Kein Bier im dritten Viertel
BSV Wulfen gewinnt 30. Derby

Das 30. Derby zwischen dem BSV Wulfen und der BG Dorsten geht an die Münsterland Baskets. | Foto: BSV
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Das 30. Derby zwischen dem BSV Wulfen und der BG Dorsten geht an die Münsterland Baskets. Die Wulfener nutzen am Samstagabend vor fast 1000 Zuschauern in der ausverkauften Gesamtschulhalle im Norden der Stadt ihren Heimvorteil und gewinnen das erste Stadtderby nach fast vier Jahren mit 77:74 (45:44) gegen den Ortsrivalen aus Holsterhausen. Auf den Tag genau nach sechs Jahren – der letzte Derbysieg glückte dem BSV am 16.11.2013 unter Trainer Maik Berger – gleicht Wulfen in der Derby-Bilanz damit zum 15.15 aus.

Es war ein Derby, das jedes Team hätte für sich entscheiden können. Beide Stadtrivalen lagen während der 40 Spielminuten knapp 18 Minuten lang in Führung. Siebenmal stand die Partie unentschieden. Und fast wäre es mit dem achten Unentschieden in die Verlängerung gegangen, denn in einer dramatischen Schlussphase hielt es keinen der Zuschauer mehr auf ihren Sitzen. In der Schlussminute erzielt der überragende Wulfener US-Spielmacher Bryant Allen das 76:71 für den Gastgeber. Der Sieg? Mitnichten! Dorstens Amerikaner Adam Pickett, der Topscorer der 1. Basketball-Regionalliga West, kontert mit einem Dreier zum 76:74. Der BSV kann seinen Ballbesitz nicht nutzen, Dorsten bekommt eine Ausgleichschance. Doch Wulfens Centerroutinier Michael Haucke holt wenige Sekunden vor Ende seinen wichtigsten Rebound des Spiels. Bryant Allen wird anschließend von den Dorstenern gefoult und an die Linie geschickt – acht Sekunden sind noch zu spielen. Trifft Bryant Allen beide Freiwürfe, ist das Match entschieden. Doch dem 29-jährigen Spielmacher versagen beim zweiten Freiwurf die Nerven, Dorsten bekommt beim Stand von 77:74 für Wulfen eine letzte Chance zum Ausgleich. Doch der Dreier von Jonas Peters, der von Wulfens Hendrik Bellscheidt gut verteidigt wird, dreht sich aus dem Ring. Statt Verlängerung der Derbysieg für die Wölfe, der Jubel in rot und weiß kennt keine Grenzen.

Mit dem vierten Saisonsieg verschafft sich der Aufsteiger aus dem Norden Dorstens zwei Siege Abstand zu den Abstiegsplätzen, denn der Tabellenvorletzte SV Hagen-Haspe verlor in Herford. Zum Hinrunden-Abschluss am kommenden Samstag muss der BSV ausgerechnet in Haspe antreten, setzt zu diesem eminent wichtigen Spiel einen Fanbus ein (17 Uhr ab Brauturm, Alt-Wulfen). Zuvor muss das Team von Gary Johnson aber noch am Dienstag (19.11., 20:30 Uhr) beim UBC Münster 2 antreten und will dort den Achtelfinal-Einzug im WBV-Pokal perfekt machen.

Das erste Viertel am Samstag gehörte nach einem Wulfener Schnellstart durch Haucke und Allen (8:3, 2.) den Dorstenern. Mit ihrer ganzen Routine übernahm das Lukenda-Team das Kommando und warf mit 22:28 seine höchste Führung des Spiels heraus, beim 24:28 ging es in die erste Viertelpause. Auch im zweiten Viertel führte lange Big Green, nach 16 Minuten 31:37. Doch mit der letzten Aktion vor der Pause markierte Bryant Allen das 45:44 für Wulfen – plötzlich lag der BSV zur Halbzeit vorne. Und die Anhänger um den BSV-Fanclub Wulfen Xtream witterten die Chance auf den Derbysieg.

Den Start in die zweite Hälfte machte die BG besser, ging 47:52 in Führung, aber der starke Jonas Kleinert - selbst bei der BG ausgebildet - brachte seinerseits Wulfen wieder 54:52 in Front. Es ging hin und her – ein atemberaubender Block von Wulfens Alexander Winck gegen Adam Picket war dann wie eine Initialzündung für das Johnson-Team. Denn in den letzten 90 Sekunden des dritten Viertels legte der BSV einen 9:0-Lauf aufs Parkett der Gesamtschulhalle. Sensationell wie der überragende Bryant Allen nach seinem eigenen Korberfolg zum 63:56 den Ball gegen Dorstens Gerrit Budde und Nderim Pelaj stealte, im Sprung aus der Spielfeldecke Hendrik Bellscheidt bediente und der Flügelspieler mit der Viertelsirene zum 65:56 einnetzte.

Als zum Start des Schlussabschnitts Bryant Allen – trotz einer indiskutablen Dreier-Quote von 1/12 mit 31 Punkten der mit Abstand beste Scorer auf dem Feld – auf 67:56 für den Aufsteiger erhöhte, nahm BG-Coach Franjo Lukenda sofort eine Auszeit. Die wirkte – Dorsten verkürzte wieder auf 62:67 und 64:68 – alles war offen. Allens einziger Dreier zum 71:64 war ebenso wichtig wir Kleinerts Korbleger zum 73:67. Mit dem Glück des Tüchtigen rettete Wulfen den knappen Vorsprung ins Ziel. Beide Trainer setzten auf eine kurze Rotation, am Ende hatte Gary Johnson das richtige Patentrezept. Der Deutsch-Amerikaner, der bei den Hertener Löwen mit seinem Gegenüber Franjo Lukenda in einer Mannschaft gespielt hatte, setzte z. B. seinen jungen Aufbauspieler Alexander Winck am Ende als Powerforward ein – Thorben Vadder war mit vier Fouls belastet. Ebenso überraschend: Wulfen gewann das Derby, obwohl die Dreierquote mit 10 Prozent (2/20) erbärmlich schlecht war.
Der BSV konnte am 12. Spieltag den vierten Saisonsieg dringend gebrauchen. Dorsten rangiert punktgleich mit Citybasket Recklinghausen immer noch in den Playoff-Rängen. Dorthin haben die Wölfe zwei Siege Rückstand, der Blick geht aber vor allem auf das schwere Auswärtsspiel in Haspe am kommenden Samstag. Der Derbysieg hat dem BSV großes Selbstbewusstsein gegeben. Der BSV-Vorstand bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern, beim BSV-Förderverein, dem Fanclub Wulfen Xtream und auch den Cheerleadern, die das Derby zu einem herausragenden Event machten. Einziger Wermutstropfen: Der BSV war bereits im dritten Viertel beim Bier ausverkauft – das gab es in Wulfen lange nicht mehr.

BSV: Matej Šilić, Alexander Winck (6), Jonas Brozio, Bryant Allen (31/1, 9 Rebounds), Tim Terboven, Jonas Kleinert (13/1), Michael Haucke (14, 8 Rebounds), Hendrik Bellscheidt (13, 8 Rebounds), Thorben Vadder (0, 7 Rebounds), Lukas van Buer, Steffen Piechotta, Nils Peters. BG: Jeffrey Eromonsele, Nderim Pelaj (15/3), Rene Penders (8/2), Nainoa Schmidt, Willi Köhler (15, 10 Rebounds), Gerrit Budde (4, 11 Reboounds), Sven Morlock, Jon Pedroso (3), Adam Pickett (16/2, 8 Rebounds, 7 Assists), Jonas Peters (13/3), Andreas Altekruse. Schiedsrichter: Nils Bergenthum (bochum), Günter Brökelmann (Dortmund).

Zuschauer: 942 (ausverkauft)

Quelle: BSV

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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