Der lange Winter: Super oder Tinnef?
Joachim "Jo" (Gernoth) und Olaf (Hellenkamp) arbeiten für den STADTSPIEGEL Dorsten. So wöchentlich wie möglich verfassen sie das "Nicht ganz ernst gemeinte Streitgespräch". Diese Rubrik befasst sich mit den unterschiedlichsten Themen, die mit einem deutlichen Augenzwinkern aus den zwei Blickwinkeln "Alles super!" und "Alles Tinnef" betrachtet werden.
Heute gehtse um den viel zu langen Winter.
Jo sagt: Super!
Na, auch eine rote Nase und Frostbeulen an den Fingern? Ostereier verstecken gerät in diesen Tagen zur alpinen Herausforderung. Wer auf dem Hardtberg wohnt, sollte seine Kinder mit einem Lawinen-Chip ausstatten. Sie merken es nicht? Doch, ich bin für den Winter.
Pünktlich vor dem Wahlkampf zeigt der grau-eisige General der Kälte den Weltuntergangstheoretikern der globalen Erwärmungsphobie-Fraktion den Mittelfinger in Form eines Eiszapfens. Ich bin für den Winter im Frühling, weil so klar wird, dass die Natur und das Klima noch ein Eigenleben führen, das sich nicht an Wahlprogramme hält. Wenn wir alle einen Schritt in Sachen Umweltschutz gehen, ist uns geholfen. Dafür muss man uns nicht per Stromrechnung und Gasrechnung abzocken.
Jahrzehnte lang haben wir mit dem Kohlepfennig geübt, wie man Geld zum Fenster raus wirft. Das muss sich nicht mit Klimasteuern und Energiewendekohle wiederholen. Wird es sich aber, weil wir in Deutschland verlernt haben, uns zu empören. Wir regen uns auf. So wie jetzt über den Winter. Aber wir leisten keinen Widerstand gegen die, die uns regelmäßig vereimern und uns dann die Kohle abnehmen. Ich bin für den Winter, weil wir dann vielleicht mal mit kühlem Kopf an die Sache gehen.
Ein selbsternannter „Klartext-Kandidat“ hat jetzt gestanden, dass er seine Grausamkeiten in Sachen Steuern erst nach der Wahl verkünden will. Da ist doch so eisiger Ostwind direkt eine klare Sache. In diesem Sinne: Olaf, setz die Pelzmütze auf.
Olaf sagt: Alles Tinnef!
Die Pelzmütze habe ich schon lange auf. Und werde sie vorerst auch nicht abnehmen. Wäre auch schlecht bei der Fülle meines Haupthaares. Nicht nur deswegen kommen mir die Temperaturen langsam als Zapfen aus der Nase heraus. Mir friert langsam auch das Konto ein, von dem die Heizkosten abgezogen werden.
Während wir im vergangenen Jahr zu dieser Zeit die Fenster aufreißen konnten, springt heute alle paar Minuten der Brenner im Keller an. Ich werd‘ bekloppt, wenn ich daran denke, was das wieder kostet. Ich brauche keinen Hardcore-Winter, der mich an die Zahlen der Energiewende erinnert. Und an die Klima-Lüge glaube ich schon lange nicht mehr. Die habe ich vor einger Zeit einsortiert in die Reihe der Baumsterbe-Lüge und weiterer medialer Panikatacken. Was ich will? Ich will endlich Quecksilber sehen. Und zwar am Außen-, nicht am Fieberthermometer. Ich will wieder mit Sommerreifen fahren und Fahrräder flicken.
Ich will den Rasenmäher starten und mich über den lästigen Maulwurf ärgern. Der Winter hat seine Zeit gehabt. Ach, was rede ich - er hat seine Zeit deutlich überzogen. Und das geht nicht nur mir deutlich auf die Nerven. Den kühlen Kopf kann ich auch während des Sommers behalten. Sollte es zu warm werde, habe ich verschiedene Möglichkeiten mit künstlich abzukühlen. Und glaube mir: Jede ein einzelne Methode ist ein Genuss. Ich melde mich jetzt als Wetterpate an und gebe dem nächsten Hochdruckgebiet einen Namen. Wie ich es nennen werde? Rate mal...
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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