Lippeverband plant zwei Maßnahmen in Schermbeck
An der Maassenstraße entsteht ökologisch wertvolle Auenfläche

Schermbeck. Zwei Baumaßnahmen, die der Lippeverband derzeit in Schermbeck plant, sollen voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2019 in die Realisierung gehen.

An der Maassenstraße könnte dann auf einer rund 4,5 Hektar großen Fläche eine Auenlandschaft mit einer vielfältigen Bepflanzung entstehen. Für die Mündung des Schermbecker Mühlenbachs in die Lippe ist eine naturnahe Umgestaltung vorgesehen. Beide Projekte sind noch im Genehmigungsverfahren.

„Die Maßnahmen dienen der gesetzlich vorgegebenen ökologischen Verbesserung der Lippe“, erläutert Projektleiter Wolf Debus. „Durch gezielte Entwicklung von Auenflächen in Freiräumen schaffen wir aber auch Flächen, in die Hochwasser kontrolliert abfließen kann. So könnten langfristig Hochwasserspitzen in regelmäßig betroffenen Bereichen abgemildert werden.“ Mit den beiden Renaturierungen ginge also keineswegs eine Verschlechterung des Hochwasserschutzes einher.

Gestaltung einer Auenfläche an der Maassenstraße

An der Maassenstraße entsteht im östlichen Bereich eine tiefergelegte Auenfläche – ähnlich einer Wanne. Durch eine zuführende Rinne dient sie bei Hochwasser als „Parkplatz“ für das Wasser der Lippe. Verschiedene Baum- und Weichholzarten bieten Fledermäusen, Vögeln und Insekten hier zukünftig einen wertvollen Lebensraum. Steht das Wasser in der Aue, nutzen Fische solche seitlichen Flachwasserbereiche gerne als Laichorte. Die Fläche gehört zum Teil einem Privatunternehmen sowie dem Kreis Wesel. Mit der Maßnahme verbunden, ist auch eine Entfernung von Steinschüttungen am Lippe-Ufer. Die Uferzone kann sich dann wieder natürlicher entwickeln. Die so entstehenden unterschiedlich tiefen Wasserzonen bieten Tieren und Pflanzen vielfältige Lebenswelten. Für die Genehmigung ist die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. Die Baumaßnahme dauert voraussichtlich sieben Monate. Über die konkreten Daten und weitere Hintergründe informiert der Lippeverband vor Baubeginn nach erteilter Genehmigung.

Mündungsrenaturierung des Schermbecker Mühlenbachs

Der Schermbecker Mühlenbach – westliche der Maassenstraße – trifft bislang sehr gerade und mit einem steilen Gefälle auf die Lippe. Der Lippeverband möchte nun den Mündungsbereich des Mühlenbachs naturnäher gestalten und hierzu verlängern und aufweiten. Betrachtet man diesen Bereich auf einer Karte, wäre der Zufluss dann nicht mehr wie ein senkrechter Strich, sondern wie eine geschwungene Linie mit einem Trichter am Ende geformt. Auch hier ist das Ziel, dass sich Arten- und Strukturvielfalt in diesem Uferbereich der Lippe deutlich verbessern. Besonderes Augenmerk liegt auf der Fischdurchlässigkeit des Gewässers – also auf einer für Fische gut durchschwimmbaren Umgebung. Die Maßnahme am Schermbecker Mühlenbach soll voraussichtlich nach der Auenentwicklung an der Maassenstraße beginnen. Für die Genehmigung ist der Kreis Wesel zuständig. Die Baumaßnahme dauert voraussichtlich neun Monate. Über die konkreten Daten und weitere Hintergründe informiert der Lippeverband nach erteilter Genehmigung.

Programm „Lebendig Lippe“ und Hochwasserschutz

Die Renaturierungsmaßnahmen laufen innerhalb des Programms „Lebendige Lippe“, das der Lippeverband im Auftrag des Landes NRW umsetzt. Bei allen Maßnahmen, die der Lippeverband am Gewässer durchführt, werden die Auswirkungen auf den Hochwasserschutz ausführlich berechnet und geprüft. Eine Genehmigung der zuständigen Behörden erfolgt nur, wenn sich die Maßnahmen nachweislich nicht negativ auf den Hochwasserschutz auswirken. Vielmehr sollen Hochwasserspitzen in bewohnten Bereichen durch das Schaffen von Rückhaltsflächen in Freibereichen abgemildert werden.

Hintergrund: Programm „Lebendige Lippe“

Die Lippe ist ein 220 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt in Bad Lippspringe und mündet in Wesel in den Rhein. Auf der rund 147 Kilometer langen Strecke zwischen Lippborg und Wesel fließt die Lippe durch das Gebiet des Lippeverbandes. Hier hat das Land NRW die Unterhaltung und den Ausbau des Flusses an den Lippeverband übertragen.

Der Lippeverband übernimmt neben der allgemeinen Pflicht der Gewässerunterhaltung auch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an der Lippe. Hierzu hat der Lippeverband im Jahre 2013 das Programm „Lebendige Lippe“ für seinen Zuständigkeitsbereich aufgelegt und neben der Fortsetzung der bestehenden Projekte mehrere neue Projekte begonnen.

Das übergeordnete Ziel ist die langfristige Verbesserung und Wiederherstellung eines intakten Fluss-Auen-Ökosystems mit einer Erhaltung und Entwicklung von fluss- und auentypischen Strukturen und Lebensgemeinschaften. Für das Landesgewässer Lippe werden zu 100 % Landesmittel eingesetzt.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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