Gefährliche Erziehungsversuche
Der Verkehrskasper lässt grüßen

Der Spießer kratzt sich dort, wo es anderen juckt. Davon kann Manfred Brauer ein Liedchen singen.

Brauer ist von der Helmpflicht befreit. Samt eines ärztlichen Attestes ist diese Ausnahmeregelung auch behördlich dokumentiert. In der Theorie also alles in trockenen Tüchern. Jetzt braust Brauer – von Beruf Kraftfahrer, der es mit den Verkehrsregeln sehr genau nimmt – regelmäßig mit seinem 125-er Piaggio-Roller durch Schermbeck und Dorsten. Dabei kommt es regelmäßig zu gefährlichen Situationen. Nicht, weil er keinen Helm trägt, sondern weil er massiv von anderen Verkehrsteilnehmern auf sein "Fehlverhalten" hingewiesen wird. Plötzliches anschreien aus fahrenden Autos und vielfaches Hupen von links und rechts ist noch vergleichsweise harmlos. Es kommt sogar bis zum Ausbremsen im fließenden Verkehr, damit der mahnende Autofahrer lautstark auf der Straße mit seiner Verkehrserziehung beginnen kann. Dass der Besserwisser dadurch eine höhere Gefahr für sich und andere darstellt, als die, auf die er aufmerksam macht, ist schon paradox.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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