Die Scheineiligen

Neulich in der Sparkasse: Fünf Geldautomaten suggerieren ein schnelles Bankgeschäft. Aber: Zwei sind kaputt. Und die anderen? Da stehen schon Leute an und wedeln nervös mit dem Plastik. Der Blick schweift nach links. Hinter dem dicken Glas hat sich doch grad´ was bewegt. Keine Täuschung. Kassenangestellte aus Fleisch und Blut, echte Menschen warten darauf, Kunden bedienen zu dürfen. Doch die stehen vor den piependen Metallgehäusen und warten, dass der Vordermann zu Patte - äh, Potte kommt. Seltsam. Stimmt mit den Menschen hinter dem Glas etwas nicht? Irgendwas Ansteckendes oder so? Die machen doch einen ganz normalen - ja, man könnte sogar sagen, einen geradezu netten Eindruck. Einfach mal hingehen. „Guten Tag. Ich hätte gern 75 Euro.“ Zügig wird das bunte A6-Zettelchen signiert, dann gibt´s Noten. „Bitteschön.“ „Dankeschön.“ Hey, hat super geklappt. Und all´ das in gefühlten 60, vielleicht sogar weniger Sekunden. Beim Verlassen des Instituts streift der Blick noch einmal die Schein-Eiligen vor den Maschinen. Die Armen. Selbst wenn sie den gleichen Betrag abheben sollten, bekommen sie doch weniger. Denn das sympathische Lächeln am „richtigen“ Schalter ist garantiert zinsfrei.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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