Ich mache mich selbständig - und was es bedeutet 3. Teil

Die groben Übersichten waren im ersten und zweiten Teil zu lesen. Jetzt noch mal abschließend ein paar Tipps für das "währenddessen".

EIne eMail-Adresse heutzutage zu erhalten ist sogar für Laien wie mich ganz einfach. Und das kann man ganz seriös gestalten. Verzichten Sie auf irgendwelche bombastischen Fantasienamen. Schreiben Sie bitte nicht TollerKalle@gmx.de oder Derunwahrscheinliche@Willi.de. Und das sind noch harmlose Beispiele. Man glaubt gar nicht, was als Mail-Adressen dort kursieren. Das zerstört von Anfang an jegliche Seriösität und outet Sie als Spassvogel ohne ernsten Hintergrund. Verzichten SIe auch auf die Endung gmx oder web. Mailadressen können komplett firmenbezogen gestaltet werden. Am besten ist immer noch Nachname@Firma.de oder .eu. Damit sind Sie eindeutig zu erkennen und geben sich als das, was Sie sein wollen; ein seriöser Unternehmer bzw. eine seriöse Unternehmerin. Dasselbe sollten Sie auf die Gestaltung Ihrer Visitenkarten beziehen. Es sei denn, Sie sind in einem künstlerischen Metier unterwegs.

Und schauen Sie bitte täglich in Ihren Mail-Account hinein. Es nützt nichts, wenn Sie dass nur am Samstag oder Sonntag tun und eine Anfrage liegt bereits seit Montag ohne Reaktion bei Ihnen im Speicher.
Dagegen halte ich es für nicht wirklich erforderlich, zu jeder Tages und Nachtzeit auf dem Mobil erreichbar zu sein, außer ich bin Arzt oder bei der Feuerwehr. Ich finde diese manischen Kampftelefonierer in Restaurants, im Café, im Zug nichts anderes als lästig. Und was wollen Sie dem Kunden denn am Telefon erzählen wenn Sie gerade mit Freunden im Lokal sitzen?: "Hallo Kunde, hab gerade eine Runde gegeben und kann hier nicht weg !" oder so in diesem Tenor.
Zurückrufen innerhalb einer gewissen Zeitspanne "Ja", aber nicht hektisch und sofort. Noch schlimmer ist es, wenn Sie gerade bei einem möglichen Kunden sitzen und auf Telefonate reagieren. Bei mir wäre das weitere Gespräch in dem Augenblick beendet und ein möglicher Auftrag in unendliche Ferne gerückt. Denn in dem Augenblick bin ich als möglicher Kunde nicht wichtig genug.

Wenn Sie mal Termine nicht einhalten konnten, was immer mal passieren kann, sagen Sie als Entschuldigung bloß nicht "Mir ist was Wichtiges dazwischen gekommen." Aha, also der wartende Kunde war dann nicht wichtig. OK. Vorbei und Ende, wenn der Kunde dann die Aussage wahrnimmt.

Wenn Sie dann den Schritt in die Selbständigkeit starten und den Gewerbeschein als ersten Step in der Hand halten (20 Euro Einschreibegebühr), wird sich das Finanzamt bei Ihnen melden, meistens. Sie werden aufgefordert, sich mit Ihrem Vorhaben anzumelden. Danach bekommen Sie eine neue Steuernummer zugeteilt, was einige Tage dauern kann. Sie sollten diese Vorgänge auf jeden Fall zeitnah erledigen. Denn so lange Sie als Jungunternehmer oder Jungunternehmerin sich weitestgehend korrekt verhalten (steuerlich gesehen) werden Sie feststellen, dass man mit den zuständigen Sachbearbeitern und Sachbearbeiterinnen im FinAmt sehr sachlich und fast kollegial kommunizieren kann.

Wenn SIe jetzt schon Rechnungen schreiben können und haben noch keine neue Steuernummer zugeteilt bekommen, können SIe das auf die Rechnung auch so schreiben. Denn, eine Rechnung hat vorgeschriebene Punkte zu enthalten. EIner davon ist die Angabe der Steuernummer. Schreiben Sie dann an Stelle der Nummer "Noch nicht zugeteilt", dann ist das OK. Zumindest vorübergehend.

Wie ist es denn nun mit der Märchensteuer, vielerorts auch Mehrwertsteuer genannt. DIese Steuer ist immer mit dabei, auch wenn diese manchmal nicht zu sehen ist. Ein Unternehmer/eine Unternehmerin kann zwei Arten von Kunden haben. EInmal sind das private Kunden, oder es sind Geschäftskunden. Private Kunden erhalten eine Preisangabe, welche immer inklusiv die Mehrwertsteuer berücksichtigt. Unter Geschäftsleuten ist der Nettobetrag üblich und vorgeschrieben.
In der Rückrechnung müssen wir also einmal von einem Im-Hundert-Betrag ausgehen und von einem Auf-Hundert-Betrag, weil in beiden Fällen die Steuer an das FinAmt abgeführt werden muß. Die Rechenwege findet man/frau im Internet.
Um eine Rechnung schreiben zu können benötigen Sie kein Firmenpapier. Ein weißes Blatt reicht. Wichtig ist, dass die gesetzlichen Bestandteile einer Rechnung berücksichtigt sind.

Und führen Sie ein Tätigkeitbuch, tragen Sie täglich die Kilometer ein wenn Sie fahren mußten (hin und zurück) sammeln SIe alle Belege und halten Sie die Übersichten. Und wenn Sie nur einen Karton nur im Arbeitsbereich stehen haben und werfen täglich alle Belege dort hinein. Das erspart Ihnen aber die Sucherei, wenn Sie die regelmäßigen Zusammenstellungen machen müssen.

Und regeln Sie alles jeweils so schnell wie möglich mit Ihren Kunden schriftlich. Wer als Kunde ehrliche Gedanken hegt, wird sich dem nicht verschließen. Wenn ein Kunde immer wieder Ausreden sucht um nichts schriftliches festlegen zu lassen, ist Vorsicht angesagt.

Und seien Sie Selbstbewußt. Sie sind am Anfang zwar "nur" ein kleiner Unternehmer/kleine Unternehmerin, aber selbst Krupp und Siemens haben mal mit einem einzigen Helfer angefangen.

Wichtig ist, leben Sie Ihre Idee, warten SIe nicht, bis irgendwas passiert. Sie müssen schon alles selbst initiieren. Denn nur dann funktioniert es.

Ich drück Ihnen die Daumen

Aber starten Sie nicht in einer Restaurantküche als Tellerwäscher/Tellerwäscherin. Das funktioniert nämlich nicht mit dem Millionär. Außer Sie können Jemande(n) in der Preisklasse heiraten.

Wenn Sie noch Fragen haben, melden SIe sich ruhig bei mir.

Autor:

Magnus A. Kremser aus Dorsten

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