Blitzumfrage: Dorstener wünschen verantwortungsvolleren Umgang mit Plastiktüten
Anfang des Jahres ging eine erschreckenden Meldung der Deutschen Umwelthilfe durch die Medienlandschaft: alleine in Deutschland werden jährlich immer noch rund 5,3 Milliarden Plastiktüten verbraucht.
Angesichts zahlreicher alternativer Verpackungs- und Transportmöglichkeiten scheint die nicht nur unvorstellbar, sondern auch noch unverantwortlich. Denn Plastiktüten gelangen zunehmend in unsere Meere und bilden riesige Teppiche, die auch von Fischen als vermeintliche Nahrung aufgenommen werden.
Vor diesem Hintergrund führte die städtische Auszubildende Lena Bürgers beim Entsorgungsbetrieb der Stadt Dorsten am Montag unter den Besuchern des Wertstoffhofes eine Blitzumfrage zum Verbraucherverhalten rund ums Einkaufen und die Benutzung von Plastiktüten durch. Das ist das Ergebnis ist eine (nicht repräsentative) Umfrage unter rund 100 Dorstener Bürgern.
Die Dorstener Bürger waren sich einig bei der Frage, dass der Gesetzgeber Maßnahmen zur Verringerung des Plastiktütenverbrauchs ergreifen solle: 83% bejahten dies. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten nach Ansicht der Befragten Papiertüten statt Plastiktüten beim Einkauf zur Verfügung gestellt werden.
Ein Verbot der kostenfreien Abgabe von Plastiktüten sowie ein generelles Verbot wurden ebenfalls als geeignet angesehen, um den Verbrauch von Plastiktüten zu senken. Ein Pfand auf Plastiktüten dagegen wird von den meisten abgelehnt.
Insgesamt 40% der Befragten kaufen beim Einkauf Plastiktüten. Eigene Taschen oder Körbe werden von 60% der Umfrageteilnehmer benutzt. 10% der Käufer werfen die Plastiktüte nach dem Erstgebrauch in den Abfall.
Kostenlose Plastiktüten nutzen insgesamt 82% der befragten Bürger. 67% verwenden diese sogar häufig. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Ein Hauptgrund ist die Hygiene bei dem Lebensmittelkauf. Andere Befragte gaben an, die Tüten aus Bequemlichkeit und der unaufgeforderten Aushändigung zu verwenden.
Bei diesem Ergebnis kann man deutlich erkennen, dass die Dorstener Bürgerinnen und Bürger zwar darauf achten nicht so viele Plastiktüten zu kaufen, das eigentliche Problem aber bei der in Deutschland üblichen kostenfreien Abgabe der Tüten liegt und den ungehemmten und übertriebenen Konsum fördert. Dabei sind gerade die kostenlosen dünnen Tüten wie in Obst- und Gemüseabteilungen so gefährlich für die Umwelt und tragen zum Klimawandel bei.
Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe besteht dringender Handlungsbedarf. Deutschland gehört mit einem Verbrauch von 10.000 Plastiktüten in der Minute zu den absoluten Spitzenreitern.
Im übrigen Europa zeigt sich kein besseres Bild. Europaweit wird nicht einmal jede zehnte Plastiktüte recycelt. Durch das achtlose Wegwerfen werden die Ökosysteme massiv gefährdet. Immer wieder zeigen Bilder von umher schwimmenden Plastikabfall in den Meeren, wie sehr die Umwelt bereits belastet ist. Durchschnittlich dreiviertel des gefundenen Mülls in Ozeanen besteht aus Kunststoff.
Dabei könnte der sorgsame Umgang mit dem Abfall auch zur Ressourcenschonung beitragen. Die in der EU ordentlich entsorgten Plastiktüten in gelben Säcken entsprechen pro Jahr einer Stromproduktion von 1,6 Atomkraftwerken.
Die Verwendung eines Mehrzweckbeutels aus Stoff beim Einkaufen würde somit nicht nur die Ökosysteme entlasten und dabei die Tier- und Pflanzenwelt schonen, sondern auch helfen, unnötigen Rohstoff- und Energieverbrauch zu verhindern.
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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