Polizei besucht Ausstellung der Villa ten Hompel
Minister Reul im Dialog mit jungen Polizeibeamten
Am heutigen Freitag (10. Januar) besuchten erneut rund 50 junge Polizeibeamtinnen und -beamte die Ausstellung "Geschichte - Gewalt - Gewissen" in der Villa ten Hompel. Der Besuch ist auf eine Initiative von Recklinghausens Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen im Jahr 2016 zurückzuführen. Seit dieser Zeit besuchen junge Beamtinnen und Beamte, die zum 01.09. nach Abschluss ihrer Ausbildung zum Polizeipräsidium Recklinghausen versetzt werden, den geschichtsträchtigen Ort in Münster.
Die Ausstellung setzt sich mit den Verbrechen der Ordnungspolizei im Zweiten Weltkrieg auseinander. Thematisiert werden u.a. die enorme Dimension der Beteiligung der uniformierten Polizei am Zweiten Weltkrieg und an den Genoziden gegenüber Juden sowie Sinti und Roma. Auch das Polizeipräsidium Recklinghausen war mit einem Polizeibataillon an den Gräueltaten beteiligt.
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen: "Mit dem Ablegen des Diensteids sind die jungen Polizistinnen und Polizisten Repräsentanten des rechtsstaatlichen Handelns. Ihnen obliegt das Gewaltmonopol und damit eine immense Verantwortung für die Sicherheit der Menschen in diesem Land. Im Nationalsozialismus hat die Polizei eine andere, eine schreckliche Rolle eingenommen. Der Rückblick auf die Geschichte macht deutlich, dass wir in der Polizei achtsam bleiben und uns der Gefahr für unseren Rechtsstaat entgegen stellen müssen. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund soll der Besuch der Ausstellung und der damit einhergehende Dialog ein Impuls sein, dass sich die Beamtinnen und Beamten mit den Werten unserer Verfassung, auch im Abgleich mit eigenen persönlichen Werten, auseinandersetzen".
Bei dem Besuch in der Villa ten Hompel war auch Innenminister Reul zugegen, der ebenfalls den Dialog mit den jungen Polizistinnen und Polizisten suchte.
Minister Herbert Reul: "Diese Verbrechen wurden von ganz normalen Männern begangen, deren Aufgabe es eigentlich war, die Menschen vor Gewalt zu schützen und für ihre Sicherheit zu sorgen. Stattdessen verbreiteten sie dienstbeflissen Angst, Terror, Tod und wähnten sogar das Recht noch auf ihrer Seite. Junge Polizistinnen und Polizisten von heute können hier lernen, dass ihr Beruf eben nicht nur Pflichterfüllung und Gehorsam erfordert, sondern vor allem einen persönlichen, moralischen Kompass, der sich an den unabänderlichen Staatsprinzipien orientiert, die unser Grundgesetz vorgibt: Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und die Würde eines jeden Einzelnen."
Die Bekämpfung von Rechtsextremismus als eine der zurzeit größten Bedrohungen für die innere Sicherheit im Land bedeutet nicht nur für die jungen Polizeibeamtinnen und -beamten eine große Herausforderung. Diese Herausforderung anzunehmen bedeutet, sich sowohl mit der Vergangenheit wie auch mit den aktuellen Erscheinungsformen auseinanderzusetzen.
Friederike Zurhausen: "Wir verstehen den Polizeidienst heute auch als Wächteramt für die Gesellschaft. Interkulturelle Kompetenz ist dabei einer der Schwerpunkte, bei dem es darum geht, uns mit unseren verschiedenen Sichtweisen auseinanderzusetzen und gemeinsame Wege zu finden. Die Abwehr von Bedrohungen für unseren Rechtsstaat wird nur gelingen, wenn ein einheitliches Wertesystem auf Basis unserer Verfassung die Grundlage allen Denkens und Handelns bildet. Der Eid auf der Basis unserer Verfassung ist das Rüstzeug für die Polizistinnen und Polizisten für das ganze Berufsleben. Es ist die Basis für ihren täglichen Dienst, für ihr Handeln, für ihre Entscheidungen und ihre damit verbundene Verantwortung für die Menschen. Zur Bewältigung dieser Aufgaben helfen nicht nur das von ihnen erlernte Wissen, sondern auch ihre Persönlichkeit, ihr Verantwortungsbewusstsein und insbesondere auch die verinnerlichten Werte."
Quelle: Polizeipräsidium Recklinghausen
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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