Die Mauer. Eine Grenze durch Deutschland.
Wulfen. Ausstellung in der Bibi am See und Zeitzeugenbefragung: Wie war das damals in der DDR? Zum Jahrestag des Mauerfalls am 9. November werden 20 Stelltafeln der Ausstellung "Die Mauer. Eine Grenze durch Deutschland" von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentiert. „Diese Stelltafeln hängen bei uns bewusst an Mauern in einem engen Durchgangsbereich in Richtung Sachbuchabteilung, um den Besuchern ansatzweise das Gefühl des Eingeengtseins, ja des Eingemauertseins zu vermitteln“, sagt Olaf Herzfeld, Leiter der Bibi am See.
Am Donnerstag, 16. November wird Alexander Richter, Zeitzeuge der DDR-Zeit und 1982 von der BRD freigekauft, ab 17 Uhr aus seinem Leben in der DDR berichten. Alle Besucher haben die Gelegenheit, Fragen zur DDR-Zeit zu stellen: Was ist Mythos, was Legende, was historisch belegt? Für die Aktion Zeitzeugen ist Alexander Richter in ganz NRW unterwegs, vor allem in Schulen und Bildungseinrichtungen. Gerade junge Menschen interessierten sich sehr für seine Vorträge und Gespräche, so Richter. Er selbst hält es nach einem solch langen zeitlichen Abstand für immer schwieriger, ein „rundes, ausgeglichenes Zeitporträt“ zu vermitteln, denn in der heutigen Zeit würden einige Themenbereiche stärker diskutiert, während andere zunehmend verblassten.
Durch abgefangene Briefe wusste die Stasi von einem Romanmanuskript, das Alexander Richter in den Westen geschickt hatte. Es folgten Abhöraktionen und illegale Wohnungsdurchsuchungen. Von 1977 bis zu seinem Freikauf 1982 saß er im Gefängnis. Nach der Wende nutzte er sehr früh die Gelegenheit, seine Stasi-Akten einzusehen: „Das liest sich schon sehr fröstelnd.“ Das Manuskript, das ihn zweieinhalb Jahre Haft eingebracht hatte, hat übrigens die Wirren der Wende überlebt und wartet immer noch auf seine Veröffentlichung. Zur Durchführung der Wiedervereinigung meint Alexander Richter zusammenfassend: „Dass das alles so geklappt hat, ist schon eine große Leistung.“ Als Wirtschaftsprüfer hat sich Alexander Richter ein sehr detailliertes Wissen über den Stand der Forschung und Wirtschaftsbetriebe der DDR erworben.
Kontakt unter info@bibi-am-see.de
Autor:Karin Janowitz aus Dorsten |
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