Das Derby: Basketballer der BG Dorsten siegen in Wulfen
Das tat weh. Die BSV Münsterland Baskets Wulfen starteten mit einer schmerzhaften 57:69 (34:29)-Heimniederlage ins Jahr 2012, ausgerechnet im Lokalderby gegen die BG Dorsten. Nicht nur dass die BG zum ersten Mal überhaupt mit einer 1. Herrenmannschaft ein Ligaspiel in Wulfen gewinnen konnte. Fast noch schlimmer wiegt, dass der BSV von den noch ausstehenden acht Spielen mindestens noch vier gewinnen muss, um den angestrebten Playoff-Platz zu erreichen. Aktuell rangiert der BSV nun hinter Wolfenbüttel auf Platz neun, der zwar den Klassenerhalt bringt, aber nicht die Playoff-Teilnahme.
In einer restlos ausverkauften Wulfener Gesamtschulhalle starteten die Wölfe besser ins Spiel. Steve Briggs erzielte mit seinem zweiten Korb zum 6:5 (3.) die erste Wulfener Führung, die der stark agierende Hendrik Bellscheidt zusammen mit Nino Janoschek und Dijon Smith bis auf 17:10 nach dem ersten Viertel ausbaute. Doch niemand der 942 Menschen in der Gesamtschulhalle hatte da geahnt, dass Wulfens Schlüsselspieler Briggs nach der 3. Minute keinen einzigen Feldkorb mehr erzielen würde. Einer der Gründe für die Wulfener Heimniederlage.
In den zweiten Spielabschnitt kamen die Gäste aus Dorsten besser. Mit einer 8:0-Serie zwischen der 14. und 16. Minute ging die BG 23:22 in Führung. Doch Wulfen konterte. Zweimal Nino Janoschek zum 29:23 für Wulfen, Bellscheidt mit seinem zweiten Dreier und der stärkste Wulfener, Dijon Smith, retteten den Gastgebern die 35:29-Pausenführung. Die Wulfener Welt war wieder in Ordnung. Noch.
Denn nach dem Seitenwechsel brach es über den BSV förmlich herein. Das Team von BG-Trainer Torsten Schierenbeck, das mit Blake Poole und Philipp Spettmann nur zwei nominelle Center auf dem Parkett hatte, kam immer wieder zu zweiten Chancen am Brett. Die beiden glichen zum 35:35 aus, bis zum 40:40 (25.) war noch alles offen. Doch dann zog "Big Green" mit einem 13:3-Run in den letzten fünf Minuten des dritten Viertels auf zehn Punkte davon. Die hochgelobte Zonenverteidigung der Wulfener war löchrig wie ein Schweizer Käse. Das 43:53 vor dem Schlussviertel war für Briggs & Co. eine große Hypothek. Eine zu große, wie sich herausstellen sollte.
Nur einmal noch, als Romeo Bakoa per Dreier auf 48:55 (32.) verkürzen konnte, keimte so etwas wie Wulfener Hoffnung auf. Doch der BSV hatte am Samstag einfach nicht die Klasse, um den Erzrivalen in die Knie zu zwingen. Trotz Heimvorteil. Offensiv leistete sich Wulfen zu viele Ballverluste (18 gegenüber 12 bei Dorsten). US-Neuzugang Rod Sherman konnte in den 13 Minuten, in denen er auf dem Feld stand, auch noch keine Akzente setzen. Bei acht Wurfversuchen traf er nur ein einziges Mal. Und dann brachte der Gast unter dem Jubel seiner Schlachtenbummler den 10-Punkte-Vorsprung über die Zeit. Nur der letzte Korb von Dijon Smith rettete den Wulfener überhaupt noch den direkten Vergleich, denn das Hinspiel hatte der BSV in Holsterhausen mit 13 Punkten Differenz gewonnen.
Doch ob beide Clubs in der Endabrechnung überhaupt punktgleich sein werden? BG-Trainer Schierenbeck bezweifelt das. Er sieht die BG vor dem BSV. Sein Gegenüber Sebastian Borgmann haderte mit der erneut mageren Punktausbeute seiner Mannschaft. 57 Punkte in eigener Halle sind einfach zu wenig, um ein Zweitliga-Spiel zu gewinnen. In der zweiten Halbzeit, als die BG eine aggressive Verteidigung aufgezogen hatte, gelangen den Gastgebern nur noch magere 23 Pünktchen. Dass die BG gerade einmal zwei ihrer 20 Dreier-Versuche versenkte, konnte der BSV selbst nicht ausnutzen. 23:40 gab Wulfen Halbzeit zwei ab, Steve Briggs kam nur zu einem einzigen Korbwurf. Bis zur 38. Minute hatte der BSV zehn Akteure eingesetzt, die BG nur sieben. Doch die tiefere Bank stach diesmal nicht, anders als noch im Hinspiel.
Im Hinspiel hatte BG nicht mit einer Heimniederlage gegen Wulfen gerechnet. Nun nahm sie verdientermaßen Revanche. "Auswärtssieg, Auswärtssieg" stimmten erwachsene Männer und Frauen aus Holsterhausen an, weil sie sich so sehr über den historischen Sieg beim Erzrivalen freuten. Der BSV konnte nur gratulieren, hatte nicht unglücklich, sondern verdient verloren. Trainer Sebastian Borgmann und Teammanager Volker Cornelisen haben noch viel Arbeit vor der Brust.
BSV: Smith (17, 7 Reb.), Hummelt, Hänig, Damm, Reuter (4), Mazur (4), Janoschek (10, 7 Reb.), Bakoa (3/1), Bellscheidt (11/2), Briggs (5) und Sherman (3). BG: Dunzel, Bryant (10), Pelaj (7/1), Knittel, Cadmus (11/1), Schulze Pals, Poole (12, 10 Reb.), Oberschachtsiek, Spettmann (12), Heit, Lipke (11) und Hagner (6). Schiedsrichter: Stefanie Oelfke (Bremen), Kimo Lehnen (Mönchengladbach). Zuschauer: 942 (ausverkauft).
Autor:Jo Gernoth aus Dorsten |
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