Cybermobbing - Terror im Netz
Wulfen. Kleinere Auseinandersetzungen und Sticheleien sind in der Schule an der Tagesordnung und meist können sie die Schüler selbständig wieder aus der Welt schaffen. Doch was ist, wenn Hänseln vom Schulhof ins Netz getragen wird und dort zum regelrechten Mobbing ausartet?
„Dann sind wir als Schule besonders gefragt. Denn das Opfer wird sich nicht selbst helfen können“, sagte Schulleiter Hermann Twittenhoff anlässlich des Präventionstags des 9. Jahrgangs gegen Cybermobbing an der Gesamtschule Wulfen.
Durch die Entwicklung neuer Medien wie dem Internet oder dem Smartphone haben sich ganz neue Möglichkeiten aufgetan. Das Internet bietet Tätern eine riesige Bühne mit einem beinahe unendlich großen Publikum. „Nirgendwo sonst werden mit wenigen Klicks solche Massen erreicht. Und sind die Inhalte erst einmal im Netz, ist es fast unmöglich, sie wieder zu löschen“, so Hermann Twittenhoff weiter.
Cybermobbing unterscheidet sich von Mobbing vor Ort in drei wesentlichen Punkten. „Erstens haben wir es mit einer unglaublich großen Reichweite zu tun. Zeuge werden nicht nur die anwesenden Personen, theoretisch können Tausende zusehen. Damit nimmt auch das Schamgefühl zu. Zweitens ist kein Schutzraum mehr vorhanden. Opfer von Mobbing in der Schule können diese nach Schulschluss verlassen, beim Cybermobbing kommen die Täter hingegen überall mit hin, sogar nach Zuhause. Drittens ist Cybermobbing endlos. Inhalte im Netz lassen sich kaum löschen“, meint Inge Richert, Abteilungsleiterin der Jahrgänge 9 und 10 und Organisatorin der Veranstaltung. Dabei wurde sie unterstützt vom medienpädagogischen Leiter Martin Reuer.
Ein wesentlicher Programmpunkt war die Vorführung des Films „Das weiße Kaninchen“ im Forum der Gesamtschule. Anschließend diskutierten alle Klassen über das Phänomen Cybermobbing und seine Folgen sowie darüber, wie man sich in solch heiklen Fällen verhalten solle. Ganz wichtig: Opfer müssen das Gefühl haben, dass man ihnen glaubt, sie ernst nimmt und dass sie nicht alleine sind. Opfer brauchen eine Lobby. Sie müssen Unterstützung von Freunden, Eltern, aber auch der Schule erhalten.
„Kinder, die von Cybermobbing betroffen sind, können ganz unterschiedlich reagieren“, erläutert Inge Richert. Einige seien eingeschüchtert und zögen sich zurück, um keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Sie nutzten Computer und Internet weniger oder machten das Gerät sofort aus, wenn Eltern und Freunde in die Nähe kämen. Andere reagierten aggressiv oder würden krank.
„Im Bereich Prävention stehen die allgemeine Förderung der Medienkompetenz von Lehrern und Jugendlichen im Mittelpunkt. Deshalb hat die Medienerziehung an unserer Schule einen besonderen Stellenwert“, erklärt Hermann Twittenhoff und sagt weiter: „Wir müssen auf das Problem aufmerksam machen und klar signalisieren, dass Cybermobbing nicht in Ordnung ist.“
Es sei wichtig, das Bewusstsein zu schärfen und Fälle sofort öffentlich zu machen. Viele wüssten zu wenig über die Thematik und gerade Eltern bekämen oft gar nicht mit, was im virtuellen Raum geschehe. Bei den Kids wiederum fehle die nötige Empathie.
Autor:Lokalkompass Dorsten aus Dorsten |
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