Keine schlauen Ratschläge, sondern offene Gespräche bei der Selbsthilfegruppe "Lebensfreu(n)de"

Altstadt. Über die Arbeit der Selbsthilfegruppe „Lebensfreu(n)de“ für depressiv erkrankte Menschen informierten sich Bürgermeister Tobias Stockhoff, Erster Beigeordneter Lars Ehm und Sozialamtsleiter Thomas Rentmeister im Gespräch mit Gründer Wolfgang Chlebna.

Wolfgang Chlebna, selbst betroffen, hat die Selbsthilfe vor vier Jahren gegründet. 40 Mitglieder sind es bereits, die sich wöchentlich in kleinen Gruppen mit höchstens acht Teilnehmern treffen. Wichtig ist dem Dorstener, dass in den Gruppen keine schlauen Ratschläge erteilt werden, sondern offene Gespräche möglich sind. Jeder kann erzählen, was ihm auf der Seele liegt. Jeder kann dazu Erfahrungen schildern. Jeder kann in diesen Gesprächen Hilfestellungen finden, die zu seiner Situation und seinem Naturell passen. Die Unterstützung endet nicht mit den Gruppengesprächen, auch in der Freizeit sind die Mitglieder füreinander da.

Chlebna: „Vielen Betroffenen fällt es schwer, in der Familie oder mit Freunden über die depressive Erkrankung zu sprechen und Verständnis zu finden. Dieser Austausch ist viel einfacher, wenn das Gegenüber weiß, worüber man spricht.“

Bürgermeister Stockhoff war beeindruckt von der Arbeit der Gruppe – und von ihrer Größe: „An einer Depression zu erkranken, ist zuerst natürlich ein persönliches Drama für jeden Betroffenen. Dass die Lebensfreu(n)de so viel Zulauf haben, zeigt aber auch, dass depressive Erkrankungen ein ernstes gesundheitliches Problem in unserer Gesellschaft sind. Dass sich Betroffene hier gegenseitig helfen und ehrenamtliche viel Arbeit investieren, um die Gesprächsrunden und Gruppen zu koordinieren und zu leiten, ist ein wertvoller Dienst. Im Namen der Bürgerschaft sage ich dafür Danke!“

Wolfgang Chlebna dankte seinerseits für den Besuch und das Angebot der Stadt, die Gruppe bei Bedarf zu unterstützen: „Diese Anerkennung unserer Arbeit ist auch ein wichtiges Signal an viele, die an dieser Krankheit leiden und sich bisher nicht getraut haben, mit uns oder einer anderen Gruppe Kontakt aufzunehmen. Ergänzend zur medizinischen Behandlung ist die Selbsthilfe eine ganz wichtige Unterstützung im Alltag von Betroffenen.“

Infos über die Selbsthilfegruppe im Internet auf der Seite lebensfreunde-dorsten-haltern.de

Autor:

Susann Kahl aus Dorsten

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