Wo bleibt der Aufschrei von Stadt und Bürger?
Insektizide vernichten alles.

Frank Zander warnt: Ein flächendeckender Einsatz von Insektiziden im Frühjahr zerstört alles, nicht nur die EPS und ruft stattdessen auf, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. | Foto: Frank Zander
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  • Frank Zander warnt: Ein flächendeckender Einsatz von Insektiziden im Frühjahr zerstört alles, nicht nur die EPS und ruft stattdessen auf, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen.
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Frank Sander zur aktuellen EPS Diskussion: Ich wohne seit 1967 auf dem Hardtberg. In den 70ern bis in die 90er Jahre gab es hinter unserem Haus auf dem Gelände des Kieswerks eine sehr große Anzahl jeglicher Vogelarten.Die Vögel waren so laut, das man morgens zum Sonnenaufgang die Fenster schließen musste um schlafen zu können.

Allerdings konnte man vor lauter Mücken an lauen Sommerabenden auch nicht lange draußen sitzen. Je später es wurde, desto mehr Mücken kamen und teilweise richtig große Mücken. Weil mit dem Bau der Königsbergerallee 1983 noch ein Feuchtbiotop angelegt wurde, hatten wir im Sommer jeden Abend Froschgequacke auch relativ laut, man konnte es trotz des Verkehrs auf der Königsbergerallee gut hören.

Und heute?

Und heute? Nichts mehr, keine Wespen, keine Mücken an lauen Sommerabenden auf der Terrasse, aber wesentlich weniger Vögel und kein Froschgequacke mehr. Die Frösche sind alle weg!

Wo bleibt der Aufschrei der Anwohner, wo die Beschwerden der Bürger? Warum verlangt niemand von der Stadtverwaltung ein unmittelbares Eingreifen um den vorherigen Zustand wiederherzustellen? Offensichtlich sind die meisten damit zufrieden ohne Insekten (auch Plagegeister genannt) zu leben. Heute gibt es 80 % weniger Insekten als noch vor 20 bis 30 Jahren. Daher nimmt auch die Anzahl jener Lebewesen ab, die von den Insekten leben. Aber wen interessiert das schon?

Die Natur ist aus dem Gleichgewicht

Die Natur verändert sich, das natürliche Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten und ein Teil davon ist "Menschengemacht". Nun führt diese Veränderung dazu, dass sich eine Insektenart ausbreitet, die den Menschen beeinträchtigt. Die Eichenprozessionsspinner (EPS). Es gab sie früher auch, nur nicht in diesen Mengen. Und schon ist das Geschrei groß! Von der Stadtverwaltung wird verlangt die „Lage in den Griff“ zu kriegen, also möglichst alle EPS zu vernichten. Wenn nötig unter flächendeckendem Einsatz von Insektiziden im Frühjahr. Damit würden wir dazu beitragen, dass auch noch die restlichen 20 % Insekten vernichtet werden. Denn Insektizide machen keine Unterschiede zwischen den Insektenarten, sie töten alles ab. Wir zerstören damit die natürlichen Lebensgrundlagen. Ich bin strikt dagegen großflächig Insektizide gegen EPS einzusetzen!

Alternative?

Sinnvoller ist es, den Zustand von vor 30 Jahren wiederherzustellen. Aber das geht nur langfristig und ist nicht damit getan erst im nächsten Jahr ein paar Nistkästen aufzuhängen. Wegen der Insekten-Problematik haben wir folgendes gemacht, da war EPS noch gar kein Thema:
• Lavendel gepflanzt (für Bienen und Hummeln)
• eine Vogeltränke aufgestellt
• Nistkästen in die Bäume hinter unserem Grundstück aufgehängt
• als ersten Versuch ca. 30 m² des Vorgartens in eine insektenfreundliche Wildblumenwiese umgewandelt
• einen Teil der Kirschernte dieses Jahr am Baum gelassen für die Tiere

Hintergrund zu den Fotos

Die Vogeltränke wurde im letzten und jetzigen trockenen Sommer sehr gut angenommen. Vögel, die einen trockenen Sommer mangels Wasser nicht überstehen, brauchen auch im nächsten Jahr keine Nistkästen!
Die Wildblumenwiese habe ich Anfang Mai ausgesät. Dafür muss es auch nachts 10 Grad oder wärmer sein. Da es seitdem kaum geregnet hat, habe ich das Stück jede Nacht 30 min beregnet (habe ich automatisiert). In einem trockenen Sommer nur die Samen ausbringen, wird nicht funktionieren.
Wir haben dieses Jahr ca. drei 10-Liter-Eimer voll Kirschen gepflückt. Ungefähr die Hälfte der gesamten Ernte. Der Rest ist am Baum geblieben, ganz oben komme ich sowieso nicht dran. An den Kirschen bedienen sich: Meisen, Spatzen, Amseln, Drosseln, Bachstelzen, Buntspecht, Eichelhäher und unser Eichhörnchen.

Ergebnis:

• Viele Insekten in der Wildblumenwiese und im Lavendel.
• Zur Zeit viele Vögel im Garten (Vogeltränke und Kirschen).
• Trotz dieser Maßnahmen ist von den drei Nistkästen nur einer belegt.
• Eichenprozessionsspinner in allen Eichen rund ums Haus, wie woanders auch

Jetzt und sofort

Es ist ein langer Weg (wahrscheinlich 30 Jahre) um das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Wer ernsthaft was tun will muss jetzt und sofort handeln! Nur im nächsten Jahr ein paar Nistkästen aufhängen bringt gar nichts.

Autor:

Sabrina Czupiol aus Dorsten

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