"Theater muss sein – für alle Schüler" / Konfrontation mit dem Nationalsozialismus auf der Bühne
Wulfen/Marl. 160 Schüler des 9. Jahrgangs der Gesamtschule Wulfen besuchten das Theater Marl, um die Inszenierung des Jungen Nationaltheaters Mannheim von „Du, Hitler“ des Autoren Kristo Šagor zu sehen.
„Als Kulturschule der Stadt Dorsten stehen wir nicht nur für eine enge Qualifikation, sondern für eine möglichst weite Bildung“, sagt ihr Leiter, Hermann Twittenhoff. In modernen Zeiten lerne man für das Leben am besten durch die Kunst. Daher müsse Theater auf dem Lehrplan stehen, für jeden Schüler, ist der Schulleiter überzeugt.
„Viele Jugendliche haben oft keine Zeit mehr für Kultur und Kunst“, so Twittenhoff weiter. Nötig sei aber genau das Gegenteil. Für Theaterbesuche aber auch das Theaterspielen an der GSW macht sich die Kulturbeauftrage Katrin Block gemeinsam mit der Kulturagentin Ariane Schön stark: „Theaterspiel fordert und fördert alle wesentlichen sozialen und kulturellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, weil sie für das Gelingen des Spiels wirklich gebraucht werden. Dazu zählen Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, sprachlicher und körperlicher Ausdruck ebenso wie Präsenz im Auftritt, Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Fantasie, Emotion, kulturelles Wissen, soziale Erfahrung, geistige und körperliche Beweglichkeit. Das gilt bei uns für alle Altersstufen.“
Kritische Aufarbeitung des Themas Nationalsozialismus
Da in der Gesamtschule Wulfen im 9. Jahrgang auch der Nationalsozialismus kritisch aufgearbeitet wird, bot sich „Du, Hitler“ von Kristo Šagor auch thematisch an. Inhaltlich wurden die jungen Zuschauer mit dem frustrierten Lehrer Frank Hüggel konfrontiert. Ebenso mit Mario Gastler, ein fernsehglotzender Student, der Künstler sein will. Jessica Stahl ist ein Mädchen, das auf ihren kleinen Bruder aufpassen soll. Johannes Bender einer, der nachts einsam über Landstraßen fährt. Da ist noch ein Junge, der Anfang des 20. Jahrhunderts lebte. Ein Junge, der auch heute leben könnte – Adolf Hitler? Alle haben sie etwas gemeinsam: sie sind allein, einsam, frustriert, perspektivlos und hegen gewalttätige bis faschistoide Fantasien. Die vier Personen begeben sich auf die Suche nach dem Menschen Adolf Hitler. Ihr Streitgespräch lässt das Faktische und das Unfassbare, das Banale und das Monströse aufeinander prallen.
Die GSW in Kürze:
Die GSW zählt zu den ältesten Gesamtschulen in NRW. Die GSW ist ausgezeichnet als „Schule ohne Rassismus“, „Schule ohne Gewalt“, „Gesunde Schule“ und als „Vorbildliche Schule“. Schwerpunkte liegen auf dem „Gemeinsamen Unterricht“, der Hochbegabten Förderung in Zusammenarbeit mit der Universität Münster. Die GSW ist ausgezeichnete MINT-Schule mit naturwissenschaftlichem und technischem Schwerpunkt und ist Bundessieger des Jugend-Software-Preises. Sie nimmt am Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ teil und fördert die kulturelle Bildung.
Autor:Sabine Sawatzky aus Dorsten |
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