Grußwort von Bürgermeister Tobias Stockhoff
Ich verschenke mich

Dorsten. Das Grußwort von Bürgermeister Tobias Stockhoff zu Weihnachten und zum Jahreswechsel: Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, kennen Sie das? Beim Schreiben einer Glückwunschkarte kommt Ihnen nicht so recht die richtige Idee. Auch mir geht das manchmal bei Reden oder Grußworten so. Manchmal kommt dann aber himmlische Hilfe. So auch am Vorabend des zweiten Advents. Ich war in der Vorabendmesse in der St. Nikolaus-Kirche auf der Hardt. Dort gibt es eine wöchentlich wechselnde Krippenlandschaft, die zum Weihnachtsfest hinführen soll. Überschrift war am zweiten Advent: „Ich verschenke mich...“

Sich verschenken? Irgendwie klingt das in unserer freiheitsliebenden und immer individueller werdenden Gesellschaft unbequem – zumindest aber ungewöhnlich. Gleichsam so unerwartet wie das Weihnachtsfest. Da schenkt uns Gott seinen Sohn. Er verschenkt somit ein Stück von sich. Dass auch das unbequem ist und am Ende unerträglich wird, sehen wir an der ärmlichen Krippe und letztendlich am Kreuzestod Jesu.

Was ist aber der radikale Grund für dieses „sich verschenken“?

Die Antwort ist so einfach wie unbequem zugleich: Liebe!

Was wäre unser Leben und unsere Stadtgesellschaft, ohne die sich verschenkende Liebe?

  • Ohne den Vater, der aus liebender Sorge mitten in der Nacht die erwachsenden Kinder von einer Party abholt? 
  • Ohne die Altenpflegerin, die nach ihrem stressigen Dienst noch mal bei dem einsamen Patienten nach dem Rechten schaut und für ein paar Minuten die Hand hält?   
  • Ohne den Feuerwehrmann, der ein Teil seiner Freizeit und manchmal auch seiner Gesundheit für unsere Sicherheit verschenkt? 
  • Ohne die Grundschullehrerin, die aus eigener Tasche für manche Schüler das Frühstück bezahlt, weil die Eltern dieser Aufgabe nicht nachkommen? 
  • Ohne die engagierten Menschen, die den offenen Heiligen Abend vorbereiten und ihn mit einsamen Menschen gemeinsam verbringen? 
  • Ohne … 

All diese Menschen geben mehr, als sie geben müssten. Manchmal sogar mehr, als sie scheinbar geben können. Geben mehr, als der Staat oder die Gesellschaft von ihnen erwarten kann und darf. Verschenken sich selbst für den Mitmenschen. Machen damit das weihnachtliche Liebesgeschenk Gottes nicht nur an Weihnachten sichtbar.

Ich danke daher all den Menschen in unserer Stadt,
die Talente, Freizeit, Schaffenskraft und Geld verschenken und sich für andere Menschen einbringen.

Sie erst machen unsere Stadtgesellschaft wirklich lebenswert.
Liebe wird man weder mit dem Haupt- oder dem Ehrenamt jemals kaufen können. Wir können sie nur verschenken. Daher ist das Weihnachtsfest eine gute Gelegenheit zu überlegen, wie wir ganz persönlich den Satz „Ich verschenke mich…“ mit Leben füllen können.

Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind: Wer von uns will in einer Stadtgesellschaft leben, wo wir nur geschäftsmäßige Dienstleistung spüren und erfahren, aber das Besondere, das Wertschätzende, die sich verschenkende Liebe auf der Strecke bliebe?

Keines dieser Geschenke wird aber seine liebende Wirkung entfalten können, wenn wir es nicht dankbar annehmen können. Ausgehend vom weihnachtlichen Geschenk Gottes an uns bis zu den Geschenken der Nächstenliebe im Alltag. Nehmen wir sie dankbar an und danken den Menschen, die sich damit an uns verschenken.

Und so wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen für das Jahr 2019!

Ihr Tobias Stockhoff
Bürgermeister

PS: Danke, dass Sie als Bürgerinnen und Bürger mit Ihrem Engagement für unsere Stadt mich als Mitbürger und als Bürgermeister ebenso reich beschenkt haben.

Autor:

Sabrina Czupiol aus Dorsten

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