Titelverleihung
Gymnasium Petrinum ist jetzt „Schule ohne Rassismus“
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ darf sich das Gymnasium Petrinum seit Anfang des Monats nennen. Am Donnerstag, 4. Februar, wurde dem Petrinum in einer Videokonferenz in Anwesenheit von Bürgermeister Tobias Stockhoff und Dr. Kathrin Pieren, Leiterin des Jüdischen Museum Westfalen, der Titel offiziell verliehen.
Das Bemühen, diesen Titel tragen zu dürfen, begann vor vier Jahren mit einem von Oberstufenschülerinnen initiierten Projekt. Seit 2017 ist das Petrinum bereits für den Titel zertifiziert. Im Oktober und Dezember 2018 nahmen Lehrer und Schüler an ersten Treffen des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus“ in Münster und Recklinghausen teil. 2019 wurden Spenden aus der Projektaktion an die Dorstener Tafel übergeben. Im Juni 2020 wurde das Petrinum endgültig in das Netzwerk aufgenommen, doch war der Termin für die offizielle Titelverleihung aufgrund der Pandemielage bis jetzt vertagt worden. In einer Videokonferenz fand das bisher Geleistete am vergangenen Donnerstag die verdiente Anerkennung.
Schulleiter Markus Westhoff betonte in seiner kurzen Einführung, dass es dem Petrinum nicht allein darum gehe, den Titel nun offiziell führen zu dürfen. Vielmehr müssten die damit zum Ausdruck gebrachten Werte nun mit Leben gefüllt und im Schulalltag verwirklicht werden.
Diese Zielsetzung unterstrichen die beteiligten Schülervertreter: Schülersprecherin Paula Jakiel hob hervor, wie wichtig es sei, Jugendlichen Alltagsrassismus und Demokratiefeindlichkeit immer wieder bewusst zu machen und zitierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Aus der Vergangenheit lernen und die Zukunft schützen“. Laura Rommeswinkel, Schülerin der Jahrgangsstufe Q1, berichtete von einem Workshop der Schülervertretung – noch vor Corona – in dem die SV-Mitglieder intensiv über Themen wie Rassismus und Diskriminierung diskutiert haben. Paul Kahla, ehemaliger Schülersprecher, ergänzte den Wunsch, dass Lehrer im Unterricht verstärkt für diese Themen sensibilisieren und auch Experten von außen dazu einladen sollten.
Diese Forderungen griffen die beteiligten Lehrer gerne auf. Sie berichteten, dass sie sich in den letzten Jahren bereits in Arbeitsgemeinschaften, bei Projekttagen und in der SV-Arbeit mit den Schülern gegen Extremismus, Rassismus und Diskriminierung engagiert haben und stellten ihre persönlichen Motivationen und Zugänge zum Thema vor. So wiesen Sven Müller, Lehrer für Niederländisch, Biologie und Sport, und Julian Hatzig, Englisch- und Geschichtelehrer, auf ihr 2019 von Bürgermeister Tobias Stockhoff unterstütztes Projekt hin: Die Kernbegriffe aus dem „Stadtdialog für Menschenwürde, Demokratie und Respekt“ sollten in der Präambel der Schulordnung des Gymnasium Petrinum verankert werden. Cornelius Halsbenning, der Sozialwissenschaften und Chemie unterrichtet, sieht es als wesentliche Aufgabe, politische Mündigkeit, Urteils- und Handlungsfähigkeit zu fördern, den Schülern zu vermitteln, dass „Geschichte nichts Altes ist, sondern immer auch in die Gegenwart wirkt“. Bei diesem Thema verstehen sich die drei Lehrer als Stellvertreter für das gesamte Kollegium.
Dr. Kathrin Pieren, die neue Leiterin des Jüdischen Museums Westfalen, betonte ebenfalls die große Bedeutung der Prävention von Extremismus, Rassismus und Diskriminierung in allen Bereichen der Gesellschaft. Auch sie betrachtet die Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vor allem als in die Zukunft gerichtet.
Diese Einschätzung teilte auch Bürgermeister Tobias Stockhoff, der Schülern und Lehrern für ihre Initiative dankte und der Schule zur Verleihung des Titels gratulierte. Der ehemalige Petrinum-Schüler betonte, dass „jedes Alter seinen eigenen Zugang zum Thema braucht, die Fünftklässler einen anderen als die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe“. Es gebe keine kollektive Schuld an der Vergangenheit, wohl aber eine kollektive Verantwortung für Gegenwart und Zukunft, für das, was heute passiere, in der Schule, in der Stadt, im Land. Stockhoff: „Wir müssen stärker definieren, wofür wir stehen – anstatt nur gegen etwas zu sein. Denn das Gute zu unterlassen ist manchmal genauso schlimm wie das absichtliche Tun des Bösen.“
Abschließend versicherte Schulleiter Markus Westhoff, man wolle das Bewusstsein der Schüler in dieser Richtung schärfen und sei sich des gemeinsamen Zieles bewusst. Zu den Schülern sagte er: „Ich bin mir sicher, dass Ihr diesen Aspekt ansprechen und gute Werte weitertragen werdet.“
Quelle: Stadt Dorsten
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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