenkamp) arbeiten für den STADTSPIEGEL Dorsten. So wöchentlich wie möglich verfassen sie das "Nicht ganz ernst gemeinte Streitgespräch". Diese Rubrik befasst sich mit den unterschiedlichsten Themen, die mit einem deutlichen Augenzwinkern aus den zwei Blickwinkeln "Alles super!" und "Alles Tinnef" betrachtet werden.
Heute geht´s um "Halloween"
Jo Gernoth sagt: Tinnef!
Es gibt genug Schreckliches
Ich weiß, dass ich wieder mal als Spaßbremse auf die Mütze bekomme. Aber Halloween: Kann ich kaum aussprechen und löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Für mich ist ein Kürbis Lebensmittel und keine Laterne für irgendeinen Blödsinn, den sich unsere amerikanischen Freunde ausgedacht haben. Der vierjährige Sohn eines Freundes hat ein halbes Jahr gespart, damit er sich passend zu Halloween eine Plastik-Replika einer Motorsäge anlässlich des Halloweenabends in seinem Kindergarten kaufen konnte. Sie wollten dort ein Massaker nachstellen. Im Jahr davor war er „Edward mit den Scherenhänden“. Ein Kinderspaß? Weiß ich nicht. Wer kleine Vampire als Gummibärchen verteilt und einen Leuchtkürbis auf die Fensterbank stellt, macht nichts verkehrt. Aber müssen es gigantische Parties sein? Müssen wir uns nach dem Valentinstag jetzt einen weiteren Tag antun, der mit unserer Kultur nichts zu tun hat. Komm‘ mir jetzt nicht mit den ollen Kelten. Die waren nicht in Dorsten oder im Moviepark in Kirchhellen. Dort und in den Geschäften sahnen Konzerne ab, die clevere Marketingspezialisten mit der Verbreitung von Halloween beauftragt haben. Mich erschrickt unser Alltag genug und verschengelte Deppen laufen genug an Karneval rum. Das muss reichen.
Olaf Hellenkamp sagt: Super!
Kinder wollen sich gruseln
Ja, die Wahrung unserer Kultur haben sich viele auf die Fahnen geschrieben. Aber leidet denn unsere eigene Kultur, wenn auch andere Bräuche in kleinen Teilen Beachtung finden? Ich glaube nicht. Halloween ist ein Riesenspaß für die Kleinen. Dagegen kann man doch nichts einzuwenden haben. Kinder verkleiden sich gern, Kinder erschrecken gern und Kinder lassen sich gern erschrecken. Die meisten jedenfalls. Und wenn sich dieser Spaß auch noch mit einer spannenden Tour im Dunkeln durch die Nachbarschaft und einer Tüte voller Süßigkeiten verbinden lässt, finde ich das großartig! Ich freue mich mit den Kids, die gebastelt und sich verkleidet haben und abends kreischend über die Straßen rennen. Der Brauch - ob er nun aus Amerika kommt, oder nicht - hat zwar keinen Tiefgang, macht aber Spaß. Muss denn immer alles eine Jahrhunderte alte Tradition haben, um akzeptiert zu werden? Dass die Halloween-Nacht an dieser Stelle auch mit dem vermeintlich negativ besetzten Thema Kommerz verbunden wird, war mir auch schon klar. Sollen die Anbieter von Gruselmasken und Verkleidungen doch ihr Geschäft machen. Ich gönn‘s ihnen. Und es ist allemal besser, die Leute bringen ihre Kohle in Umlauf, als dass es auf der Bank verrottet.
Autor:Lokalkompass Dorsten aus Dorsten |
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