Ein Dorstener Saunaclub wollte mal Reklame machen

Gibt es noch Erinnerungen bei den ein oder anderen Dorstener Bürgern und Bürgerinnen, als ein Saunaclub an der Zufahrtstrasse Richtung Barkenberg mittels einer Plakattafel Werbung machen ließ. Es muß 2010 gewesen sein. Und das spielte sich seinerzeit ab...... (Vorsicht, Wahrheit und Satire gemischt);und jetzt geht es los.

...und die Babys holt der Klapperstorch aus dem Baldeneysee

Vor ein paar vielen Monaten tobte in unserer Stadt wieder mal die Inquisition. Dabei waren neben mir viele Menschen der Ansicht, dass dieses Büro für Glaubenskongregation, zumindest was das menschliche anbelangt, in den Tiefen des Vatikanischen Archives verschwunden wäre. Das es aber dort nicht aufzufinden war, sondern fröhliche Urstände in unserer kleinen und verstaubten Stadt feierte, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Ich hörte schon Torquemada von oben frohlocken. Und dabei war eigentlich nichts wirklich schlimmes passiert. Oder doch.....? Da hatte doch ein Gewerbesteuern zahlender Freudenbetrieb auf einer Reklamewand für sich geworben; und bot Entspannung pur an. Und es zeigte sich noch nicht einmal etwas Nackiches. Aber mancher fühlte sich nicht ent- sondern angespannt. Also wahrscheinlich die, die nur mit Ähbapfui und bei Dunkelheit darüber reden. Also auf dem Plakat waren lediglich Adresse und ein "Eyh, komma vorbei" zu sehen.

Und dann ging es los. Der Untergang des Abendlandes frei nach Spengler wurde abgespult. Verlotterung der Moral (welcher Moral ?) Schweinekram und mehr wurde öffentlich und in den Zeitungen ausgewalzt. Also mußte die Tafel umgesetzt werden vom Ortsausgang irgendwohin. Dafür tauchte sie dann direkt vor der Dorfkirche auf. Nun war ja endgültig Holland in Not. Jetzt wurde dem katholische Pastor die tägliche Gefahr zugestanden, seine Überzeugung von moralischer und seelischer Schaffenskraft zu verlieren und der Kirchenrat zweifelte langsam an der Geschichte mit dem Lehm in der Urfassung und mit der Rippe in der zweiten Auflage. Es kamen ja auch verschiedenen Modelle heraus dabei. Wahrscheinlich hat der Pastor heimlich zuhause nur gegrinst. Übrigens gab es bei den Störchen bislang keine Reklamationen. Also kann doch diese Form der Nachwuchsbeschaffung, also die mit den Störchen, nicht so ganz verkehrt sein. Wer kann denn da noch glauben, dass es eine andere Form gibt. Und das schon Lots Frau zur Salzsäule erstarrte weil sie sich was verbotenes anschaute, fühlten die moralwachenden Honoratioren der Stadt auch schon stellenweise. Also hat die Bibel diesbezüglich ja doch recht. Und irgendwann verzweifelte das aufstellende Unternehmen und resignierte in unserer Stadt. Die Reklame verschwand.

Ein Jubelschrei bei unserer Honoratioren brandete auf und verstohlen nahm der ein und andere verschämt wieder die Hand aus der Hosentasche. Und Niemand stellte dann die Frage, wo denn die Babys eigentlich herkommen. Die Quelle im Franziskanergarten gibt es ja schon lange nicht mehr und das mit dem Baldeney-See ist ja nett als Alternative. Aber die Spannweite eines Storches und die errechenbare zuzuladende Traglast entspricht doch nicht der Tragfähigkeit seiner Flügel. Also muß es da was anderes geben. Wenn dann nicht nochmal die Inquisition sich gemeldet hätte und erstmal weitere kreative Gedanken unterbunden hätte. Jetzt wurde doch eine ganze Messe mit diesem Schweinkram beworben. In irgendeiner Nachbarstadt sollte eine ganze Halle Schweinekram ausgestellt werden. Nachdem sich einige der Schreier verstohlen Adresse und Datum abgeschrieben hatten wurde wieder die Öffentlichkeit alarmiert. Und jetzt wurde erst recht die Reklametrommel damit angeschoben. Nicht nur, dass es Plakate auf einer Verkehrsinsel waren, nein - jetzt war darüber sogar in der Zeitung zu lesen. Kostenfrei sogar für den Veranstalter. Das die Urheber des Geschreies Freikarten damit ergattern wollten ist nicht bestätigt.

Kommen wir also auf die Urfrage zurück. Also erstmal alle die, die aus dem Baldeney-See stammen, einmal aufzeigen. Und jetzt alle, die die gute alte reaktionäre Geschichte vom Storch doch nicht glauben, sondern die Produktionsform kennen bitte schweigen und nach innen lächeln. Irgendwie hat sich unser aller Vater doch was dabei gedacht, als er uns diese Form der Reproduktion zugestand. Der Alte da oben wußte schon, was uns Spaß macht. Und da sagte er sich, wenigstens damit sollen die Menschen ihren Spass haben, alles andere wird ja doch irgendwann und irgendwie besteuert. Den Ehebruch hat er ja trotz zäher Verhandlung mit Moses auch nicht aus der Liste raus genommen. Aber egal wie, bleibt zumindest diese Form der Produktion erhalten, es sei denn, die in Brüssel wollen da mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten ran. So nur noch mit Zertifikat, vorheriger praktischer Prüfung und dann doch der Import aus Neuseeland. Aber das haben wir in unserer staubigen Stadt ja erfolgreich verhindert. Wen wunderts, dass wir rückläufige Einwohnerzahlen haben. Das kommt alles davon. Selbst solch gut eingespielte und bewährte Arbeit wird hier bei uns unterdrückt.

Ätschpfuideibel das Ganze aber auch. Und die Moral muß hochgehalten werden. Dabei kommt mir in den Sinn, das ich vorige Tage einen weiteren Angriff auf mein moralisches Empfinden hinnehmen mußte. Da liefen doch auf einer Weide zwei Pferde ohne Sattel herum. Also zwei nackte Pferde. Wer schützt mich eigentlich vor solch einer offen dargestellten Pornographie. Jetzt fehlt nur noch ein Hund ohne Halsband, dann entsage ich der Welt und gehe freiwillig in ein Nonnenkloster.

Autor:

Magnus A. Kremser aus Dorsten

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