Die Hervester Kolonie feierte ihren 100. Geburtstag

Foto: André Elschenbroich
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Von Jo Gernoth

Die Kolonie – Früher war dieser Begriff ein Stempel für die Herkunft aus einem Arbeiterquartier. Heute ist sie ein Kleinod der Stadt Dorsten und erlebt in seinem 100 Jahr die wohl spannendste Entwicklung aller Ortsteile Dorstens.

Multikulturelles Miteinander der unterschiedlichsten Nationalitäten, der Wandel vom Bergarbeiterquartier zu einem ganz normalen Wohnviertel: In Hervest ist was los und das spiegelten die Feierlichkeiten wieder, die auf dem Brunnenplatz stattfanden. Verlockende Grillgerüche, orientalische Süßspeisen und Bratwurst: In Hervest passt das und das ist auch gut so. Ins Schwärmen geriet die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Briefs, als sie die Besonderheit der Kolonie in ihrem Grußwort pries und gar von einer Gartenstadt sprach. Dabei erlebt derzeit nur das eine Renaissance, was damals lebenswichtig für die Ernährung war. Man bedenke: Ein Bergmann verbrannte noch in den 1950er Jahren 10 000 Kalorien und mehr vor Kohle. Das verfeuert heutzutage nicht einmal ein Marathonläufer.

„Wir haben alle eingeladen mitzufeiern“, sagt Volker Jenau vom Bergbauverein. Der Verein hatte die Feierlichkeiten organisiert, und der Vorsitzende Hans-Udo Schneider brachte es auf den Punkt, „mit Fürst Leopold in Hervest-Dorsten rief die Arbeit, und gekommen sind Menschen. Menschen, die ihre Kultur mitgebracht haben, und gemeinsam das Leben gestalten.“
Den Sound dieser Heimat lieferte das Fanfarencorps Hervest-Dorsten. Das Corps ist in Hervest gegründet und Chef Werner Rommeswinkel nebst Tambourmajor Ralf Ziel, die Beide Hervester Jungs sind.

Engagement der Immobiliengruppe für den Stadtteil geht aber noch weiter. Am Nachmittag überreichte Ulrich Küppers, Mitglied der Geschäftsführung, Gerhard Schute vom Bergbauverein einen riesigen blumengeschmückten Spaten. Damit spielte Küppers auf ein neues Projekt des Berbauvereins an: Es wird ein multikultureller Garten entstehen, der ganz in der Tradition der Bergleute als Vitaminlieferant dienen soll. Natürlich öffneten sich für die Besucher auch die Tore im Maschinenhaus. Dort schlummert das technische Kleinod, das zwar schon lange nicht dampft und zischt. „Wir hatten über 600 Besucher“, freute sich Gerd Schute. Wenn alles gut geht, dann wird sich der Koloss von Leo bald wieder bewegen: Ohne Dampf, aber mit einem Elektroantrieb, der den gewaltigen Hub der Zylinder eindrucksvoll demonstriert. Ein schönes Bild zum 100-jährigen Jubiläum: Hervest kommt in Bewegung.

Foto: André Elschenbroich
Foto: André Elschenbroich
Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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