Labormobil kommt nach Dorsten
Umweltschützer untersuchen Brunnenwasser auf dem Platz der Deutschen Einheit
Ein Brunnen im Garten ist Gold wert – das zeigten bereits die vergangenen Dürresommer. Damit kein Leitungswasser für das Gießen der Pflanzen oder das Befüllen des Planschbeckens verwendet werden muss, haben sich viele Gartenbesitzer für einen Brunnen entschieden.
Um Gesundheitsgefahren auszuschließen, empfehlen die Experten vom VSR-Gewässerschutz das Brunnenwasser auf Belastungen untersuchen zu lassen. „Das Grundwasser kann durch die intensive Landwirtschaft mit Nitrat und Pestiziden belastet sein. Eine weitere Gefahr stellen Krankheitserreger dar, die durch verschiedene Einflüsse ins Brunnenwasser geraten können. Ein Brunnenwassertest bringt Klarheit, ob dieses zum Befüllen des Planschbeckens, zum Gießen, als Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken problemlos verwendet werden kann“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.
Die gemeinnützige Organisation VSR-Gewässerschutz bietet am Montag, 20. September, auf dem Platz der Deutschen Einheit eine Untersuchung des eigenen Brunnenwassers an. Wasserproben können von 10 bis 12 Uhr am Labormobil bei Dipl.-Ing. Andreas Stumpf und bei Milan Toups abgegeben werden. Eine Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung von zwölf Euro angeboten. Diese Untersuchung wird bereits vor Ort durchgeführt, so dass die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können. Durch die Einhaltung der Corona-Maßnahmen ist auch dieses Jahr wieder eine ausführliche Beratung am Informationsstand möglich.
Gegen eine weitere Kostenbeteiligung werden die Wasserproben auf weitere Parameter und Bakterien untersucht. Das Team vom VSR-Gewässerschutz erstellt nach dieser Analyse ein ausführliches Gutachten, das dann nach zwei bis drei Wochen mit der Post zugesendet wird. „Es ist wichtig, dass jeder Brunnenbesitzer weiß, wofür er das Wasser bedenkenlos nutzen kann und wegen welcher Belastungen es zu Einschränkungen kommt“, so Susanne Bareiß-Gülzow. Die Brunnenbesitzer werden aber mit ihren Messwerten nicht allein gelassen und können immer donnerstags zwischen 10 und 13 Uhr unter der Rufnummer 02831 9731084 anrufen und noch Fragen zu den Messwerten klären.
Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 l Flaschen aus Kunststoff. Weitere Informationen zur Probenahme und Analyse sind auf der Homepage unter www.vsr-gewässerschutz.de/analyse zu erfahren.
Der VSR-Gewässerschutz hilft Gartenbesitzern kostbares Leitungswasser zu sparen. „Die Trinkwasservorräte sind für die folgenden Generationen überlebenswichtig. Damit es trotz der Entnahme des Wassers nicht zum Absinken des Grundwasserspiegels kommt, geben wir am Informationsstand Tipps, wie man möglichst viel Regenwasser im Garten versickern kann“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow. Den Gewässerexperten ist es wichtig, dass die Menschen über Belastungen des Grundwassers informiert sind. Sie möchten beim Thema Wasserqualität besonders die breite Öffentlichkeit einbeziehen. Messergebnisse werden deshalb regelmäßig in Karten zusammengefasst, um Belastungsschwerpunkte deutlich erkennbar zu machen.
Seit 40 Jahren setzt sich die Umweltschutzorganisation für saubere Gewässer ein. Der VSRGewässerschutz analysiert nicht nur, sondern bewertet, klärt auf, benennt die Ursache und stellt Forderungen, um die Belastungen zu reduzieren.
Seit 40 Jahren engagieren sich die Mitglieder des VSR-Gewässerschutz für das Leben am und im Wasser. Mit ihrer Arbeit setzen sie sich für den Schutz der Gewässer ein. Mit ihren Messkampagnen treibt die gemeinnützige Umweltschutzorganisation umweltpolitische Maßnahmen voran. „Gartenbesitzer, die beim VSR-Gewässerschutz ihr Brunnenwasser untersuchen lassen, helfen Belastungen aufzudecken. Es ist dringend nötig, dass die Politik endlich eine Agrarwende – hin zu einer gewässerschonenden Landwirtschaft unterstützt“, so Susanne Bareiß-Gülzow.
Nitrate im Grundwasser
Das Grundwasser ist vielerorts mit Nitrat belastet. Der Hauptgrund dafür ist die intensive Landwirtschaft. Insbesondere der übermäßige Einsatz von Dünger auf Ackerflächen führt dazu, dass Brunnenwasser im Garten häufig nicht mehr uneingeschränkt verwendet werden kann. Allerdings sind nicht alle Brunnen in der Region mit Nitrat belastet. Selbst bei benachbarten Brunnen gibt es große Unterschiede, je nachdem aus welcher Tiefe das Wasser gefördert wird. Wasser mit höheren Nitratkonzentrationen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Trinken geeignet. Auch die Verwendung zum Befüllen eines Planschbeckens oder Teichs ist eingeschränkt. Beim Gießen ist es wichtig, die Nitratkonzentration zu kennen. Eine Nitratanreicherung im Gemüse kann man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der Düngung angerechnet werden. Bürger, die sich dafür interessieren wie die Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen aussieht, finden die aktuelle Nitratkarte auf der Homepage unter https://www.vsr-gewässerschutz.de/nitratbelastung/belastetes-grundwasser/nw/
Eisen im Grundwasser - Hinweis auf guten Nitratabbau
Nitrat kann im Grundwasser auch abgebaut werden. Allerdings entsteht dabei gelöstes Eisen. So stellen viele Brunnenbesitzer in den letzten Jahren fest, dass ihr Brunnenwasser immer eisenhaltiger wird. Das ist Segen und Fluch zugleich: Ihr Wasser weist immer noch eine sehr geringe Nitratbelastung auf. Doch eine hohe Eisenkonzentration im Brunnenwasser kann das Wasser gelb/orange verfärben. Schön ist das nicht – besonders nicht in einem Planschbecken oder an weißen Mauern. Außerdem kann es beim Gießen zu Pflanzenschäden kommen. Durch die Ablagerungen kommt es zu verstopften Leitungen und Schäden an Geräten.
Quelle: VSR-Gewässerschutz e.V.
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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