Mehr Aufenthaltsqualität auf dem Deich
Lippe-Lese-Lounge in Dorsten ist eröffnet
In Dorsten ist die Lippe ab sofort „erlesbar“ und erlebbar – der Lippeverband und die Stadt Dorsten haben heute (27.8.) auf dem Deich in Nähe der Innenstadt gleich mehrere Kunstinstallationen eingeweiht. Nach einer Idee der Dorstener Künstlerin Brigitte Stüwe kann man sich ab sofort aus der Lippe-Lese-Lounge, einem digitalen Freiluft-Bücherregal, via QR-Code Texte runterladen.
Im direkten Umfeld gestaltete die Dorstenerin außerdem die Funktionsrohre, die den Schölzbach über die Lippe heben, und die Fassade des Pumpwerks neu. „Als sondergesetzlicher Wasserwirtschaftsverband ist eine unserer wichtigsten Aufgaben der Hochwasserschutz. Wenn wir dieses Thema für die Menschen vor Ort durch eine besondere Gestaltung unserer Anlagen oder durch ein Kunstprojekt wie der Lippe-Lese-Lounge erlebbar machen, ist das ein Mehrwert für unsere ganze Region – immerhin führt die Römer-Lippe-Route direkt hier an unserem Pumpwerk vorbei“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes.
Über 100 Texte stehen zum Download bereit
Die Lippe-Lese-Lounge ist ein Gemeinschaftswerk: Bereits im letzten Jahr hatten Brigitte Stüwe, der Lippeverband und die Stadt dazu aufgerufen, selbstgeschriebene Texte und Geschichten rund um den Fluss einzureichen. Und Zuschriften gab es reichlich: 120 Texte wurden bislang in die Freiluft-Bibliothek aufgenommen. Von Liebesgeschichten über Gedichte bis zum Mord an der Lippe ist alles dabei – entstanden unter anderem in einer Sommer-Schreibwerkstatt der VHS Dorsten.
Ökologische und optische Aufwertung für den Schölzbach
„Mit dem städtebaulichen Erneuerungsprogramm ‚Wir machen MITte‘ verbessern wir die Lebensqualität der Menschen in Dorsten. Dazu investieren wir allein 3 Millionen Euro in die Sichtbarmachung und ökologische Umgestaltung des Schölzbachs. Hier am Deich hat der Lippeverband den Bereich des Zuflusses optisch aufgewertet – ein tolles Gemeinschaftswerk“, so Bürgermeister Tobias Stockhoff.
Hochwasserschutz steht an erster Stelle
Da die Lippe höher liegt als das Poldergebiet auf Seiten des Schölzbachs, muss der Schölzbach auch weiterhin über den Deich in die Lippe gehoben werden. „Der Hochwasserschutz steht hier an erster Stelle, doch die künstlerische Gestaltung der Rohre wertet den ganzen Bereich auf und sorgt für mehr Aufenthaltsqualität“, fasst Bodo Klimpel, Lippeverbandsratsvorsitzender, zusammen.
Wahrnehmung von wasserwirtschaftlichen Anlagen verbessern
„Viele unserer Anlagen erklären sich nicht von selbst“, sagt Uli Paetzel. „Durch die Kunstwerke von Frau Stüwe, die sich auch der Fassadengestaltung unseres Pumpwerks angenommen hat, nimmt man die Anlage nun ganz anders wahr und versteht eher den Zusammenhang.“ Während die vormals grünen und von Sprayern verunstalteten Rohre nun optisch an eine Wasseroberfläche erinnern, ist auf dem Pumpwerk hinter dem Deich eine Handpumpe in verschiedenen Blautönen zu sehen.
Lippe-Lese-Lounge, Rohre und Pumpwerk gehören zusammen
Die Elemente – Lippe-Lese-Lounge, Funktionsrohre und Pumpwerk – sollen durch die Neugestaltung zueinander in Bezug gesetzt werden, das war der Dorstener Künstlerin wichtig. Nun können Erholungssuchende am Lippe-Deich Lesestoff auf ihre Smartphones runterladen, es sich gemütlich machen und in schönster Umgebung schmökern. „Sinnliche Landschaftserfahrungen und Reflexion über diese Landschaft sollen so an ein und demselben Ort möglich sein“, sagt die Künstlerin Brigitte Stüwe dazu.
Mit der Lippe-Lese-Lounge greift die Künstlerin das 2015 in Dorsten-Hervest umgesetzte Kunstprojekt „PolderKlicks“ auf: Direkt auf einer Aussichtsplattform am Radweg Römer-Lippe-Route können Radfahrende und Spazierende mit allen Sinnen in die Welt der Lippe eintauchen.
Hintergrund
„Wir machen MITte“
Direkt an der Lippe gelegen, wird die Lippe-Lese-Lounge Teil des neuen städtebaulichen Programmgebiets der Stadt Dorsten „Wir machen MITte“ sein. Insgesamt investiert der Lippeverband 45.000 Euro in die Fassaden des Pumpwerkes, die Rohrgestaltung sowie die Lippe-Lese-Lounge. Letztere wurde von der Dorstener Arbeit gGmbH umgesetzt. Die Aufwertungsmaßnahmen der technischen Anlagen des Lippeverbandes werden im kommenden Jahr mit dem Umbau und Sichtbaumachen des Lippe-Pegel Dorsten fortgesetzt.
Kooperation „Gemeinsam an der Lippe“
Seit 2014 führt der Lippeverband in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW (MHKBG), dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MULNV) und den Lippe-Kommunen die Kooperation „Gemeinsam an der Lippe“ durch. Die Kooperation verfolgt das Ziel, städtebauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den Programmgebieten der Städtebauförderung miteinander zu verknüpfen und so zur Verbesserung der Lebensqualität der hier lebenden Menschen beizutragen. Die im Rahmen der Kooperation entwickelten und umgesetzten Projekte werden zu 80 Prozent vom Städtebauministerium gefördert. Der Lippeverband übernimmt den Rest der Kosten in Höhe von 20 Prozent.
Quelle: Emschergenossenschaft / Lippeverband
Autor:Olaf Hellenkamp aus Dorsten | |
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