Dorstener "Bierkrieg" nimmt groteske Formen an

In Sachen "Bier" stehen in Dorsten nicht nur die Kronkorken unter Druck...
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Text von Jo Gernoth

In dem sozialen Netzwerk Facebook läuft derzeit eine Schlammschlacht ab, die als Bierkrieg von Dorsten bezeichnet wird. Was verbirgt sich dahinter?

Während des Stadtfestes - oder besser davor - hat die DIA um Thomas Hein wie üblich die Konzessionsgebühren für die Gastrobetriebe auf dem Markt bekannt gegeben und die dort geschäftsansässigen Betriebe zur Mitarbeit eingeladen. „Ich lege Wert darauf, dass ich alle Betriebe eingeladen habe. Auch das Café Solo. Mit den Betreibern haben wir aus einem Event in der Vergangenheit eine Absprache erst kurz vor dem gerichtlichen Mahnverfahren abschließen können. Ich dachte mir ‚Schwamm drüber‘. Aber was sich jetzt abspielt, das geht über das erträgliche Maß hinaus“, so Thomas Hein.
Der empört sich darüber, dass der Betreiber des Café Solo während des Altstadtfestes ein Plakat in sein Fenster hängte, auf dem er behauptete, dass eben das Café Solo bewusst die Mitarbeit am Altstadtfest verboten worden sei. Im gleichen Zuge offerierte das Solo ein Sonderangebot in Sachen Bier, das unter dem Preis der traditionell in diesem Bereich aufgestellten Bierbude des Betreibers Hein lag. „Das ist Wettbewerb. Das stört mich weniger, obgleich ich eine Meinung dazu habe. Wo der Kragen platzt, liegt in den Aussagen der Solo-Betreiber begründet. Ich habe nie jemandem die Mitwirkung vorenthalten. Was mich ganz persönlich trifft und wirklich an die Substanz geht, ist die Behauptung, dass meine Ehefrau in ihrer Funktion beim Ordnungsamt der Stadt dem Solo Schwierigkeiten bereiten würde. Wir sind doch nicht in einer Bananenrepublik“, so Hein.

Ganz anders stellt Nicole Zoske, Betriebsleiterin des Solos, die Sache dar. „ Die Äußerung mit Frau Hein ist nicht von mir, sondern von einem Kollegen aus der Geschäftsleitung getätigt worden. Dazu sage ich nichts. Wir sind nicht gefragt worden und wir sind keine Schmarotzer, wie das in einer Tages-Zeitung behauptet wurde. Wir haben immer gezahlt, nur beim letzten Mal haben wir uns nicht an der Weihnachtsbeleuchtung beteiligt. Da man uns auch noch für Displays Geld abknüpfen wollte, sind wir ausgestiegen“, so Zoske.
Zum Zerwürfnis mit Thomas Hein sei es gekommen, als er mit einer Eistüte in der Hand beim vorletzten Altstadtfest die Räumung des Biergartens verlangt haben soll. Das Solo beteilige sich gerne an allen Aktionen, aber mit Herrn Hein käme man nicht mehr klar.
Allerdings äußerte über den STADTSPIEGEL auch Bürgermeister Lambert Lütkenhorst seine Erkenntnisse. „Ich verweise die Vorwürfe gegen das Ordnungsamt in das Reich der Phantasie. Wir kummeln hier in Dorsten nicht, sondern erledigen mit größter Sorgfalt unsere Arbeit. Das gilt auch für Frau Hein. Zum Thema Café Solo will ich mich nicht weiter einlassen. Aber im Rahmen der Konzeptgespräche zu den Kulturtagen warten die Gastronomen und auch ich von Anfang an vergeblich auf eine Teilnahme der Solo-Geschäftsführung. In der kommenden Woche werde ich noch einmal ein Klärungsgespräch ansetzen und wenn dann dieses Unternehmen erneut durch Abwesenheit glänzt, werden wir ohne das Solo planen. Wir werden auch ohne dieses Unternehmen eine attraktive Gastronomie verifizieren können. Da bin ich mir sicher“, sagt Lambert Lütkenhorst klar und deutlich. Nicole Zoske hält dagegen: Sie sei sehr wohl zu den Sitzungen erschienen. Nur zu einer nicht und tatsächlich sei es so, dass sie mit dem Ordnungsamt erst Probleme habe, seit es Frau Hein dort gibt. Auch hätte der Bürgermeister persönlich zu ihr gesagt, dass Herr Hein ihr sehr wohl das Aufstellen von Tischen und das Lagern von Material auf der Marktfläche untersagen könnte, wenn er die Konzession hält.

Dass die Frontlinien in diesem Konflikt ganz offensichtlich mit persönlichen Problemen und einer gestörten Kommunikation der Kontrahenten verquickt ist, scheint Tatsache zu sein. Es wird sich zeigen, wer sich auf wen zu bewegt. Fakt ist, dass die Konzessionsrechte für den Markt klar bei der Stadt liegen und die auch bestimmen kann, an wen sie diese Flächen bei welchen Feiern auch immer verpachten darf.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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