Terrier-Invasion in der Wenge
Dorstener Verein ist eine der ersten Adressen der Szene
Hervest. Die Menschen, die sich an diesem kühlen Sonntagmorgen auf dem Brauckweg tummeln, sehen ein wenig anders aus, als die Menschen, die dort sonst den Lurch beobachten wollen, den die Störche Werner und Luise frühstücken wollen.
Etwas britisch wirkt das Szenario. Und die Vierbeiner unterstreichen den Eindruck: Es ist der große Terriertag des Terrierclubs Dorsten. Rekordverdächtig ist die Zahl der Hunde und Halter, die sich aus ganz Europa kommend auf dem gepflegten Vereinsgelände eingefunden haben, um sich einmal so richtig über die Belange des vierbeinigen Freundes im allgemeinen und im ganz speziellen auszutauschen.
Da ist beispielsweise Brigitte Baumeister aus Dortmund. Ihr Gesicht ist von Besitzerstolz und gleichsam von Sorge gekennzeichnet. Warum? Ihre beiden „Dandy Dinmomt-Terrier“ sind in der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten zu finden. In der Tat sind die Vierbeiner von Frau Baumeister so etwas wie die UFOs am Brauckweg. Ganze 150 Welpen erblicken von diesem uralten Terrierschlag das Licht der Welt. Dabei sehen die beiden Hunde so gemütlich knuddelig aus. „Sockenbären“, wie ein Besucher sagt. Wenn die Blicke von Frau Baumeister töten könnten, hätte diese Zuchtausstellung einen Kriminalfall, der eine Miss Marple fordern würde.
„Da sind die Besucher eigen“, weiß Jacky Tomans, quasi der „Lord of the dogs“ des Dorstener Vereins. Nachdem der Chef der Terrierfreunde den Currywurst-Häcksler aufgebaut hat, ist er wieder ganz bei den Terriern. Aber so allgemeine Arbeiten müssen halt sein. Die Vereinsmitglieder in der Pommesbude haben es noch gut getroffen. Es gibt laut Jacky Toman auch noch die „Köttel-Force“. Ihre Aufgabe erklärt sich von selbst. Es geht darum, dass die 150 Vierbeiner, die am Start sind, so wenig Spuren wie möglich hinterlassen. „Das ist aus unserer Sicht eine Frage des Anstandes. Wir wollen auch noch morgen hier unsere Meetings abhalten“, sagt Toman mit gebotenem Ernst.
Und die Hunde selbst? Die sind ob der warmen Temperaturen noch etwas lethargisch und lassen sich ohne große Widerstände für die „Best of Show“ frisieren. „So ein Stündchen brauch ich schon, bis sie so aussehen, wie ich mir das vorstelle“, sagt eine Terrierfreundin, die gerade im Begriff ist, einen West-Highland-Terrier so zu verwandeln, dass er aussieht, als er gerade von einem Postkartenmotiv in diese Ausstellung gehopst. Bürgermeister Lambert Lütkenhorst zeigte sich denn in seinen Grußworten beeindruckt. Ob Lakeland- oder Yorkshire-Terrier: Sie alle entzücken ihre Besitzer und wer sich für die Haltung eines solchen Rassehundes entschieden hat, kann sicher sein, dass er von den in Dorsten anwesenden Züchtern genau den Hund geliefert bekommt, von dem er träumt.
Über die Bedürfnisse hinaus werde nicht gezüchtet. Den Titel „BEST IN SHOW 2011“ sicherte sich der Lakeland Terrier Rüde "Let`s Go Aluzja", der mit seinem Herrchen Jan Albers aus dem niederländischen Vaarseveld nach Dorsten angereist war. Auf den strammen Holländer mit vier Beinen und Britischer Ahnenschaft kommen jetzt unruhige Zeiten zu: Liebensabenteuer, die hoffentlich Folgen haben, werden wohl den Alltag des prämierten Schwerenöters bestimmen, denn der Dorstener Titel zählt in der Szene und macht Aluzja zu einem Bratt Pitt der Lakeland Terrier. Let´s go, good old boy.
Autor:Jo Gernoth aus Dorsten |
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