Schutz der Innenstadt trifft auf viel Zustimmung: Maßnahme soll Terroranschlag erschweren und verzögern

Die Wassertanks werden Betonquadern weichen. | Foto: Olaf Hellenkamp
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Altstadt. Die Wassertanks, die vor Weihnachten rund um den Innenstadtkern aufgestellt wurden, um einen Anschlag auf Menschenleben mit einem großen Fahrzeug zu erschweren, werden im Januar durch Betonbausteine ersetzt. Diese waren auf die Schnelle nicht lieferbar. Die Stadt wird außerdem Bürgeranregungen aufgreifen und prüfen, ob Durchfahrtshemmnisse dauerhaft installiert werden können, wenn die Innenstadt 2017 / 2018 mit dem Projekt „Wir machen MITte“ umgestaltet wird.

Da es neben viel Zustimmung in den sozialen Medien (z.B. auf dem Facebook-Profil des Bürgermeisters, https://www.facebook.com/stockhoff2014/photos/a.1552843811606936.1073741831.1536451323246185/2198531773704800/ )
auch einige Kritik gab an dieser kurzfristig getroffenen Maßnahme („purer Aktionismus“, „Aprilscherz“), seien der Zweck und die dahinter stehenden Überlegungen hier noch einmal verdeutlicht.

Den Verantwortlichen ist bewusst, dass kaum eine Barriere einen großen Lastwagen in voller Fahrt aufhalten wird. Die aufgebauten Hindernisse sollen vielmehr die Durchfahrt verzögern und die Beschleunigung behindern. Rammt ein Laster die Barrieren am Rande der Innenstadt, wäre der Krach zugleich eine weithin zu hörende Warnung. In einem schrecklichen Ernstfall, der hoffentlich nie eintritt, können die Barrieren so Menschen wertvolle Sekunden verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die Maßnahme musste schnell umgesetzt werden. Niemand kann vorhersagen, ob Anschläge von langer Hand geplant sind oder ob es spontane Irrsinnstaten von Einzeltätern gibt. Bei letzteren muss sicherlich mit Nachahmungstaten gerechnet werden.

Ein Terroranschlag in Dorsten ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Der Wohnort eines Täters kann für die Auswahl eines Tatortes entscheidender sein, als die Suche nach einem möglichst „prominenten“ Ziel. Die Anschläge in Ansbach oder Saint-Etienne-du-Rouvray beweisen, dass nicht nur Millionenstädte Ziele von Fundamentalisten werden können.

Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Mit diesen Hindernissen reagieren wir mit Augenmaß auf den Anschlag in Berlin. Dass ein entschlossener Fundamentalist einen Lastwagen zu einer willkürlich und blindlings tötenden Mordmaschine macht, konnten wir uns bis zum Attentat in Nizza nicht vorstellen. Vielleicht wollten wir uns nicht vorstellen, dass so ein Anschlag in Deutschland verübt werden kann. Und wir wissen nicht, welche Angriffe sich Feinde unserer Freiheit und unserer Werte noch einfallen lassen. Wir werden keine absolute Sicherheit schaffen und werden nur reagieren können. Dies nicht zu tun, wäre fahrlässig. Kritik an solchen Maßnahmen ist billig. Was hätten die Kritiker – und dann zu Recht – gesagt, wenn etwas passiert ohne dass jemand vorher gehandelt hätte? Es gibt eben immer Menschen, die am Spielfeldrand stehen und kommentieren. Und es gibt die Menschen, die am Ende die Verantwortung tragen müssen. Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt haben hier gemeinsam diese Verantwortung übernommen und maßvoll reagiert.“

Autor:

Larissa Theresiak aus Dorsten

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