Freitag, der 13. Mai, brachte der Lippefähre Baldur Glück
Die Lippefähre Baldur inHolsterhausen kann ihr 10jähriges „Dienstjubiläum“ feiern. Am 13. Mai 2005 wurde das in der Lehrwerkstatt der Schachtanlage Auguste-Victoria gebaute kleine Schiff auf der Lippe feierlich eingeweiht.
„Baldur“ war die erste der neuen, kostenlosen Selbstbedienungsfähren, die Fußgängern und Radfahrern eine Querung der Lippe ermöglichen. Schon nach kurzer Zeit kam der „Quertreiber“ in Wesel dazu, 2013 hat der Lippeverband die Lippefähre „Lupia“ in Hamm in Betrieb genommen. Derzeit laufen die Vorarbeiten für eine weitere Fähre in Haltern-Flaesheim.
„In Dorsten ist die Fähre bei den Bürgern, vor allem bei den Naherholungssuchenden, Fahrradfahrern und Spaziergängern, sehr beliebt und in den letzten Jahren zu einem Wahrzeichen von Dorsten geworden“, weiß Christof Illigen, Betriebsmanager des Lippeverbandes für die westliche Lippe und damals auch Projektleiter für die erste Lippefähre.
Illigen kann sich noch gut an Entstehung, Umsetzung und viele Ereignisse rund um die Fähre „Baldur“ erinnern: „Entstanden ist die Idee für eine Lippefähre in Dorsten bei der Einweihung unserer erweiterten Kläranlage Dorsten im Juni 2001. Der damalige Bürgermeister Lambert Lütkenhorst erinnerte bei dieser Gelegenheit an eine alte Fähre über die Lippe, die in unmittelbarer Nähe zur Kläranlage Dorsten bis in die 1940er Jahre vor allem Bergleute auf ihrem Weg zum Bergwerk Baldur über die Lippe fuhr, aber auch von vielen Bürgern und Ausflüglern genutzt wurde“. Von diesem Bergwerk hat die heutige „Baldur“ ihren Namen.
Die Umsetzung wurde zum Gemeinschaftsprojekt von Bergbau und Lippeverband. So waren die Auszubildenden des Bergwerks Auguste Victoria in Marl verantwortlich für die Antriebstechnik, also die Kurbeltechnik auf der Fähre und an den beiden Anlegestellen. Von Auszubildenden des Lippeverbandes wurde eine „Slipanlage“ auf einem ausrangierten Anhänger konstruiert, mit der die Fähre ins Wasser gehoben wird bzw. an Land gezogen werden kann.
Am 13. Mai 2005 - ausgerechnet einem Freitag - war es dann soweit: Dorstens damaliger Bürgermeister Lütkenhorst, der Vorstandsvorsitzende des Lippeverbandes, Dr. Stemplewski, und DSK-Chef Tönjes weihten die Fähre mit einer gemeinsamen „Jungfernfahrt“ ein.
In den folgenden Jahren gab es vor allem in der Anfangszeit immer wieder Vandalismus, was nach der Installation von zwei Kameras glücklicherweise stark nachließ. Besonders spektakulär war ein „Kriminalfall“ vor einigen Jahren: Metalldiebe hatten die Antriebskette der Fähre gestohlen, wurden aber dabei durch die installierten Überwachungskameras beobachtet. Mit Hilfe der Kameraaufnahmen konnte dann die eingeschaltete Polizei die Diebe ermitteln.
Aber auch Kurioses hat die Baldur in den zehn Jahren erlebt. „Kurz nach Inbetriebnahme haben wir beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass die Kühe der angrenzenden Weide die auf der Landseite angebrachten Rettungsringe angeknabbert haben“, so Betriebsmanager Illigen. Mittlerweile ist der Abstand zum Weidezaun vergrößert worden, damit war das Problem gelöst“. Ein Vorschlag aus der Dorstener Bürgerschaft, dass vom Standesamt Dorsten auf der Fähre Baldur auch Trauungen durchgeführt werden, ließ sich nicht realisieren.
Viele Dorstener schätzen es vor allem im Sommer, von der Fähre aus den Sonnenuntergang über der Lippe zu beobachten. Auch als Bestandteil der „Römer-Lippe-Route“ ist die Fähre ein interessanter Ort, um ein Wassererlebnis der besonderen Art genießen zu können.
Fazit: Die Fähre „Baldur“ hat sich über Dorsten hinaus zu einem bekannten Ausflugsziel entwickelt.
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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