Theaterstück Meet me über einen Jugendlichen in einer Flüchtlingsunterkunft
Gesamtschule Wulfen. Wie integriert man sich als junger Mensch, wenn man nicht arbeiten darf? Ohne Geld keinen Zugang zur Gesellschaft findet? Und Kultur und Sprache fremd sind?
Das Jugendtheaterstück „Meet Me“ erzählte im Forum der Gesamtschule Wulfen 160 Schülern des 10. Jahrgangs die Geschichte eines Jugendlichen, der mit seinen Sehnsüchten, Ängsten und Schwächen auf der Suche nach seinem Platz im Leben ist. „Wir haben uns für diese Veranstaltung entschieden“, so Schulleiter Hermann Twittenhoff, um einen Theaterbesuch im Klassenverband zu ermöglichen. Durch das brandaktuelle Thema werden auch Grundlagen für das Aufgreifen des Stoffes im Unterricht geboten.“
Das zweisprachige Stück (deutsch und englisch) erzählt auf berührende Weise die Geschichte von Shaya, der in einem Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft lebt. Der Alltag ist trostlos: ohne Aufenthaltsgenehmigung darf er nicht arbeiten, ohne Geld hat er keinen Zugang zum gesellschaftlichen Leben. Shaya ist auf der Suche nach seinem Platz im Leben – eine Suche, die durch seine unsichere Situation als Flüchtling besonders schwierig, oft zum Verzweifeln ist.
„Das Stück zeigt Dialoge, die oft nur mit einzelnen Wörtern und Wortwiederholungen auskommen und trifft den Sprachgestus der Jugendlichen ohne anbiedernd zu sein. Besonders gelungen ist die Verwendung einer Fremdsprache“, sagte die Kulturbeauftragte Katrin Block. So spricht Shaya in seinen inneren Monologen und in den Gesprächen mit seinem Freund Feda deutsch, also seiner Muttersprache, während er in Gesprächen mit La’ila und seinem restlichen Umfeld auf Englisch kommuniziert. Dadurch wird für das Publikum Fremdheit und erschwerte Verständigung spürbar und erlebbar. Finanziert wurde der Besuch vom Förderverein der Gesamtschule Wulfen. Unterstützt wurde die Aktion vom Kulturbüro der Stadt Dorsten. „Meet me“ gewann vor zwei Jahren den Kathrin Türks-Preis.
Autor:Karin Janowitz aus Dorsten |
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