Entschärfung der Verkehrssituation
Nachbarschaft schafft zwei Tempomesstafeln an
Zwei aus dem Bürgerfonds des Stadterneuerungsprogramms „Wir machen MITte“ teilfinanzierte Tempomess- und -anzeigetafel wurden in dieser Woche an den Straßen Auf der Bovenhorst und Am Wasserturm installiert – und funktionierten gleich am ersten Tag hervorragend, wie Anwohner feststellen konnten, als sie die Tafeln gemeinsam mit Bürgermeister Tobias Stockhoff und Mitarbeitern des Bauhofes in Betrieb nahmen.
Die Straßen sind eigentlich ruhige Wohngegenden, angrenzend an mittelständische Gewerbebetriebe. Der Treffpunkt Altstadt liegt im Quartier, der MediaMarkt und das Schnellrestaurant Mc Donald’s gehören zur Nachbarschaft. Und ein Pendlerparkplatz liegt hier, der Brennpunkt des Problems ist.
Hier treffen sich abends und an Wochenenden junge Leute – viele den Kennzeichen nach nicht aus Dorsten – mit ihren Autos, drehen die Musik laut, testen die Beschleunigung auf der Schotterfläche mit durchdrehenden Reifen, werfen Müll neben die Mülltonnen. Die Anwohner sind genervt. Wenn Polizei oder Ordnungsbehörde anrücken, lösen sich die Gruppen zumeist spontan auf. Städtische Kräfte säubern die Fläche täglich. Zeitweise sieht hier ein Sicherheitsdienst nach dem Rechten.
Die angrenzenden Straßen Auf der Bovenhorst und Am Wasserturm sind nach Angaben der Anwohner – bestätigt durch Messungen – häufig „Rennstrecken“. Der städtische Radarwagen ist hier bereits häufiger im Einsatz.
Da die Stadt es zulässt, bürgerschaftliche Tempo-Messtafeln an städtischen Tafeln zu installieren und dafür Zuschüsse aus dem Bürgerfonds oder den Bürgerbudgets möglich sind, haben sich insgesamt zwölf Anwohner zusammengetan, und in der MITtekonferenz einen Förderantrag gestellt, der mit großer Mehrheit gebilligt wurde. Den notwendigen Eigenanteil finanzieren die Anwohner aus eigener Tasche.
Für das Anbringen haben die Familien eine Vereinbarung mit der Stadt abgeschlossen. Mitarbeiter des Bauhofes haben die Tafel fachgerecht installiert, die Anwohner kümmern sich um das regelmäßige Aufladen des Akkus. Nicht wundern, wenn die Tafel einmal nicht in Betrieb ist: Um einen Gewöhnungseffekt auszuschließen, soll der Smiley ganz bewusst auch mal Urlaub machen dürfen.
Für Manfred Lampen aus der Verkehrsplanungsabteilung der Stadt Dorsten sind die Tafeln eine ebenso sympathische wie wirksame Möglichkeit, die Geschwindigkeit im Straßenverkehr zu beeinflussen: „Viele Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, sind ja keine böswilligen Raser. Tempo 40 oder 50 in einer 30er Zone – das ist oft Gedankenlosigkeit. Dass die Tafeln ans Tempolimit erinnern ohne gleich zu blitzen, freut deshalb auch viele Autofahrer.”
Die Stadt selbst besitzt vier Tempomesstafeln, die an unterschiedlichen und wechselnden Stellen im Stadtgebiet eingesetzt werden. Eine erste von einem Bürger initiierte Tempomesstafel wurde 2018 am Orthöverweg in Wulfen aufgehängt – damals eine reine Privatinitiative, eine zweite wurde Anfang 2020 an einem Spielplatz in Holsterhausen installiert.
Nachbarschaften, die eine Tempomesstafeln zum Dauerbetrieb an geeigneter Stelle aus dem Bürgerbudget gefördert bekommen möchten, können im Büro für Bürgerbeteiligung, Ehrenamt und Sport einen Antrag dazu stellen. Über die Förderung entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilkonferenzen selbst. Bei einem positiven Votum unterstützt die Stadt die Antragsteller auch bei der Anschaffung und Installation der Tafel. Eine Vereinbarung über das Aufhängen einer Tempomesstafel kann die Stadt Dorsten allerdings nur für städtische Straßen schließen.
Wichtig dabei: Der Standort muss für den Dauerbetrieb gewählt werden und kann nicht in kurzen Abständen verändert werden. Installiert werden dürfen die Tafeln aus Gründen der Verkehrssicherheit nur durch geschulte Mitarbeiter der Stadt Dorsten. Für eine „Wandertafel”, die an verschiedenen Standorten im Ortsteil eingesetzt wird, fehlen die personellen Möglichkeiten.
Finanziert wird die Förderung aus dem Bürgerbudget, mit dem die Stadt Dorsten jedem Ortsteil pro Jahr und Einwohner einen Euro für bürgerschaftliche Projekte zur Verfügung stellt. Einen Eigenanteil müssen die Antragsteller aufbringen oder dafür Sponsoren gewinnen.
Infos zum Antragsverfahren und zu den Konferenzterminen gibt es bei Joachim Thiehoff im Büro für Bürgerbeteiligung, Ehrenamt und Sport, E-Mail joachim.thiehoff@dorsten.de.
Technische Fragen zu den Tafeln und zur Gestattung beantwortet Manfred Lampen in der Verkehrsabteilung des Planungs- und Umweltamtes, E-Mail manfred.lampen@dorsten.de.
Quelle: Stadt Dorsten
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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