Granatensprengung: Spezialistin beseitigt gefährliche Munition

Panzersprenggranaten vom Kaliber 8,8 cm wurden von schweren deutschen Kampfwagen wie dem "Tiger" verschossen. Foto: Bundesarchiv
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Bei Arbeiten an einem Zaum für einen neuen Solarpark wurde am Mittwochmittag eine Panzersprenggranate im Wulfener Gewerbegebiet Köhl gefunden. Die 8,8 cm Sprenggranate aus deutscher Produktion stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und war hier wahrscheinlich mit einer Ladung Erde angefahren worden.

„Aufgrund der Gefährlichkeit des vorgespannten Zünders konnte die Granate nicht mehr transportiert werden.“, erklärt Sprengmeisterin Tanya Beimel vom Kampfmittelräumdienst Arnsberg. Und weiter: „Die Herausforderung besteht darin, dass die Sprengung ohne Erdauswurf abläuft, da dieser Bereich hier eine alte Mülldeponie ist und sich viele Kleinteile, wie Scherben im Boden befinden. Außerdem sollen die neuen Sonnen-Kollektoren nicht beschädigt werden.“ Für die Sprengung wurde die Granate mit einer Ladung Sprengstoff versehen, der mit einer Zündkapsel bestückt war. Mit Hilfe eines langen Kabels und einer Zündmaschine sollte die Zündung dann erfolgen. Direkte Anwohner oder Betriebe waren nicht betroffen, so dass keine Personen evakuiert werden mussten. Sicherheitshalber wurden aber noch 10 Kubikmeter Sand auf die Fundstelle gekippt. Kurz nach 13 Uhr wurde es dann ernst.

Vorsichtshalber wurden noch ein Rettungswagen und der Löschzug Wulfen in Bereitschaft versetzt. Die Polizei sperrten die Straße Auf der Koppel und die Wienbachstraße ab und leitete den Verkehr um. Bereits um 13.25 Uhr war alles vorbei. Viel zu hören gab es nicht. „Mit einem leisen Plöpp hatte sich die Erde ein wenig gehoben.“, so Tanya Beimel. „Die Sprengung klappt reibungslos. Es gibt keine Schäden zu verzeichnen.“ Gegen 13.30 Uhr konnte bereits Entwarnung gegeben werden und Polizei, Ordnungsamt, sowie der Kampfmittelbeseitigungsdienst zogen wieder ab.

Sprengmeisterin Tanya Beimel

Sprengmeisterin Tanya Beimel ist schon etwas Besonderes. Sie ist die einzige Frau der Bezirksregierung in Arnsberg, die Granaten und Bomben entschärfen und sprengen darf. Ihren Job beim Kampfmittelbeseitigungsdienst macht die 46-jährige, die aus Warendorf kommt, bereits seit elf Jahren. „Ich kam auf Umwegen zu dieser Aufgabe, die mir gefällt und sehr abwechslungsreich ist. Zunächst habe ich BWL und Sport studiert, danach mehrere Fitnessstudios gemanagt. Durch einen Autounfall wurde ich nachdenklich, ob dies das Richtige für mich ist. Deshalb wollte ich eigentlich in die Entwicklungshilfe und interessierte mich für die Arbeit der Minenräumer.

Dann musste ich aber schnell feststellen, dass es eine klassische Ausbildung für die Räumung von Minen gar nicht gibt.“, erklärt Tanya Beimel. So machte sie sich dann mit diesem Berufsumfeld näher bekannt. Der Weg zu ihrem heutigen Beruf war aber nicht immer leicht. „Als Frau hatte ich in diesem Job, doch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen.“, sagt sie heute.

Über einige Umwege kam sie schließlich als Quereinsteigerin zum Kampfmittelbeseitigungsdienst, wo sie bis heute hängengeblieben und glücklich ist. Nun geht es fast Tag für Tag durch das gesamte Ruhrgebiet um Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen.

Fotos und Text: Bludau

Autor:

Lokalkompass Dorsten aus Dorsten

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