Der Ausbildungsmarkt in Gelsenkirchen und Bottrop
Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt
- 206 Ausbildungsplätze im Agenturbezirk noch unbesetzt
- Anteil der Gelsenkirchener Betriebe mit mindestens einem/einer Auszubildenden liegt bei 20,9 Prozent und damit knapp unter NRW-Quote (21,3%)
- Frühzeitige Berufsorientierung sichert den Übergang von Schule zu Beruf
- Praktika spielen wichtige Rolle bei der Ausbildungsplatzsuche
- Ausbildung auch mit Hilfestellung ermöglichen – mit Auszubildenden von heute den Fachkräftebedarf von morgen sichern
Jährlich im Oktober endet der Zeitraum, in dem die Bundesagenturen für Arbeit ihre Ausbildungszahlen erheben. Zeit also, Bilanz zu ziehen und gemeinsam mit den beiden Jobcentern Gelsenkirchen und Arbeit für Bottrop auf das vergangene Ausbildungsjahr 2022/23 zu blicken.
Die Kennzahlen in Gelsenkirchen und Bottrop im Einzelnen
In diesem Jahr haben sich 2.568 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen und Bottrop gemeldet, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz Unterstützung zu finden. Gegenüber dem letzten Ausbildungsjahr ist die Anzahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber damit um 150 Personen gesunken. Die Anzahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen betrug 1.814 und sank gegenüber dem Vorjahr um 83 Stellen. Auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen kommen damit aktuell 150 Bewerberinnen und Bewerber, damit liegt Gelsenkirchen über dem NRW-weiten Schnitt von 96 Bewerberinnen und Bewerber auf 100 Stellen.
125 junge Menschen sind bisher ohne Ausbildungsplatz. Im vergangenen Berichtsjahr blieben auch 206 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt. Damit kommen rein rechnerisch 61 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen. Die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe blieb in den vergangenen Jahren nahezu konstant. Von 6.960 Betrieben im Agenturbezirk bilden 1.457 Betriebe aktuell mindestens einen/eine
Auszubildende aus – das sind 20,9 Prozent und der Agenturbezirk Gelsenkirchen liegt damit nur 0,3 Prozentpunkte unter der NWR-weiten Ausbildungsbetriebsquote von 21,2 Prozent.
Das Zusammenbringen von Bewerberinnen und Bewerbern und Betrieben ist nach wie vor die große Herausforderung, vor der die Aktionspartner am Ausbildungsmarkt auch im vergangenen Ausbildungsjahr standen. Hier anzusetzen und vielfältige Anreize zu schaffen, sich beruflich zu orientieren, ist eine der Hauptaufgaben, denen sich die Jobcenter und die Agentur für Arbeit verschrieben haben.
Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
Gelsenkirchen:
„Obwohl das Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten immer größer und vielfältiger wird, beobachten wir, dass die Top 10-Zielberufe der Ausbildungssuchenden sich nur wenig verändert haben. Das zeigt uns, dass der enorme Wandel am Arbeitsmarkt noch nicht bei allen Suchenden angekommen ist. Hier ist es wichtig, dass wir, beispielsweise über Betriebspraktika, über die Vielfalt der Berufswelt informieren und jungen Menschen damit die Gelegenheit geben, „in Aktion“ herauszufinden, welcher Beruf zu ihnen passt. Einen ersten Kontakt können Ausbildungswillige zum Beispiel bei einem unserer vielseitigen Vermittlungsformate knüpfen. Speeddatings oder Praktikumstage bei teilnehmenden Betrieben sind eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen. Dies gilt auch für die Teilnahme an Berufe-Parcours, die wir regelmäßig gemeinsam mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und unseren Netzwerkpartnern ausrichten.
Die möglichst frühe und umfassende Berufsorientierung der jungen Leute ist ebenfalls ein wichtiges Thema, das wir perspektivisch noch mehr vorantreiben wollen. Unser Appell an die Betriebe lautet daher, Türen zu öffnen und den Berufswunsch zu einem Erlebnis zu machen. Arbeitgebern, die sich damit schwertun, empfehlen wir, in Kooperation mit den Schulen Praktika anzubieten und die Schülerinnen und Schüler von sich und den vielfältigen Chancen einer dualen Ausbildung zu überzeugen. Bewerbungsgespräche können direkt im Anschluss an Praktika geführt werden.
Auch bei Hürden, die sich im Berufswahlprozess oder auch nach Ausbildungsbeginn zeigen, lassen wir weder Auszubildende noch Betriebe alleine. Verschiedene Instrumente wie z.B. „Assistierte Ausbildung“, „Einstiegsqualifizierung“ u.v.m. bieten Auszubildenden, die etwas mehr Unterstützung benötigen, passende Hilfestellung. Eine entsprechende Begleitung bietet jungen Menschen die Chance, sich im Betrieb zu entwickeln.“
Anke Schürmann-Rupp, Geschäftsführerin Jobcenter Gelsenkirchen:
„Eine frühzeitige berufliche Orientierung ist das A und O für einen gelingenden Übergang von der Schul- in die Berufswelt. Das praktische Erleben, beispielsweise durch Praktika und Hospitationen, ist dabei wichtig, damit sich Bewerberinnen und Bewerber ein umfassendes Bild machen können von dem jeweiligen Berufsfeld, sich erproben und mit Mitarbeitenden sprechen können. Dabei spielt die Unterstützung von Lehrern und Eltern eine sehr wichtige Rolle. Die Herausforderung liegt darin, Jugendliche möglichst passgenau entsprechend ihrer Eignung, Qualifikation, Interessen in eine Ausbildung mit entsprechenden Anforderungen zu vermitteln. Eine nachhaltige Vermittlung in Ausbildung, auf die im Anschluss daran aufgebaut werden kann, liegt für uns im Fokus. Die Jugendberufsagentur, die Anlaufstelle für Bewerberinnen und Bewerber ist und durch das Jobcenter, die Arbeitsagentur und die Stadt Gelsenkirchen bespielt wird, bietet umfassende Beratung und hält Angebote vor, damit der Start ins Berufsleben gelingen kann. Besonders aber sind hier die Unternehmen gefragt, die die duale Ausbildung anbieten und offen sein sollten für Jugendliche, deren bisheriger Schul-/ Berufsweg nicht immer gradlinig verlaufen ist. Jeder Jugendliche hat Talente. Manchmal lohnt sich auch der 2. Blick.“
Tanja Jesenek-Förster, Geschäftsführerin Jobcenter Arbeit für Bottrop (AfB):
„Eine betriebliche Ausbildung ist und bleibt ein wichtiger Baustein, den Fachkräftebedarf zu sichern und bildet die Basis für den beruflichen Weg eines jeden Jugendlichen. Daher unterstützt das Jobcenter Arbeit für Bottrop leistungsberechtigte Ausbildungssuchende bei ihrer Suche nach einem geeigneten und zukunftssicheren Ausbildungsplatz sowie bei dem Erhalt des Ausbildungsplatzes. Arbeitgeber werden zur Transformation des Arbeitsmarktes beraten. Das Jobcenter Arbeit für Bottrop legt großen Wert darauf, Ausbildungssuchende und Arbeitgeber zusammen zu bringen, um sich kennenzulernen. Unser Appell an Arbeitgeber ist, ihre Anforderungen an Ausbildungssuchende anzupassen und über Praktika bereits Schüler*innen eine Chance zu geben, sich beim Arbeitgeber zu platzieren. Unser Appell an Ausbildungssuchen ist, offen für neue Berufe zu sein.“
Tipp für Jugendliche und Betriebe:
Es gibt viele wertvolle Unterstützungsmöglichkeiten der Agentur für Arbeit, damit Ausbildungssuchende und Unternehmen auch dann zusammenkommen, wenn es auf den ersten Blick Hindernisse gibt, aber die Motivation stimmt. Auch bei Problemen in der Ausbildung gibt es Angebote, die Auszubildenden und Ausbildungsbetrieb weiterhelfen:
Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung oder eine Berufsausbildungsstelle suchen, können unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 00 einen Beratungstermin vereinbaren.
Unternehmen, die Unterstützung bei der Suche nach Auszubildenden wünschen, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20.
Nach dem Ausbildungsbeginn ist vor dem Ausbildungsbeginn! Melden Sie sich daher jetzt schon bei den Expertinnen und Experten der Agentur für Arbeit.
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