Stadtspiegel-Interview mit Geschäftsführer David Schraven
Marktviertel-Idee soll Bottrop wieder attraktiver machen
Bottrop. Wachsende Konkurrenz durch große Einkaufszentren auf der grünen Wiese und die Macht des Internethandels bringen einen Strukturwandel mit sich, der an den Innenstädten nicht spurlos vorbeigezogen ist. Doch auch in diesem Prozess gab und gibt es Veränderungen. Waren es früher hauptsächlich kleine Ladenzeilen, die leer standen, warten inzwischen häufig große Ladenflächen vergeblich auf eine neue Nutzung. Oftmals sogar in den besten Lagen, wie man in Bottrop am alten Karstadtgebäude und am Hansa-Zentrum gut sehen kann.
Die Konsequenz ist bekannt und schreitet zügig voran: Nicht nur die heimische Innenstadt verödet immer mehr, sogenannte Schmuddelecken ziehen keine Kunden sondern Probleme an. Was also tun, damit wieder Bürger gerne in „ihre“ Stadt gehen und neue Besucher positiv über Bottrop sprechen. Da kommt die Marktviertel-Idee ins Spiel. Dahinter verbergen sich Christina Berger sowie Sonja und David Schraven. Das Trio geht kreativ und offensiv an die Probleme in Bottrops Innenstadt heran. Der Stadtspiegel hat bei David Schraven nachgefragt, welche Ideen und Ziele die Marktviertel-Idee entwickelt hat.
Stadtspiegel: In welchem Zustand befindet sich die Bottroper Innenstadt?
David Schraven: Die Stadt droht den Bach runterzugehen. Das ist offensichtlich, wenn man mit offenen Augen durch die City geht. Es ist wichtig, die Abwärtsspirale umzudrehen.
Stadtspiegel: Das sieht nach einer Mammutaufgabe aus?
David Schraven: Es geht einfach darum neue Wege zu gehen. Wenn wir so weitermachen wie bisher, ist die Stadt bald grau und leer. Der Ausgangspunkt für neue Ideen ist in unseren Augen der Wochenmarkt in der Innenstadt. Der ist immer noch ein toller Magnet für viele Menschen. Sie bringen mittwochs und samstags Leben in die Stadt und das müssen wir nutzen für den Aufbau.
Stadtspiegel: Wie genau stellen sie sich das vor?
David Schraven: Wir wollen mehr Raum und Platz für Begegnungen schaffen. Die Menschen sollen sich darauf freuen, auf den Markt zugehen. Einen ersten Schritt haben wir mit dem Kaffeewagen vor Mensing gemacht. Seit April kann man beobachten, wie sich dort immer mehr Menschen treffen, Kaffee trinken und plauschen. Jede Woche werden es mehr. Wir haben geplant, noch weitere mobile Stände während der Markttage an den Start zu bringen. Finger Food, regionale Spezialitäten und Erfrischungen der Bottroper Brauerei sind im Gespräch. Da gibt es entsprechende Kontakte. Allerdings müssen dafür aber noch entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Stadtspiegel: Wie genau sehen die aus?
David Schraven: Da brauchen wir natürlich die Unterstützung der Verwaltung. Eine zentraler Wunsch unserer Initiative ist es, am Samstag den Marktbetrieb auf dem Platz vor Mensing zu verlängern. Wenn der Müllwagen dort bereits um 14 Uhr die Menschen aus der Fussgängerzone fegt, verödet die Strasse. Es müsste doch möglich sein, dass erst ab 17 Uhr die Fläche vor Mensing gereinigt wird. Es ist doch auch im Interesse der städtischen Tochter BEST, die Stadt zu stützen und nicht zu schädigen. Zusätzlich planen wir, dass im kleinen Rahmen Livemusik und ein Ausschank von Bier und Wein möglich sein sollte. Dafür muss vielleicht noch die Marktsatzung angepasst werden.
Welche Reaktionen kommen denn aus dem Rathaus und von den Parteien?
David Schraven: Es gab bereits gute Gespräche mit Partei- und Ratsmitgliedern, die sich vor Ort unsere Pläne angehört haben. Die Wirtschaftsförderung will sich von Seiten der Verwaltung nun um die Idee kümmern. Wir hoffen, dass wir gemeinsam alle Steine aus dem Weg räumen.
Wie werden denn ihre Pläne von den Kaufleuten in der Innenstadt beurteilt?
David Schraven: Wir haben einen wirklich guten Austausch mit den Kaufleuten vor Ort. Mit der IG Marktviertel (früher IG Altstadt-der Stadtspiegel berichtete) stehen wir im engen Kontakt und erhalten Unterstützung und Rückendeckung für unsere Pläne. Die IG will mitmachen. Wir sind uns da einig: Von einem lebendigen Marktviertel in Bottrop profitieren schließlich alle.
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