Christian Wulff - super oder Tinnef?
Joachim "Jo" (Gernoth) und Olaf (Hellenkamp) arbeiten für den STADTSPIEGEL Dorsten. So wöchentlich wie möglich verfassen sie das "Nicht ganz ernst gemeinte Streitgespräch". Diese Rubrik befasst sich mit den unterschiedlichsten Themen, die mit einem deutlichen Augenzwinkern aus den zwei Blickwinkeln "Alles super!" und "Alles Tinnef" betrachtet werden.
Heute geht´s um Bundespräsident Christian Wulff
Jo Gernoth sagt: Super!
Wulff im Amt lassen
Ich bin dafür! Wofür? Dafür, dass Christian Wulff im Amt bleibt. Warum? Ich finde nicht, dass er das Amt des Bundespräsidenten beschädigt. Er lebt nur das, was die Gesellschaft derzeit ausmacht. Da lautet das Motto: Heil Dir im Siegerkranz, nimm was du kriegen kannst. Und der smarte Präsi-Azubi macht das auch. Er muss schon allein deshalb im Amt bleiben, damit weiter gestochert und gewühlt wird. Wir sind jetzt bei Bonusmeilen angelangt. Da kann ein gewisser Rezzo Schlauch aushelfen: Der war mal Fraktionschef der Grünen und hatte mit diesen Meilen einen Urlaub finanziert. Abgeguckt haben sich beide Saubermänner diesen Trick bei Cem Özdemir. Der kennt sich auch mit Honoraren für Bücher aus, die man nie geschrieben hat. Scharping mit der Gräfin im Pullefass, Schröder mit ungetöntem Haar bei Putin, Clements Tochter deren Werbeagentur zufällig für die Landesregierung arbeitet, die der Papa anführt, 300 000 DM zu viel Rente auf dem Konto von Oskar Lafontaine und natürlich der unvergessene Bimbes-Koffer von Helmut Kohl: Man hört doch nichts mehr davon, weil sie nichts mehr zu sagen haben. Also sollte man Wulff im Amt lassen, dass mal endlich genug Zeit bleibt, um alles ans Tageslicht zu fördern. Und dann sollte man darüber nachdenken, ob nicht eine Bundesversammlung, sondern das Volk sein Staatsoberhaupt wählen darf. Dann blieben einem solche Eiertänzer wie Wulff erspart. Ich hab da auch noch eine ganz andere Idee: Wie wäre es mit Königin Beatrix? Auf 400-Euro-Basis. Die geht bald in Rente, ist noch rüstig, hat keine Skandale, holländische Showmaster haben in Deutschland immer Erfolg gehabt und die Yellow-Press wäre auf ewig ausgelastet. Und wenn Majestät unpässlich ist, dann kann Hape Kerkeling sie vertreten. Das wäre nicht schlimmer, aber viel lustiger als das, was der niedere Niedersachse da jetzt im Schloss Bellevue vorturnt.
Olaf sagt: Tinnef!
Besser die Wahrheit
Du willst, dass Christian Wulff im Amt bleibt!? Also mein Verständnis reicht dafür nicht aus. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in meiner Kindheit. „Dummheit schützt vor Strafe nicht“, habe ich mir anhören müssen, wenn ich mich mit vorgetäuschter Unwissenheit durch prekäre Situationen manövrieren wollte. So wie der Bundespräsident es gerade versucht. Er wusste nicht, dass ein ohnehin fragwürdiger Kumpel die Werbekampagne für sein Buch (das auch noch den Titel „Besser die Wahrheit“ trägt) mit 50.000 Euro finanziert hat? Wer‘s glaubt wird selig. Dann dieser seltsame Kredit, die Sprüche auf der Mailbox, die Bonusmeilen, die bezahlten Hotelrechnungen und das nichtssagende Aufklärungsinterview im Fernsehen. Soll hier wirklich ein ganzes Land veräppelt werden? Oder hat der arme Mann von all dem echt nichts gewusst? Eigentlich egal. Denn beides ist nicht akzeptabel. Genau wie der Verlust an Glaubwürdigkeit und Respekt. Christian Wulff wird in den Medien zur charakterlosen Witzfigur degradiert während die First Lady mittlerweile nur noch Tattoo-Betty genannt wird. Mal im Ernst: Soll so ein Pärchen das höchste Amt im Staat bekleiden? Mit einem überzeugten „Ja!“ kann ich diese Frage nicht mehr beantworten. Im Gegenteil. Ich meine, der Platz sollte zugunsten einer glaubwürdigen Respektsperson geräumt werden. Eine Person, die uns gebührend vertreten kann. Königin Beatrix ist eine nette Idee, kommt aber nicht in Frage. Ich wäre eher für Thomas Gottschalk. Der hat genug Zeit, ist rhetorisch gut drauf, wird akzeptiert und ist bei den Deutschen beliebt. Diese bestehende Synergien müssen genutzt werden. Wenn bei Staatsempfängen Lakritzschnecken und Gummibärchen serviert werden, während Gottschalk den Besucherinnen an die Beine fasst, wirft das zwar auch kein gutes Bild auf unser Land - aber es wird ein besseres sein, als es momentan der Fall ist.
Autor:Lokalkompass Dorsten aus Dorsten |
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