Neuerscheinung zur Stadtgeschichte
„Historischer Atlas westfälischer Städte“ zu Dorsten erschienen

Das Bild zeigt den Autor Hartmut Klein mit dem von ihm bearbeiteten Städteatlas.  | Foto: LWL/Burkhard Beyer
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Wenn ein neuer Band aus der Reihe „Historischer Atlas westfälischer Städte“ erschienen ist, kommen normalerweise alle Beteiligten mit dem Bürgermeister der jeweiligen Stadt im Rathaus zu einer feierlichen Buchvorstellung zusammen. In Corona-Zeiten musste auch ein neues Format gefunden werden, um den Band 14 der Reihe über Dorsten angemessen zu präsentieren.

So kamen am Freitag Bürgermeister Tobias Stockhoff, Stadtarchivar Martin Köcher, der Vorsitzende des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dr. Josef Ulfkotte, Herausgeber Prof. Dr. Mechthild Black-Veltrup und Dr. Thomas Tippach auf digitalem Weg mit dem Autor Hartmut Klein zusammen. Die Online-Präsentation wurde live ins Internet übertragen und ist auf dem YouTube-Kanal der Stadt Dorsten noch zu sehen (www.dorsten.de/youtube).

Bürgermeister Stockhoff würdigte den neuen Atlas als einen deutlichen Fortschritt für die Stadtgeschichte. „Mit dem Atlas“ so Stockhoff, „wird die Entwicklung von der mittelalterlichen Kleinstadt zum heutigen Zentrum auch optisch nachvollziehbar.“ Frau Black-Veltrup erläuterte das Konzept des Atlasprojektes, das möglichst ähnlich für immer weitere Städte in Westfalen umgesetzt wird. „Damit wird Dorsten vergleichbar, beispielsweise mit anderen Städten, die durch ihre Lage am Fluss geprägt sind.“

Wesentliche Erkenntnisse seiner Atlasarbeit stellte Autor Hartmut Klein vor. Im Mittelpunkt steht dabei – wie in allen Städteatlanten – das Urkataster von 1822. Diese Karte, von preußischen Vermessern angelegt, zeigt im wesentlichen noch den mittelalterlichen Stadtgrundriss, aufgezeichnet mit der Genauigkeit eines heutigen Stadtplans. Von diesem Plan, als Tafel 1 im Atlas enthalten, gehtder Blick sowohl zurück auf die älteren, ungenauen Pläne, als auch voran auf die Entwicklung der Industriestadt Dorsten. „Eine Stadt mit einer so vielschichtigen Entwicklung kann man nicht auf einer Karte zusammenfassen“, so Klein. Der Atlas wird deshalb an jede Stadt angepasst, bekommt so viele zusätzliche Karten, wie es die Besonderheiten des Ortes erfordern. Eine Karte zu den Territorien rund um Dorsten um 1500 gehört ebenso dazu wie eine Übersicht zu den Eingemeindungen oder eine Industrie- und Gewerbekarte. Auch Wulfen/Barkenberg und die andern ehemals selbständigen Gemeinden werden in Kartenausschnitten vorgestellt.

Im Textteil liefert Klein entlang des Kartenwerks einen profunden Überblick über die Geschichte der Stadt Dorsten, die neue Erkenntnisse und Interpretationen ermöglicht und mit einem ganz neuen Zugriff zur Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte einlädt.

Erzählenswert ist eine Anekdote mit ernstem Hintergrund. Bei Begutachtung des Dorstener Urkatasters hat Klein eine auf den ersten Blick erstaunliche Besonderheit entdeckt, die er so bislang von keiner anderen Karte kennt: Einige Grundstücke sind als „Mistfall“ (= Misthaufen) gekennzeichnet – vermutlich ein Hinweis, dass es hier schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Versuch gab, die innerstädtische Hygiene zu fördern.

Herausgeber des Städteatlas sind die Historische Kommission für Westfalen und das Institut für vergleichende Städtegeschichte. Entstanden ist er in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und mit anderen städtischen Einrichtungen (Vermessungsamt, Planungs- und Unweltamt). Auch mehrere private Sammler und der Verein für Orts- und Heimatkunde waren beteiligt. „Der Städteatlas ist eine hervorragende Ergänzung unserer Stadtgeschichte“, sagt der Vorsitzende Josef Ulfotte dazu. „Wir können den Städteatlas deshalb allen historisch interessierten Dorstenern wärmstens empfehlen.“
Der Band ist ab sofort in allen Buchhandlungen erhältlich.

Quelle: Stadt Dorsten

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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