„So sehen Sieger aus“: 13.270 Castrop-Rauxeler stimmten beim Bürgerentscheid für den Erhalt der FNR
Sie konnten das Ergebnis der Unterschriftensammlung noch übertreffen. 13.270 Castrop-Rauxeler gaben beim Bürgerentscheid am Sonntag (28. Oktober) ihre Stimme für den Erhalt der Fridtjof-Nansen-Realschule ab. Damit steht fest: Die FNR wird am Standort Lange Straße erhalten bleiben.
Um Punkt 18.49 Uhr stand das vorläufige amtliche Ergebnis des Bürgerentscheids fest. Von 61.964 abstimmungsberechtigten Bürgern hatten sich 13.270 für den Erhalt der Realschule ausgesprochen – nur 1.544 hatten die Frage „Soll die Fridtjof-Nansen-Realschule am selben Standort in ihrer jetzigen Schulform als eigenständige Realschule erhalten bleiben?“ mit „Nein“ beantwortet. Damit konnte das erforderliche Quorum von 15 Prozent (9.295 Ja-Stimmen) um fast 4.000 Stimmen übertroffen werden.
„Ich habe damit gerechnet dass es positiv ausgehen würde, aber nicht in dieser Deutlichkeit“ staunte FDP-Chef Christoph Grabowki am Wahlabend. Und er war nicht der Einzige, den die Eindeutigkeit des Ergebnisses sichtlich überraschte. „Es ist ein großer Tag für die Stadt Castrop-Rauxel und ein großes Zeichen für die Demokratie“, strahlte auch Michael Breilmann (CDU). „Was die Bürgerinnen und Bürger hier auf die Beine gestellt haben, wird noch bundesweit für Aufsehen sorgen“, gab er sich überzeugt.
Bei den zahlreichen Unterstützern der FNR, die die Hochrechnung am Sonntagabend im Oberen Ratssaalfoyer des Rathauses mitverfolgten, setzte der Jubel bereits früh ein. Schon nach wenigen Minuten war ein deutlicher Vorsprung an Stimmen zu erkennen.
Auch Christel Sperz, ehemalige FNR-Lehrerin und Mitbegründerin der „Rettet die FNR“-Initiative, verfolgte die Hochrechnung gebannt. „Es muss klappen. Einen Plan B haben wir nicht“, erklärte sie und stellte noch einmal klar: „Ich finde, dass eine Schule, die so viel leistet, es einfach verdient hat, erhalten zu bleiben“.
Als das Ergebnis schließlich feststand, knallten die Sektkorken und die FNR-„Fangesänge“ setzten ein. „So sehen Sieger aus“, tönte es aus den Reihen der Realschul-Befürworter.
Jubel auf der einen Seite – Aufbruchstimmung auf der anderen: „Wir müssen nun schauen, wie wir mit den Schülerzahlen umgehen. Ich bin sehr gespannt auf das Anmeldeverfahren im Februar“, erklärte Grünen-Chef und Sekundarschul-Befürworter Dr. Bert Wagener und führte weiter aus: „Es wird schwierig, die wenigen Schüler auf drei Schulen zu verteilen. Wie die Stadt jetzt ein nachhaltiges Schulkonzept auf die Beine stellt, wird mit Sicherheit eine spannende Frage für alle Fraktionen.“
„Ich habe mit dieser Deutlichkeit gerechnet. Ich habe es fast genau so getippt“, gab sich SPD-Stadtverbandsvorsitzender Rajko Kravanja wenig überrascht. Auch sein Blick sei nun in die Zukunft gerichtet: „Es geht jetzt um die Frage, was passiert mit den aktuellen Viertklässlern.“ Man konzentriere sich also auf die Sekundarschule an der Uferstraße. „Das Gebäude ist keine schlechte Lösung, sondern einfach nur die zweitbeste“, machte Kravanja deutlich. „Dafür werden wir jetzt werben.“
Fast hätte man also auf die Idee kommen können, es sei auf beiden Seiten ein Abend der Gewinner gewesen – wäre da nicht Juso-Sprecher Hendrik Moryson gewesen, der sich auffallend abseits hielt. Nein, zu beschönigen gebe es überhaupt nichts, stellte er klar: „Das Ergebnis ist desaströs.“
Hintergrund:
Von 61.964 abstimmungsberechtigten Castrop-Rauxelern gaben 14844 ihre Stimme ab.
Die Abstimmungsbeteiligung liegt damit bei 23,9 Prozent. 30 der abgegebenen Stimmen waren ungültig. .
Autor:Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.