Bilanz und Perspektive: Lütkenhorst und Lohse blicken zurück und voraus

Der Sprühunfall an der Albert-Schweitzer-Schule, Vandalismus an Kirchen und Geschichtsstationen und die Brandstiftung an der Gesamtschule stecken Bürgermeister Lambert Lütkenhorst noch in den Knochen.  Doch in 2013 gab´s auch freudige Nachrichten. | Foto: Joachim Gernoth
  • Der Sprühunfall an der Albert-Schweitzer-Schule, Vandalismus an Kirchen und Geschichtsstationen und die Brandstiftung an der Gesamtschule stecken Bürgermeister Lambert Lütkenhorst noch in den Knochen. Doch in 2013 gab´s auch freudige Nachrichten.
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Bilanzgespräche in Unternehmen gehören nicht zu den Ereignissen, die das Herz eines Journalisten höher schlagen lassen. Wenn man mit Lambert Lütkenhorst und Holger Lohse über 2013 spricht, dann sieht der Fall ganz anders aus. Emotionalität, Ratlosigkeit und auch Zufriedenheit kennzeichnen ein arbeitsreiches Jahr 2013 zweier Menschen, für die Dorsten zur Leidenschaft geworden ist.

„Mir steckt die tragische Angelegenheit mit dem Sprühunfall an der Albert-Schweitzer-Schule noch in den Knochen. Ich danke Gott, dass da nicht mehr passiert ist. Dem müssen wir uns stellen“, sagt Lambert Lütkenhorst in der Eröffnung seiner ganz persönlichen Bilanz. Der Mann, der im Sommer nächsten Jahres die politische Bühne als Bürgermeister verlassen wird, ist spürbar betroffen, wenn er diesen Vorfall erwähnt. Ebenso wie beim Thema Vandalismus. „Kirchenscheiben werden eingeworfen, Kreuzwegstationen zerstört und jetzt war eine Geschichtsstation das Opfer von Chaoten. Die Brandstiftung an der Wulfener Gesamtschule war für uns ein Schock. Wir waren kurz vor der Vollendung einer umfassenden Renovierung und dann zündet jemand die Schule an. Wie werden wir solchen Entwicklungen Herr, ohne die Lebensfreude und Lebensqualität in der Stadt zu opfern“, fragt sich Lütkenhorst. Er betont, dass es ohne das totale Engagement des Schulleiters Johannes Kratz nicht so reibungslos für die Schüler verlaufen wäre.

Es war ein schwieriges Jahr in Dorsten. „Wir haben im politischen Schulterschluss unter schwersten Bedingungen einen Haushalt verabschieden können, der zwar Grausamkeiten beinhaltet, aber wenn nichts Gravierendes passiert, ist es gut, dass es bis 2021 Planungssicherheit für Bürger und Unternehmen gibt“, so Lütkenhorst nicht ohne Stolz. Überhaupt: es sind Vorgaben aus der großen Politik, die an der Basis nicht nur für Freude sorgen. „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Wir müssen in vergleichsweise engen Zeitfenstern die Basis für Projekte schaffen, deren Förderung zeitlich begrenzt sind. „Das sind Hervest, die ehemalige Zeche Fürst Leopold, die Energiewende in Barkenberg und natürlich Veränderungen in der Schullandschaft“, so der Bürgermeister. „Ich war froh, als der Bagger im Lippetor-Center die ersten Wände umgehauen hat. Es geht jetzt voran“, sagten Lambert Lütkenhorst und Stadtbaurat Holger Lohse uno sono. „Bis zu 70 % der gesamten Kapazität des Bauamtes hat dieses Projekt gebunden. Da stecken so viele Details in der Rahmenplanung. Eine Bundesstraße muss für den Abbruch gesperrt werden, Leitungen liegen im Weg und viele andere Einzelheiten, die eine Flut von Planungen und Genehmigungen erforderlich machen. Der Investor drängt, aber wir müssen ihm einen Handlungsrahmen stecken, der rechtlich unanfechtbar ist“, erklärt Holger Lohse, der mit dem Zählen der Überstunden längst aufgehört hat. Klar, dass bei all der Arbeit bei den Verantwortlichen Frust aufkommt, wenn im Internet vom Untergang und der Pleite des Projektes abenteuerliche Verschwörungstheorien entwickelt werden.

Dass sich trotz einer zunächst unglücklichen Situation die Dinge zum Guten wenden können, beweist derzeit das Atlantis: das Bad ist auf Sanierungskurs und wird immer mehr ein Bad für Dorsten. Bis zur bitteren Neige will sich der Bürgermeister Lütkenhorst für das Thema Schulen einsetzten. „Wir müssen jetzt die Dimensionen der Investitionen abstecken, die durch die Inklusion fällig werden. Standortfragen sind zu klären. Wir wollen an der Bismarckstraße ein Förderzentrum für Schüler mit besonderen Problematiken aufbauen. Es muss eine Schule geben, die das Lernspektrum der Haupt- und Realschulen abdeckt. Das sind Herausforderungen“, sorgt sich Lambert Lütkenhorst, der kategorisch erklärt, dass er sich nicht in den Wahlkampf einklinken, sondern seinen Job weiter machen wird. Und das nicht als „Grüß-Gott-Onkel“, sondern als Bürgermeister, der sehr wohl die Beteiligung der Bürger im Auge hat.
Das Handlungskonzept in Rhade ist ein bestes Beispiel. „Wir müssen jetzt gucken, was wir machen können. Es muss jetzt etwas passieren. Wir dürfen das Ergebnis ernsthafter Bürgerarbeit nicht zu den Akten legen“, sagt auch Holger Lohse, der Machbarkeitsstudien erstellt. Das gilt auch für die Energieversorgung in Barkenberg. „Wir müssen da Projekte als Stadt verwirklichen, die Leuchtturmeffekte haben. Es ist illusorisch zu glauben, dass ganz Barkenberg auch in Zukunft mit Strom beheizt werden kann“, lautet Loheses Einschätzung. Dabei sind für den Stadtbaurat etliche Problemfelder zu bearbeiten. Was wird mit Schulstandorten geschehen, die aufgelassen werden? Wie werden freiwerdende Grundstücke so vermarktet, dass sie auch in der Konzeption die demografische Entwicklung der Stadt berücksichtigen. Einfach nur bauen reicht heutzutage nicht mehr. Es gibt viel zu tun in Dorsten und Lambert Lütkenhorst wird sich mit seinem Team bis zu seinem Abschied am 15. Juni diesen Herausforderungen stellen.

Text: Joachim Gernoth

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Lokalkompass Dorsten aus Dorsten

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