Dachpappenfabrik: Eine Industrieruine verschwindet

Foto: Andrè Elschenbroich
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Anfang September beginnen auf der Fläche der ehemaligen Dachpappenfabrik Dr. Kohl in Dorsten die dort erforderlichen umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. Der Kreis Recklinghausen, die Stadt Dorsten und der Altlastensanierungsverband NRW (AAV) als Maßnahmenträger sind Partner bei diesem Projekt.

Auf dem Standort wurden Dachpappen und andere Bautenschutzprodukte hergestellt, im Zeitraum von etwa 1900 bis 1960 ausschließlich auf Teerbasis. Damals sind an mehreren Stellen auf dem Gelände erhebliche Mengen an Teerölen in den Untergrund eingedrungen und haben sich im Laufe der Jahrzehnte langsam mit dem Grundwasser weiter ausgebreitet.
Bei der Sanierung müssen ein tief reichender Schadensherd („Teerölgrube“) auf dem Fabrikgelände, dessen Ausbreitung auf dem östlichen Nachbargrundstück und schadstoffbelastete Auffüllungen auf den befestigten Freiflächen durch Bodenaushubentfernt werden. Bevor diese Arbeiten beginnen können, müssen zunächst sämtliche alten Gebäude und Produktionsanlagen der ehemaligen Dachpappenfabrik zurückgebaut werden. Beim Gebäuderückbau werden ca. 4.500 Tonnen Betonbruch und sonstiger mineralischer Bauschutt, ca. 500 Tonnen Eisenschrott sowie rund 100 Tonnen andere feste Abfälle (u. a. Altholz, Bitumen, Asbest) anfallen. Die anschließende Bodensanierung beinhaltet den Aushub und die Entsorgung von ca. 25.000 Tonnen mit Teeröl und anderen Schadstoffen belasteten Böden.
Die Rückbauarbeiten werden voraussichtlich im November 2012 und die anschließenden Sanierungsarbeiten im Boden Mitte 2013 beendet sein. Danach können die sanierten Flächen für eine Wohnbebauung hergerichtet und erschlossen werden.

Während der Sanierungsarbeiten hat der Anwohnerschutz oberste Priorität. Die zwangsläufige Staubentwicklung bei den Abbrucharbeiten wird mit künstlicher Beregnung soweit wie möglich unterdrückt. Beim Aushub wird der verunreinigte Boden in geschlossenen wasserdichten LKW-Anhängern von der Baustelle abtransportiert, so dass keine belasteten Stäube oder Flüssigkeiten von der Ladung abwehen bzw. abtropfen können. Eine Reifenwaschanlage an der Ausfahrt der Baustelle wird dafür sorgen, dass es möglichst zu keinen Schadstoffverschleppungen auf die Straßen kommt. Die LKW werden nicht über die verkehrsberuhigte Straße im östlichen Beerenkamp fahren. Um Geruchsbelästigungen zu vermeiden, wird der mit flüssigen Teerölen durchsetzte Schadensherd beim Aushub eingehaust, in den übrigen Aushubbereichen wird bei Bedarf eine Baufeldbewetterung eingesetzt. Ein Gutachter wird diese Rückbau- und Sanierungsarbeiten überwachen und täglich vor Ort sein.

Beeinträchtigungen für die Anwohner während des Bauablaufs sollen möglichst gering gehalten werden. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zeitweise z. B. zu Behinderungen durch den LKW-Verkehr oder zu Belästigungen durch Baulärm kommt.

Foto: Andrè Elschenbroich
Foto: André Elschenbroich
Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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