CDU Bürgermeisterkandidat Tobias Stockhoff mit seiner kompletten Rede
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
viele erwarten jetzt wahrscheinlich eine Vorstellungsrede, in der ich einen inhaltlichen Parforceritt durch alle Herausforderungen unserer Stadt mache und natürlich Antworten darauf geben, wie ich nach dem 25. Mai diese Probleme angehen will.
Dann müsste ich jetzt detailliert darauf eingehen,
dass ich mich für neue Gewerbeflächen einsetze,
dass die sich Wirtschaftsförderung viel intensiver um Bestandunternehmen kümmern muss,
dass wir in allen Stadtteilen der Nachfrage angepasst Wohngebiete ausweisen wollen,
dass die Dorstener immer älter werden und wir mit einem Demographieforum und einer Zukunftskommission Antworten entwickeln bzw. bereits erarbeitet haben,
dass mir der Erhalt der Zwergschulen in A-U, Deuten und Östrich am Herzen liegt,
dass ich daran arbeite, dass die Innenstadt weiter ein attraktiver Einkaufsstandort bleibt,
dass ich dafür sorgen möchte, dass die finanzielle Belastung der Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen nicht weiter ansteigt, um weiter als Wohn- und Arbeitsstandort attraktiv zu bleiben,
und das ich nichts von Fracking und der aktuellen Form der Dichtheitsprüfung halte.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
gemeinsam mit vielen Menschen in Dorsten durfte ich in den letzten Jahren durch meine ehrenamtliche Tätigkeit im Stadtrat zusammenarbeiten. So muss ich nicht betonen, dass ich mich durch mein Mitwirken in der Kommunalpolitik gemeinsam mit vielen anderen Menschen für genau diese eben beispielhaften aufgeführten inhaltlichen Ziele einsetze.
Ich halte es daher heute für wichtiger, Ihnen die Möglichkeit zu geben, zu erfahren,
welches Grundverständnis ich vom Amt des Bürgermeisters habe,
und wie ich gemeinsam mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmerinnen und Unternehmern, den Vereinen, Verbänden und Initiativen und natürlich mit Politik und Verwaltung unsere Stadt in Zukunft gestalten möchte.
Sie alle, meine sehr geehrten Damen und Herren,
haben wahrscheinlich schon einmal als begeisterte Zuhörer vor einem überragenden Orchester oder einem überwältigendem Chor gesessen und waren gefesselt von der Musik. Geleitet wird jeder Chor, jedes Orchester, ob ein klassisches Symphonieorchester, die örtliche Blasmusik oder die Young People Big Band von einem Dirigenten.
„Alles hört auf mein Kommando!“ – so oder so ähnlich stellt sich ein Kind die Position eines Dirigenten vor, Der Mann, der mit dem Taktstock führt, der dem Orchester vorgibt und anzeigt, wie es gefälligst zu spielen hat. Wer schon einmal den Blick hinter die Kulissen eines Chores, eines Orchesters gewagt hat – die vielen Musikerinnen und Musiker heute unter uns werden es hoffentlich bestätigen können – der weiß, dass diese Vorstellung zu kurz gegriffen wäre.
„Das Zeitalter der herrischen Dirigenten ist vorbei“, so sagte einst der ungarisch-britischer Dirigent jüdischer Abstammung, Sir Georg Solti. Natürlich hat jeder Dirigent seine eigenen Vorstellungen, Ziele und Visionen. Aber ein guter Dirigent weiß eben auch, dass er am Ende nur dann ein wirklich harmonisches Klangbild erreicht, wenn er seine Musikerinnen und Musiker mitnimmt und ihren Ideen und Vorstellungen, ihren Fähigkeiten und Talenten Raum im Gesamtwerk gibt. Nur so erreicht er gemeinsam mit vielen Menschen ein Werk von Schönheit und Einzigartigkeit zu gestalten.
Ich sehe den Bürgermeister in unserer Stadt in dieser Rolle, in der Rolle eines modernen Dirigenten.
Der moderiert und motiviert.
Der Ideen und Ziele abfragt.
Der Interessen zusammenführt und gute Kompromisse anstößt.
Der aber auch in schwierigen Situationen den Mut hat, eine Entscheidung zu treffen.
Seine Aufgabe ist es, mit den Menschen, den Unternehmen, den Vereinen, den Institutionen, der Politik und den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung gemeinsam diese, unsere Stadt gestalten.
Seine Aufgabe ist es, kreativen Ideen der Menschen und unseren elf selbstbewussten Stadtteilen die Möglichkeit zur Entfaltung zu bieten. Ob im Sport, in der Kultur und Kunst, in ihrer unternehmerischen Tätigkeit, in den verschiedensten Ehrenämtern und nicht zuletzt im ganz Privaten, in der Familie.
Jeder von uns ist schon einmal von Freunden oder Bekannten auf ein Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt angesprochen worden. Egal ob der Besuch aus den Großstädten der Welt oder aus einem kleinen verschlafenen Nest irgendwo aus der tiefsten Provinz stammte – Alle waren fasziniert von den unterschiedlichen Facetten unserer Flächenstadt. Von der typische Ruhrgebietskultur in Hervest oder von der münsterländischen Parklandschaft im Norden unserer Stadt.
Dorsten hat damit eine unglaubliche Chance.
Somit ist es eine der wichtigsten Aufgaben eines Bürgermeisters, den unverzichtbaren Kontrabässen aus Altendorf-Ulfkotte ebenso einen Raum im Gesamtkonzert zu bieten, wie den ausdruckstarken Posaunen aus Rhade, den gefühlvollen Saxophonen aus Wulfen oder den geübten Geigen der Altstadt.
Diese, unsere Stadt, hat nicht ein Herz, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Sie besteht aus vielen Herzen, die alle in einem ganz eigenen, individuellen und lebendigen Rhythmus schlagen. Mein Ziel ist es, dass es am Ende ein harmonisches Miteinander gibt, ohne dass ein Stadtteil, sei er noch so klein, eine Gruppe, sei sie noch vermeidlich so unbedeutsam, ihren Lebens-Rhythmus aufgeben muss.
Auch wenn die Instrumente in unserer Stadt aufgrund der Haushaltslage schon die eine oder andere Macke aufweisen. Auch wenn diese Instrumente nicht mehr so schön glänzen, wie in anderen Orchestern, so dürfen wir mit Stolz auf die Musikerinnen und Musiker, auf sie die Menschen in unserer Stadt blicken, die Unglaubliches unter diesen Bedingungen leisten.
Sei es in der Wirtschaft mit den Borgmännern, Elvermännern, Tempelmännern und den anderen starken Mittelständlern.
Die, die wir als Politik und Verwaltung gar nicht oft genug befragen können, wie wir Wirtschaftsförderung besser machen können. Denn sie sind die Experten. Sei in den Bereichen Bildung, Kunst, Kultur, Soziales und Sport:
ob der geplante Bürgerpark in Altendorf-Ulfkotte,
ob das Projekt „Anstiftung zur Stadtentdeckung“ in der Altstadt,
ob die BiBi am See in Barkenberg,
ob das neue Vereinsheim von Rot-Weiß Deuten,
ob die Sanierung der „Hohen Brücke“ in der Feldmark,
ob die Sportplatzolympia des SV Dorsten-Hardt,
ob die Arbeit des Bergbauvereins ins Hervest,
ob das sanierte Feuerwehrgerätehaus in Holsterhausen und den anderen Stadtteilen,
ob der Neubau der Umkleidekabinen beim SV Lembeck,
ob das Musikhaus der Schützenkapelle Rhade,
ob der Elternverein an der Wilhelm-Lehmbruck-Schule in Östrich
oder der Wappenbaum in Wulfen.
All diese Projekte zeigen: Die Menschen in unserer Stadt haben ein unglaubliches Potential, stecken voll von Kreativität, Dynamik und haben einem Drang nach Entfaltung.
Meine Aufgabe ist es, diesen Ideenreichtum zu fördern. Bürokratische Hindernisse durch ein zielorientiertes Zusammenspiel von Bürgern und Verwaltung zu beseitigen.
Beispielhaft empfinde ich hier den Sportkoordinator als Ansprechpartner für die Sportlerinnen und Sportler in unserer Stadt. Was sich hier bewährt hat, muss in den Bereichen Kultur, der Vereinsbetreuung und der Wirtschaft weiterentwickelt werden. Mit der Verwaltung will ich gemeinsam den Weg zum Dienstleister für die Menschen, Unternehmen und Vereine in unserer Stadt mit klarem Kurs und frischen Wind weitergehen. Den Weg, der durch Lambert Lütkenhorst beispielhaft mit dem Bürger- und dem Familienbüro begonnen wurde.
In diesem Zusammenhang hat jeder städtische Mitarbeiter die volle Rückendeckung des Bürgermeisters und der Politik verdient, wenn er zum Wohle von Bürgerschaft und Unternehmen seinen Ermessensspielraum nutzt, um Lösungen zu finden. Eigenverantwortliches Handeln – natürlich im Sinne der Bürger – muss unterstützt und gefördert werden, auch wenn am Ende mal der gute Wille noch nicht sofort zum guten Ergebnis geführt hat.
Ein Bürgermeister unserer Stadt, mit ihren rund 75.000 Bürgerinnen und Bürgern, kann das aber unmöglich alleine. Er muss Teamspieler sein. Er muss wie ein Dirigent, wie ein Trainer, die Talente in der Stadt entdecken, sie manchmal erst aufdecken und diese Menschen gewinnen und für und in unserer Stadt halten. Sowohl in der Verwaltung, aber auch in den vielen Vereinen und Unternehmen.
In der Verwaltung kann neue Kreativität trotz der angespannten Haushaltslage z. B. dadurch entstehen, dass wir einen stärken Austausch mit anderen Kommunalverwaltungen wagen. Der Blick über den Tellerrand schadet nicht. Und auch das individuelle Kopieren und die Weiterentwicklung von guten Ideen ist nicht verboten. Der intensive Austausch mit Universitäten und Hochschulen notwendig.
Mein Ziel: Die besten Köpfe in Dorsten halten und für Dorsten gewinnen!
Bei all diesen Zielen bin ich auf Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, angewiesen. Auf ihre Erfahrung, auf Ihre Kreativität, auf Ihre Ideen und Visionen für unsere Stadt. Denn nicht „die da oben“, sondern wir bewegen gemeinsam unsere Stadt.
Das kann man durch neue und bewährte Formen der Bürgerbeteiligung erreichen. Ein regelmäßiger Gedankenaustausch mit klugen Köpfen, mit Ihnen als Experten ist dabei unerlässlich.
Vielleicht bewerbe ich mich gerade deshalb auch als Bürgermeister, weil man in nur wenigen Berufen jeden Tag so viele Chancen hat, etwas Neues zu lernen. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu lernen, gemeinsam mit Ihnen neue und alte Türen zu öffnen.
In diesem Zusammenhang bin ich dem St. Elisabeth-Krankenhaus, der Caritas und der Diakonie sehr dankbar, dass ich dort in den nächsten Wochen die Möglichkeit zu verschiedenen „Tagespraktika“ haben werde, um mit Menschen intensiv in Kontakt kommen, von denen man auf den ersten Blick irrtümlich meint, wenig lernen zu können. Von Alten, Kranken und von Menschen mit Behinderungen.
Aber, liebe Freundinnen und Freunde,
all diese Menschen sind fester Bestandteil unserer Stadt und haben einen Bürgermeister verdient, der wie Lambert Lütkenhorst, diesen Menschen eine Stimme gibt.
Wir dürfen Sie nicht ausblenden, sondern sie mitten in unsere Stadt, in unsere Gesellschaft holen und ihr Anwalt und Sprachrohr sein. Dann erkennen wir, dass wir gerade von den Schwächsten unserer Gesellschaft manchmal mehr lernen können, als von Menschen, die gerne im Orchester die Erste Geige spielen.
Unsere Stadt ist maßgeblich geprägt von der ursulinischen Tradition – einer Erziehung zu selbstbewussten und eigenverantwortlichen Menschen. Und sie ist geprägt von der franziskanischen Tradition, sich für die Menschen solidarisch einzusetzen, die dieser Eigenverantwortung nicht alleine nachkommen können. Ich bin dankbar, dass ich in den letzten Jahren mit Lambert Lütkenhorst einen Bürgermeister begleiten durfte, der all diese Aufgaben eines Bürgermeisters mit besten Kräften übernommen und ausgefüllt hat.
Dafür danke ich Dir von Herzen, lieber Lambert!
Von Dir habe ich viel gelernt. Unter anderem, dass es nicht nur reicht, dass sich etwas dreht, wie es manchmal gefordert wird. Sondern auch zu wissen, wie man den richtigen Gang einlegt, damit sich unsere Stadt weiter nach Vorne bewegt, sich weiter entwickelt, um attraktiv für die Menschen zu bleiben.
Thomas von Aquin hat einmal gesagt:
„Vereinte Kraft ist zur Herbeiführung des Erfolges wirksamer als zersplitterte oder geteilte.“
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich bin bereit, für und mit allen Menschen und Kräften in dieser Stadt sowie mit allen demokratischen Politikerinnen und Politikern für das Wohl unserer Stadt zu arbeiten.
Helfen Sie mir bitte dabei!
Mit Ihren Ideen!
Mit Ihren Erfahrungen!
Mit Ihrer Unterstützung!
Und mit Ihrer konstruktiven Kritik!
Lass Sie uns, unsere Stadt gestalten. Gemeinsam!
Vielen Dank!
Autor:Stephan Dierkes aus Dorsten |
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