Tag der Artenvielfalt
Lippeverband unterstützt Forschungsprojekt zum Herkunftsnachweis bei Maifischen
Seit 2001 ist der 22. Mai der Tag der „Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt“ – ausgerufen von den Vereinten Nationen. Auch der Lippeverband setzt sich mit seiner Arbeit für artenreiche Gewässerlandschaften ein. In einem aktuellen Forschungsprojekt geht es um die Wiederansiedlung des Maifischs.
„Die naturnahe Umgestaltung der Seseke sowie die Renaturierung der Lippe mit der Revitalisierung eines ganzen Flusssystems sind bereits große Beiträge zur Steigerung der Artenvielfalt in der Region“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes. „Wasserwirtschaft ist ein wichtiger Faktor beim Erhalt der Artenvielfalt. Wir leisten mit unseren Maßnahmen einen aktiven Beitrag zur Biodiversität in unserer Region“, so Paetzel weiter. Im Lippe- und teils auch im Seseke-Gebiet wurden in Kooperation mit Partnern erfolgreich gezielte Besatzmaßnahmen mit der Quappe und dem Maifisch durchgeführt, die dafür sorgen, dass sich diese seltenen Arten wieder in den ökologisch aufgewerteten Gewässersystemen ausbreiten.
Neben dem, was der Lippeverband heute bereits zu Erhalt und Steigerung der Artenvielfalt leistet, setzt der Wasserverband in den kommenden Jahren im Rahmen seiner Biodiversitätsinitiative ein Schwerpunktprogramm um. Dazu gehören kleinere Sofort-Maßnahmen auf Flächen des Lippeverbandes wie Boden- und Pflanzarbeiten (Blühwiesen, Sandhaufen, Obstbäume), das Anbringen von Nistkästen (Fledermaus, Vögel, Insekten) sowie eine Prüfung aller Flächen hinsichtlich des Potenzials für weitere Maßnahmen. Dies beinhaltet alle geeigneten Anlagenstandorte (Kläranlagen, Pumpwerke, etc.).
Das übergeordnete Ziel der Arbeit des Lippeverbandes ist die langfristige Verbesserung und Wiederherstellung eines intakten Fluss-Auen-Ökosystems mit einer Erhaltung und Entwicklung von fluss- und auentypischen Strukturen und Lebensgemeinschaften. Für das Landesgewässer Lippe werden dabei zu 100 Prozent Landesmittel eingesetzt.
Fließgewässer sind die Lebensadern unserer Landschaft. Sie bieten Menschen nicht nur Erholung, sondern sind als Ökosysteme unverzichtbar und schützenswert. Durch das Programm „Lebendige Lippe“ soll sich der längste Fluss in NRW natürlicher entwickeln. Diese Veränderungen erfasst der Lippeverband anhand von Probenahmen entlang der Lippe und ihrer Nebenläufe. Dabei untersucht der Verband regelmäßig insgesamt 431 Kilometer Wasserläufe im Verbandsgebiet.
Forschungsprojekt zum Maifisch
Ein aktuelles Forschungsprojekt, an dem sich der Lippeverband beteiligt, soll die Frage beantworten, ob die Wiederansiedlung des Maifischs in den Jahren 2012 und 2014 erfolgreich war. Denn in den Gehörsteinchen, also im Innenohr liegenden Gleichgewichtsorganen, bauen Maifische gewässertypische chemische Signaturen ihrer Herkunftsgewässer ein. Bei gefangenen Tieren können diese Informationen wieder ausgelesen und den Fischen konkrete Gewässer zugeordnet werden. So ist es dann auch möglich, zu überprüfen, ob die Maifische, die in der Lippe gefangen werden, auch ursprünglich aus der Lippe stammen. Die Gewässersituation kann durch diese Informationen noch besser auf die Fische angepasst werden.
Bevor das aber umgesetzt werden kann, muss zunächst die gewässertypische chemische Signatur der Lippe bestimmt werden. Deshalb unterstützt der Lippeverband aktuell ein Forschungsteam der Universität Köln, der Hochschule Trier sowie des Rheinischen Fischereiverbands, das genau daran arbeitet. Am Otto-Vorberg-Haus in Wesel werden Maifischlarven dabei in speziellen Tanks gehältert, denen über eine Pumpe über einen Zeitraum von etwa 100 bis 120 Tagen durchlaufend Wasser aus der Lippe zugeführt wird, bevor die Gehörsteinchen untersucht werden.
Die Wiederansiedlung der Maifische im Rhein-System hat der Lippeverband in der Vergangenheit im Rahmen des Life-Programms der EU zum Schutz der Bestände der Art unterstützt. Damals konzentrierten sich die Besatzmaßnahmen auf die Lippe im Abschnitt zwischen Haltern-Lippramsdorf und Krudenburg im Kreis Wesel. Noch im 19. Jahrhundert war der Maifisch im Rhein und seinen Nebenläufen weit verbreitet – in der Folgezeit verschwand die Fischart durch Überfischung, die zunehmende Wasserverschmutzung, den Bau unpassender Wehranlagen und die Vernichtung von Lebensräumen aus den Flüssen in ganz Deutschland.
Quelle: Lippeverband
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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