Projekt in Barkenberg: Auf Wiedersehen Utopia – zurück in die Stadt der Zukunft

Foto: privat
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Barkenberg. Geschichte und Gegenwart vereinen - das geht, wie Masterstudierende der Technischen Universität Berlin am Institut für Architektur zeigen: Sie werfen einen ungewöhnlichen Blick auf Barkenberg, der „Neuen Stadt Wulfens“. Das Projekt trägt den Titel „Auf Wiedersehen Utopia – zurück in die Stadt der Zukunft“. Es startet am Samstag, 25. August und dauert bis Samstag, 2. September.

Unter der Projektleitung von Prof. Jan Kampshoff errichten die Studis einen  Pavillon auf einer großen Wiese an der Dimker Allee 113, dem früheren Grundstück der Baugruppe Marschall in Sichtweite zu Finnstadt und Habiflex. Dort organisieren sie eine Programmwoche mit Vorträgen und Diskussionen. Bürger der Neuen Stadt sind eingeladen, sich am Projekt zu beteiligen.

Was dahinter steckt?  Barkenberg gilt als exemplarisches und kontrovers diskutiertes Paradebeispiel einer Planstadt aus den 1960-er Jahren. Mitten in der „Neuen Stadt Wulfen“ (heute „Barkenberg“) werden die Studierenden daher einen Vermittlungspavillon selbst aufbauen. Eine Woche lang soll dieser als temporärer Veranstaltungsort, Treffpunkt und Ausgangspunkt für Expeditionen in die alte „Neue Stadt Wulfen“ genutzt werden. Der Pavillon beinhaltet eine Klanginstallation von Lisa Danulat und Michael Graessner, die Fragmente der Entstehungsgeschichte der Stadt textlich collagiert.

Projektleiter Professor Jan Kampshoff ist in Barkenberg kein Unbekannter: Er hatte schon das Projekt „Hausaufgaben“ nach Barkenberg gebracht, dass sich mit Gegenwart und Zukunftsaussichten von Einfamilienhaussiedlungen befasste.
 

Das Programm im Überblick


Samstag 25. August, 16 Uhr
„…mit Bier, Blasmusik und Erbsensuppe“ – Eröffnung des Pavillons
Vorträge von Prof. Dr. Maren Harnack und Felix Torkar.

Prof. Dr. Maren Harnack / Baumonster - I love you
In Ihrem Vortrag „Baumonster - I love you“ berichtet Maren Harnack von ihrer Leidenschaft für die Großwohnungsbauten der 1960/70-er Jahre. Diese werden häufig als problematisch wahrgenommen, die Bewohner hingegen beschreiben ihre Wohnumgebung oft als lebenswerte Umwelt. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass sie ein durchaus liebevolles Verhältnis zu den vermeintlich menschen-verachtenden Großbauten haben.

Felix Torkar / SOS Brutalismus
Felix Torkar stellt in seinem Vortrag das Forschungs- und Ausstellungsprojekt «SOS Brutalismus» vor. Seit den 1950-er Jahren sind weltweit Bauten entstanden, die Ausdruck einer kompromisslosen Haltung sind. Viele der oft kontrovers diskutierten Bauten sind heute von Abriss oder Umgestaltung bedroht. Dagegen formiert sich seit einigen Jahren eine Gegenbewegung, an der sich auch das Deutsche Architekturmuseum, kurz DAM, in Frankfurt am Main und die Wüstenrot Stiftung beteiligen.  

Sonntag, 26. August, 15 Uhr
Metacafé: „Wolke Barkenberg“
Vorstellung des Pavillon-Projektes und Diskussion mit Studierenden; mit Kaffee und Kuchen.

Mittwoch, 29. August, 18 Uhr
Metatalk: Wohnen, utopisch?
Denkmalpfleger Dr. Hans H. Hanke und Architekt Klaus Dömer im Gespräch mit Jan Kampshoff

Vor dem Hintergrund der Debatte um bezahlbaren Wohnraum scheint eine Wiedervorlage der Wulfener Modellprojekte fast überfällig: Was lernen wir vom Erfolg aber auch vom Scheitern der Experimente dieser Zeit? Welche Relevanz haben sie heute? 
Denkmalpfleger Dr. Hans H. Hanke ist wissenschaftlicher Referent bei der „LWL Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen“. Im Gespräch mit Jan Kampshoff diskutiert er am Fallbeispiel „Habiflex“ die denkmalpflegerischen Herausforderungen im Umgang mit experimentellen Architekturen der 60-er und 70-er Jahre.

Architekt und Autor Klaus Dömer stellt in seinem Vortrag das Buchprojekt „Bezahlbar. Gut. Wohnen. – Strategien für erschwinglichen Wohnraum“ vor, das am Beispiel herausragender Wohngebäude aufzeigt, wie es gelingen kann, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Samstag 1. September, 18 Uhr
Metatalk: Modernes Erbe

mit Vorträgen von Dr. Christine Kämmerer und Juliane Richter.

Dr. Christine Kämmerer / Ruhrmoderne - eine Initiative
Als Mitglied der „Ruhrmoderne“ stellt Kunst- und Bauhistorikerin Dr. Christine Kämmerer die Ziele und Projekte der jungen Initiative vor, die durch Sensibilisierung und Thematisierung einen Beitrag dazu leisten, das zum Teil problematische Erbe der Nachkriegsmoderne im Sinne einer funktionalen, lebenswerten und nachhaltigen Stadt weiter zu entwickeln.

Juliane Richter / Raster Beton - Vom Leben in Großwohnsiedlungen zwischen Kunst und Platte.
Die Kuratorin Juliane Richter spricht in ihrem Vortag über das Ausstellungsprojekt „Raster Beton“: Zwischen Planung und Realität der Großwohnsiedlungen entfalten sich bis heute weltweit Debatten: Lebt im Plattenbau die Utopie von der Gleichheit aller Menschen, wie sie vor allem in der DDR propagiert wurde? Wie kann diese Erzählung für die Zukunft fortgeschrieben werden? Und können diese Siedlungen Antworten darauf geben, wie die Wohnungsfrage zu lösen ist und ob das Experiment geplanter Urbanität gelingen kann?

Sonntag 2. September, 15 Uhr
Metacafé: „Wolke Barkenberg“
Autorengespräch zur Klanginstallation von Lisa Danulat und Michael Graessner (mit Kaffee und Kuchen).

Foto: privat
Foto: privat
Autor:

Marie-Therese Gewert aus Dorsten

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