Ausstellung zu Themen "Leben, Tod und Jenseits" am Gymnasium St. Ursula
Anders über den Tod ins Gespräch kommen
Dorsten. Was möchte ich alles machen, bevor ich sterbe? An welche Verstorbenen denke ich besonders? Welche Aussage kommt meiner Vorstellung vom Jenseits nah? Diesen und anderen Fragen können Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Realschule St. Ursula momentan nachgehen. Vor seinem Büro hat Schulseelsorger Kai Kaczikowski eine dreiteilige Ausstellung aufgebaut. Es ist die Station „Hinterm Horizont geht’s weiter“ zum Thema Leben, Tod und Jenseits der Erlebnisausstellung „Die Bibel #(er)LEBEN“. „Die komplette Ausstellung haben wir im Bistum Münster mit Jugendlichen vor sechs Jahren entwickelt und auch beim Katholikentag 2018 in Münster gezeigt“, berichtet der Pastoralreferent.
Während der Pausen bleiben einige Schülerinnen und Schüler immer mal wieder stehen und schauen sich um. Aber auch elf Klassen haben sich für eine intensivere Auseinandersetzung mit den Themen angemeldet. So wie die Klasse 10a mit ihrer Lehrerin Carina Nielbock. Sie haben sich von der Realschule St. Ursula auf den Weg ins Gymnasium gemacht. „Wir beschäftigen uns im Religionsunterricht mit dem Thema Tod und haben über die Todesstrafe und den Suizid gesprochen. Die Ausstellung ist eine andere Art, um mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen“, berichtet die Klassenlehrerin, die auch Religion unterrichtet.
„Wir beschäftigen uns im Religionsunterricht mit dem Thema Tod und haben über die Todesstrafe und den Suizid gesprochen. Die Ausstellung ist eine andere Art, um mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen“
Und so lassen sich die 25 Schülerinnen und Schüler auf die unterschiedlichen Stationen ein. Sie verfolgen den vierminütigen Kurzfilm „One minute fly“, in dem eine Ein-Minuten-Fliege ihre Ziele formuliert bevor sie stirbt. Im Anschluss notieren die Zehntklässler auf einem Fenster, was sie in ihrem Leben erreichen wollen und kommen darüber ins Gespräch. An der benachbarten Station entzünden Teilnehmende unter dem großen Holzkreuz elektrische Teelichter im Gedenken an Verstorbene. Sie notieren Namen auf einem weißen Band und befestigen dieses an einer Grünpflanze. Ebenso haben sie die Möglichkeit, Wünsche auf einen Zettel zu schreiben und diesen in eine verschlossene Box zu werfen. „Am Freitag werden wir nach einem halbstündigen Gottesdienst diese Wünsche verbrennen und damit Gott übergeben“, erläutert Kaczikowski.
Den Abschluss bildet die dritte Station. Ein schmaler Weg führt die Schülerinnen und Schüler zwischen Ständer hindurch, auf denen Karten mit fünf Zitaten sowie fünf Bildern befestigt sind. „Was trifft eure Vorstellung vom Jenseits am besten?“, fragt Simone Barciaga, Schulseelsorgerin an der Realschule St. Ursula, eine Gruppe. Die Schülerinnen und Schüler können für ihre Lieblingskarte mit blauem Sand abstimmen, den sie in ein Gefäß rieseln lassen. Für eine Schülerin stellt das Jenseits einen Weg ins Licht dar. „Ich weiß nicht, was auf mich zukommt“, erklärt sie ihr Empfinden. Eine andere hat sich beispielsweise für das Zitat „Niemand ist fort, den man liebt. Liebe ist ewige Gegenwart“ von Stefan Zweig entschieden. Ein Schüler hat sich mit dem Thema, was nach dem Tod kommt, nicht beschäftigt. „Ich denke nicht darüber nach, ich lebe einfach“, sagt er. Für ihn liegt eine weiße Karte aus, die er selbst beschriften kann.
Die Ausstellung stößt bei den Teilnehmenden auf großes Interesse. „Ich fand gut, dass ich in meinem Tempo die einzelnen Stationen begehen konnte“, lautet eine Rückmeldung. „Jeder kann etwas beitragen. Ich fand es auch interessant, die Ziele der anderen am Fenster zu lesen“, fügt eine Schülerin hinzu. Im nächsten Jahr ist geplant, die Station „Hinterm Horizont geht’s weiter“ in der Realschule St. Ursula aufzubauen.
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